Return to search

Zur 'Konstruktion des Gegenstandes' in den Geisteswissenschaften: eine historische Anmerkung

Daß Gegenstand einer Geisteswissenschaft nur sein könne, was dazu gemacht wird, ist selber philosophische Rede von dem, was nicht ist, aber sein soll. Die allgemein unterstellte 'uneigentliche' Ontologie der Geisteswissenschaften wird in dem Satz formuliert, sie konstituierten sich und ihren Gegenstand, indem sie diesen konstruierten. Anders als die das 'Gegebene' erforschenden Naturwissenschaften stellten sich die Geisteswissenschaften Literatur, Kunst, Musik, Religion und Philosophie vor als etwa geistig 'Gemachtes', das - als Vergangenes - gedacht werden müsse. Die philosophische Metapher 'Konstruktion' hat in dieser Redeweise den ursprünglichen, rationalistischen Sinn einer Erkenntnis durch schöpferische Vernunft behalten, insofern gesagt wird, daß die Geisteswissenschaften ihre Gegenstände denken
müßten, um sie zu haben.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:12922
Date19 September 2014
CreatorsSchneider, Ulrich Johannes
ContributorsTechnische Universität Berlin
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:article, info:eu-repo/semantics/article, doc-type:Text
SourceOntologie und Wissenschaft. Berlin : Technische Universität, 1984, S. 135- 155 (TUB-Dokumentation ; 19)
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-776112, qucosa:77611

Page generated in 0.002 seconds