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Demotisch, hieratisch und SQL

Waß, Christopher 20 April 2016 (has links) (PDF)
Im Fokus des vorgestellten Projektes steht die Untersuchung der Verwendung von zwei ägyptischen Kursivschriften in einem homogenen Textkorpus. Hierbei handelt es sich zum einen um Hieratisch, einer Kursivschrift, die etwa zeitgleich mit den Hieroglyphen im 3. Jtd. v. Chr. entstand und für Texte auf Papyrus verwendet wurde. Mit beiden Schriftarten wurde in der Regel dieselbe Phase der ägyptischen Sprache geschrieben. Zum anderen um Demotisch, einer um 650 v. Chr. entwickelten Kursivschrift, die ebenfalls für Texte auf Papyrus verwendet wurde, und eine historisch jüngere Sprachstufe beschreibt. Beide Schriftsysteme erscheinen nebeneinander in den vier magischen Papyri der sog. „Theban Magical Library“ aus dem 3. Jhd. n. Chr., die sich heute in London, Leiden und Paris befinden. Das zu untersuchende Textkorpus umfasst etwa 157 Einzeltexte, die sich auf mehr als 1700 Zeilen Text verteilen. Ein Großteil der Texte ist in demotischer Schrift und Grammatik geschrieben. Daneben finden sich einige Passagen in hieratischer, griechischer und in einer Zauberschrift. Auch sprachliche sind die Texte keineswegs homogen. Kürzere Passagen weisen häufig eine ältere Sprachstufe als das Demotische auf. Auch die Schriftart kann innerhalb eines Satzes, in einigen Fällen sogar innerhalb eines Wortes, wechseln. Die Gründe für die Verwendung von demotischer und hieratischer Schrift sind bisher nicht untersucht worden. Da die einzelnen Sprüche auf unterschiedliche Vorlagen aus verschiedenen Kulturkreisen zurückgehen, liegt der Schwerpunkt des Vorhabens auf der Untersuchung der Beziehung von Schriftart, Sprache oder Sprachstufe und Inhalt. Bisher wird in der Forschung davon ausgegangen, dass hieratische Schrift zur Schreibung von Götterbezeichnungen oder bestimmter Termini, bevorzugt also bei Passagen mit religiösem Inhalt Verwendung fand. Jüngere Überlegungen konnten jedoch zeigen, dass hieratische Schrift in einigen Fällen mit sprachlich altertümlichen Merkmalen einhergeht, wobei es sich wohl um die Reste eines Vorläufers handelt, der nicht vollständig in demotische Schrift und Sprache übertragenen wurde. Um das Quellenmaterial adäquat zu untersuchen, ist eine genaue Analyse von Schrift, Sprache und Inhalt der Einzeltexte nötig. In einem ersten Schritt wird jeder Papyrus unabhängig von den anderen untersucht. Hierfür wird der Text in eine Excel-Tabelle aufgenommen. Jeder Eintrag wird mit verschiedenen Merkmalen versehen, die für die spätere Auswertung von Bedeutung sind. Die Texte werden in Hinblick auf die verwendete Schriftart, Sprachstufe, der zeitlichen Bezeugung eines Wortes oder grammatikalischen Konstruktion, Wortart, Herkunft (ägyptisch, griechisch, jüdisch etc.), Kontext (Vorkommen in Titeln, direkter Rede u. ä.) und, falls vorhanden, Anmerkungen des Schreibers analysiert. In einem ersten Schritt werden die Texte in ägyptologischer Umschrift in eine Exceltabelle eingetragen. Hierbei erhält jedes Wort einen Eintrag und wird mit den für die Analyse benötigten Merkmale versehen. Im Anschluss wird die Tabelle in eine mySQL Datenbank eingelesen. Diese wurde in Zusammenarbeit mit Dr. C. Riepl von der IT-Group Geisteswissenschaften der LMU München erstellt. Anhand dieser Datenbank erfolgt die Analyse der Texte.
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Demotisch, hieratisch und SQL: ein Beispiel für die Anwendung von DH in der Ägyptologie

Waß, Christopher January 2016 (has links)
Im Fokus des vorgestellten Projektes steht die Untersuchung der Verwendung von zwei ägyptischen Kursivschriften in einem homogenen Textkorpus. Hierbei handelt es sich zum einen um Hieratisch, einer Kursivschrift, die etwa zeitgleich mit den Hieroglyphen im 3. Jtd. v. Chr. entstand und für Texte auf Papyrus verwendet wurde. Mit beiden Schriftarten wurde in der Regel dieselbe Phase der ägyptischen Sprache geschrieben. Zum anderen um Demotisch, einer um 650 v. Chr. entwickelten Kursivschrift, die ebenfalls für Texte auf Papyrus verwendet wurde, und eine historisch jüngere Sprachstufe beschreibt. Beide Schriftsysteme erscheinen nebeneinander in den vier magischen Papyri der sog. „Theban Magical Library“ aus dem 3. Jhd. n. Chr., die sich heute in London, Leiden und Paris befinden. Das zu untersuchende Textkorpus umfasst etwa 157 Einzeltexte, die sich auf mehr als 1700 Zeilen Text verteilen. Ein Großteil der Texte ist in demotischer Schrift und Grammatik geschrieben. Daneben finden sich einige Passagen in hieratischer, griechischer und in einer Zauberschrift. Auch sprachliche sind die Texte keineswegs homogen. Kürzere Passagen weisen häufig eine ältere Sprachstufe als das Demotische auf. Auch die Schriftart kann innerhalb eines Satzes, in einigen Fällen sogar innerhalb eines Wortes, wechseln. Die Gründe für die Verwendung von demotischer und hieratischer Schrift sind bisher nicht untersucht worden. Da die einzelnen Sprüche auf unterschiedliche Vorlagen aus verschiedenen Kulturkreisen zurückgehen, liegt der Schwerpunkt des Vorhabens auf der Untersuchung der Beziehung von Schriftart, Sprache oder Sprachstufe und Inhalt. Bisher wird in der Forschung davon ausgegangen, dass hieratische Schrift zur Schreibung von Götterbezeichnungen oder bestimmter Termini, bevorzugt also bei Passagen mit religiösem Inhalt Verwendung fand. Jüngere Überlegungen konnten jedoch zeigen, dass hieratische Schrift in einigen Fällen mit sprachlich altertümlichen Merkmalen einhergeht, wobei es sich wohl um die Reste eines Vorläufers handelt, der nicht vollständig in demotische Schrift und Sprache übertragenen wurde. Um das Quellenmaterial adäquat zu untersuchen, ist eine genaue Analyse von Schrift, Sprache und Inhalt der Einzeltexte nötig. In einem ersten Schritt wird jeder Papyrus unabhängig von den anderen untersucht. Hierfür wird der Text in eine Excel-Tabelle aufgenommen. Jeder Eintrag wird mit verschiedenen Merkmalen versehen, die für die spätere Auswertung von Bedeutung sind. Die Texte werden in Hinblick auf die verwendete Schriftart, Sprachstufe, der zeitlichen Bezeugung eines Wortes oder grammatikalischen Konstruktion, Wortart, Herkunft (ägyptisch, griechisch, jüdisch etc.), Kontext (Vorkommen in Titeln, direkter Rede u. ä.) und, falls vorhanden, Anmerkungen des Schreibers analysiert. In einem ersten Schritt werden die Texte in ägyptologischer Umschrift in eine Exceltabelle eingetragen. Hierbei erhält jedes Wort einen Eintrag und wird mit den für die Analyse benötigten Merkmale versehen. Im Anschluss wird die Tabelle in eine mySQL Datenbank eingelesen. Diese wurde in Zusammenarbeit mit Dr. C. Riepl von der IT-Group Geisteswissenschaften der LMU München erstellt. Anhand dieser Datenbank erfolgt die Analyse der Texte.

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