Wappen sind nicht nur schöne Schmuckstücke, sondern mit ihrer Blasonierung (Wappenbeschreibung) wird die Deutung und Darlegung geschichtlicher Hintergrundinformationen möglich, die wie im Fall des Radeberger Stadt-Wappens eng mit der Geschichte der Mark Meißen, der Erfolgsgeschichte Sachsens unter der Herrschaft der Wettiner und der Entwicklung von Burg und Stadt Radeberg verbunden sind.
Das Radeberger Stadtwappen wird in der Heraldik mit seinem in einem Schild dargestellten Bildelement „Rad“ als „sprechendes“ oder „redendes“ Wappen bezeichnet, da dieses Bildmotiv ohne weitere Umschreibung den Namen der Stadt versinnbildlicht. Durch den 1507 durch Herzog Georg dem Bärtigen (1471–1539) verliehenen Wappenbrief an die Stadt Radeberg, der mit Blasonierung und Tinktur des Wappenbildes versehen ist, wurde das Stadtwappen von diesem Zeitpunkt an durch den Herzog als festgeschriebenes, „unveränderliches Wappenbild“ gesetzt, also damals schon im bestehenden Wappenrecht „zum Gesetz“ erhoben (s. „Acta des Königl. Hauptstaatsarchiv zu Dresden, HStA 10707, Nr. 5717 v. 2. Mai 1894“, Wappenbrief S.2/3).
In Sachsen wurde ab 1894 eine Revision aller Stadtwappen und Siegel durch das Königliche Ministerium des Innern durchgeführt. Weder der Stadtrat noch der Bürgermeister besaßen Wissen über den Wappenbrief und seine Inhalte. Verlorengegangen und damit unbekannt waren ebenfalls das gesetzliche Wappenbild und die Festlegungen für seine Blasonierung. Bei dieser staatlichen Revision wurde offenbar, dass selbst die zur Überprüfung angeforderten Wappensiegel und -stempel der Stadt nicht mehr den Vorgaben des Wappenbriefes von 1507 entsprachen. Auch das aufgesetzte Wappenbild im Schlussstein des 1876 fertiggestellten Rathausportals war in Unkenntnis der amtlichen Vorgaben mit einem abweichenden heraldischen Bildelement versehen worden. Als Hausmarke am Schlussstein des Rathauses „festgemauert“ angebracht, entspricht es damit bis heute nicht den herzoglichen Vorgaben von 1507 und damit auch nicht dem Wappenrecht, welches unveränderlich Gültigkeit besitzt. Durch das Königliche Hauptstaatsarchiv Dresden (HStA) erhielt die Stadtverwaltung Radeberg 1895 erneut eine Abschrift des herzoglichen Wappenbriefes und eine verbindliche Zeichnung des Wappens zugestellt.
In diesem Artikel werden die historische Entwicklung der Radeberger Stadtsiegel und -wappen ab dem Jahre 1233 einschl. der Blasonierung (Wappenbeschreibung) und Tingierung (Farbgebung) mit Wappenbegründung (ab 1507 auf Basis des Original-Wappenbriefes von Herzog Georg dem Bärtigen) behandelt. Die 'historische Begründung für Stadtsiegel und Wappen' auf Grundlage der Original-Dokumente und Original-Siegel im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden wird mit korrekten Quellen-Nachweisen und neuen Fotografien bewiesen. Ausgangspunkt ist das originale Stadtsiegel des Thimo von Radeberch aus dem Jahre 1233.
Entstehung und Gestaltung der Radeberger Stadt-Fahne runden den Artikel ab.
Angefügt ist ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis mit Archivalien-Nr.:Einführung 2
1. Blasonierung (Wappenbeschreibung) des Radeberger Wappens
mit Wappenbegründung 5
1.1. Original Wappenbrief von Herzog Georg dem Bärtigen
von 1507 / Abschrift 6
1.2. Radeberger Stadtwappen – Heraldische Darstellungsregeln seit 1507 10
1.3. Blasonierung – Beschreibung und Deutung
des „gesetzlichen Kleinodes“ 10
1.4. Tingierung 12
1.4.1.Heraldische Stadtfarben für Radeberg 12
1.4.2 Heraldische Fahnen, Flaggen, Banner (Vexillologie) 12
1.5. Die Stadt Radeberg – Historische Begründung für Stadtsiegel
und Wappen 12
2. Siegel und Wappen als Quelle der Geschichtsforschung 14
2.1. Erster urkundlicher Nachweis des Namens „Radeberch“ 1233 14
2.2. Die „de Radberch“ – Ritter, Castellane der Burgwarte,
aber kein Adelsgeschlecht 15
2.3. Besiedlungspolitik: Zuerst kam der Krieger –
danach der deutsche Bauer 17
2.4. Entstehung und Gebrauch der Wappen 19
2.4.1. Ritter führen Wappen als Erkennungszeichen in freier Annahme 19
2.4.2. Wappen werden zur „Wappenmode“ bei Bürgern und Städten 20
2.5. Thimos Wappen – Ursprung unserer Burg- und Ortsgeschichte? 21
2.5.1. Der Name „Radberch“ und drei Radteile geben immer wieder
Rätsel auf 21
2.5.2. Gelehrte und ihre Wappenbilddeutungen –
Widersprüche und Abweichungen 22
2.5.3. Radeberg erhielt 1412 Stadtrecht –
eigenes Siegel mit Wappen gab es bereits 23
2.5.4. Radeberg 1507 mit besonderer Auszeichnung begnadet –
einem Wappenbrief 24
3. 1894 – Beginn der Wappen- Revision aller sächsischer Städtewappen
durch das Sächsische Ministerium des Innern 26
4. Radeberger Wappen mit „Rad, Löwe und Schwert“ –
Kommunales Hoheitszeichen und Symbol für Heimatzugehörigkeit 27
5. Radeberger Stadtwappen und Radeberger Fahne –
sie gehen als Botschafter der Stadt um die Welt 28
6. Quellen, Erläuterungen: 29
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:83513 |
Date | 14 February 2023 |
Creators | Schönfuß-Krause, Renate |
Publisher | Teamwork Schönfuß |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:report, info:eu-repo/semantics/report, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-732650, qucosa:73265 |
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