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Untersuchung zur aktuellen Situation und Problematik des Praktikums der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung gemäß Tierärztlicher Approbationsverordnung vom 30.12.2016 nach Reduktion auf eine Tierart

Einleitung
Die Lehre im Fachgebiet der Fleischhygiene wird laut Tierärztlicher Approbationsverordnung (TAppV) von 2006 durch ein dreiwöchiges Schlachthofpraktikum ergänzt. Seit 2007 werden die Studierenden der Veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig zur Qualitätssicherung der Lehre
aufgefordert, drei unterschiedliche Evaluationsbögen, erstellt durch den Arbeitskreis „Lehre für lebensmittelhygienische Fächer in den deutschsprachigen Ländern“ der Deutschen veterinärmedizinischen Gesellschaft e.V., einzureichen.
Ziel der Untersuchung
Es wird die Auswertung der Evaluierungsbögen der Praktikumsjahrgänge 2017 bis 2020 vorgestellt. Dabei wurden die Auswirkungen auf die Praktikumsinhalte nach der Änderung der TAppV 2016 und die damit verbundene Möglichkeit, das Praktikum nur noch an einer Tierart durchzuführen, untersucht. Zusätzlich wurde der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf das Schlachthofpraktikum am Beispiel des Jahrgangs 2020 analysiert.
Material und Methode
Die ausgewerteten Evaluierungsbögen umfassten 430 Bewertungsbögen der Studierenden und 474 der amtlichen Tierärzte, sowie 449 Checklisten der Praktikumsjahrgänge 2017 bis 2020.Die Daten wurden pseudoanonymisiert in ein Tabellenkalkulationssystem eingepflegt und ausgewertet. Die Jahrgänge, die Geschlechter und die bei den angegebenen Tierarten durchgeführten Tätigkeiten wurden verglichen. Aus den erhobenen Daten wurden Mittelwerte berechnet. Statistische Zusammenhänge und Signifikanzen zweier unabhängiger Mittelwerte
wurden mittels eines t-Tests bestimmt. Für Mittelwertvergleiche zwischen Gruppen wurde eine einfaktorielle ANOVA genutzt. Abschließend wurden die erhobenen Daten mit den Ergebnissen einer früheren Auswertung verglichen (Maurer P. Untersuchungen zum extramuralen Praktikum zur Schlachttier- und Fleischuntersuchung in der veterinärmedizinischen Ausbildung [Dissertation med. vet]. Leipzig, Univ. Leipzig, 2016).
Ergebnisse
Die Schlachttieruntersuchung führten 84 % der Praktikanten an der Tierart Rind und 93 % an der Tierart Schwein durch. Die Fleischuntersuchung absolvierten 84 % der Teilnehmer an der Tierart Rind und 90 % an der Tierart Schwein. Die im Verdachtsfall vorgeschriebene erweiterte Fleischuntersuchung lernten 61 % der Befragten beim Rind und 72 % beim Schwein kennen. Diese Ergebnisse lagen deutlich unter den von MAURER (2016) ermittelten Zahlen. Mit Blick auf die routinemäßige Fleischuntersuchung beider Tierarten handelte es sich um einen statistisch signifikanten Rückgang (p < 0,05). Im Jahrgang 2020, der das Praktikum unter
COVID-19-Pandemie-Bedingungen ableisten musste, sanken die Ergebnisse unter die der Jahrgänge 2017 bis 2019. Hier hatten nur noch 50 % der Teilnehmer die Möglichkeit, die erweiterte Fleischuntersuchung durchzuführen. Im Hinblick auf die Überwachung des Tierschutzes lernten 96 % der Studierenden, das Wohlbefinden der Schlachttiere zu beurteilen, 74 % erlernten die Vorgehensweise bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und 82 % überwachten Haltung und Transport der Tiere. Diese Ergebnisse fielen höher aus als in der früheren Untersuchung aus 2016. Die positive Entwicklung der Vorgehensweise bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz konnte statistisch als signifikant bewiesen werden (p < 0,05).
Schlussfolgerung
Die vorliegende Evaluierung zeigte, dass es zu einer Verschiebung der praktischen Inhalte weg von den post-mortem-Untersuchungen hin zu ante-mortem-Tätigkeiten während des Schlachthofpraktikums kam. Dem sollte durch eine engere Zusammenarbeit zwischen den Lehrverantwortlichen der Universität und den amtlichen Tierärzten vor Ort entgegengewirkt werden, um auch zukünftig eine adäquate extramurale Ausbildung im Fach Fleischhygiene sicherzustellen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:90272
Date01 March 2024
CreatorsBrandenburg, Conrad Richard
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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