Den Begriff "Dispositiv" hat Foucault nicht viel länger als den des "Archivs" benutzt. Nach seinem eigenen Bekenntnis sind Begriffe nur "Werkzeuge" des Analysierens, einer methodologischen Fixierung war er grundsätzlich abhold und privilegierte lieber die Erfindung passender Kategorien im konkreten Zusammenhang historischer Forschungen. Vom Dispositiv spricht er am ausführlichsten im Zusammenhang mit seinem Spätwerk, der "Geschichte der Sexualität". Der Begriff ist jenseits dieses Verwendungszusammenhangs allerdings auch anderweitig erfolgreich benutzt worden, und kann auch im hier angesprochenen Zusammenhang eine gewisse Geltung beanspruchen.
Als Dispositiv kann eine Bibliothek im Foucaultschen Sinne angesehen werden, wenn institutionelle, administrative und architektonische
Gesichtspunkte im Sinne eines Ensembles oder eines Netzwerks rekonstruierbar sind. Dafür liegen in Wolfenbüttel jedenfalls eine Reihe von historischen Zeugnissen vor. Oie Bibliothek als Dispositiv zu verstehen, bedeutet weiterhin, das intellektuelle Unternehmen ihrer Anlage und Disposition, ihrer Vermehrung und ihrer Verfügbarkeit, im Zusammenhang mit administrativen, institutionellen Maßnahmen und allgemein einer Politik ihrer Handhabung zu sehen.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-149263 |
Date | 18 July 2014 |
Creators | Schneider, Ulrich Johannes |
Contributors | Vandenhoeck & Ruprecht, |
Publisher | Universitätsbibliothek Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doc-type:bookPart |
Format | application/pdf |
Source | Bibliothek als Archiv / hrsg. von Hans Erich Bödeker ... Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, S. 155-169 ISBN 3-525-35869-5 |
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