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Soziale Faktoren und Arbeitssicherheit: Der Einfluss von Kolleg/innen auf das sicherheitsrelevante Verhalten. Eine empirische Studie.

Krause-Jüttler, Grit 10 December 2010 (has links)
Die Dissertation setzt sich mit der Thematik der Arbeitssicherheit in produzierenden kleinen und mittelständischen Unternehmen der sächsischen Metall- und Feinmechanikindustrie auseinander. Dabei untersucht die Autorin mögliche Einflussfaktoren auf das Sicherheitsverhalten von Arbeitnehmer/innen, um Hinweise für verbesserte personalwirtschaftliche Methoden zu identifizieren. Dabei liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf dem Einfluss, den direkte Kolleg/innen auf das individuelle Sicherheitsverhalten haben. Bisher standen in erster Linie die Aktivitäten von Manager/innen und Führungskräften im Fokus der Untersuchung. Jedoch liefern theoretische Grundlagen, wie die Theorie der sozialen Vergleichsprozesse, die Theorie der sozialen Identität, die Soziale Kategorisierungstheorie sowie Theorien des hilfreichen Verhaltens deutliche Hinweise, dass direkte und alltägliche Interaktionspartner/innen einen wesentlichen verhaltensbeeinflussenden Faktor darstellen. Dieser Aspekt wird mit dieser Dissertation aufgearbeitet. Es ist von Interesse, welchen Einfluss soziale Faktoren auf das individuelle Sicherheitsverhalten im Unternehmen haben. Neben Gruppenfaktoren werden deshalb auch Führungs- und Unternehmensfaktoren erfasst. Darüber hinaus sind individuelle Faktoren Gegenstand der Untersuchung. Dabei wird unter Sicherheitsverhalten einerseits das sicherheitsrelevante Verhalten, wie die Einhaltung von Sicherheitsregeln sowie das Auftreten von Beinahe-Unfällen, Verletzungen und Arbeitsunfällen verstanden. Ebenso zählt dazu das sicherheitsbezogene hilfreiche Verhalten zwischen Kolleg/innen in Form des gegenseitigen Hinweisens auf mögliche Gefahren bei der Arbeit sowie das Beseitigen von Gefahren. Die empirische Untersuchung erfolgt an einer Stichprobe von 358 Mitarbeiter/innen aus den produzierenden Bereichen sächsischer Industrieunternehmen, die mittels Fragebogen befragt werden (Rücklaufquote 67,2%). Zusätzlich kommt eine egozentrierte Netzwerkanalyse zum Einsatz, die insgesamt 328 Netzwerke von Arbeitnehmer/innen erfasst (Rücklaufquote 61,5%). Die Ergebnisse zeigen, dass für das Entstehen von Verletzungen und Unfällen bei der Arbeit neben individuellen und Führungsvariablen vor allem Gruppenvariablen verantwortlich gemacht werden können. Dabei ist auch festzustellen, dass Beinahe-Unfälle sowie die Einhaltung von Sicherheitsregeln als zusätzliche Sicherheitsindikatoren genutzt werden können, um Ursachen für Verletzungen und Arbeitsunfälle frühzeitig aufzudecken. Darüber hinaus ergibt die Untersuchung, dass das sicherheitsbezogene hilfreiche Verhalten zwischen Arbeitnehmer/innen dazu beitragen kann, das Auftreten von Verletzungen und Arbeitsunfällen zu reduzieren. Dabei wird das sicherheitsbezogene hilfreiche Verhalten neben individuellen Variablen vor allem durch Gruppenvariablen bestimmt. Der Einsatz der egozentrierten Netzwerkanalyse gibt Hinweise dafür, dass direkte Kolleg/innen durch ihr Sicherheitsverhalten wesentlich dazu beitragen, ob sich Individuen sicherheitsgerecht verhalten. Somit liefert die Dissertation Hinweise dafür, dass Gruppenprozesse zwischen direkten Kolleg/innen für das Ausbilden von individuellem Sicherheitsverhalten relevant sind und für Führungsmethoden im Unternehmen beachtet und auch genutzt werden müssen. Durch die Festlegung von Arbeitssicherheit als ein wichtiges Teamziel können Führungskräfte dazu beitragen, dass sich Arbeitnehmer/innen damit identifizieren und zu ihrer Erreichung stetig beitragen. Dabei muss das Management besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen – wie sie in dieser Studie untersucht wurden – ihren Führungskräften die zeitlichen Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen, um diesen Anforderungen der Personalführung gerecht werden zu können.

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