Prof. Dr. med. J.M. FEGERT, ärztlicher Direktor an der Universität Ulm Kinder- Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie, referierte auf dem Kongress am 18.04.2013 in Rheine zum Thema: „Auswirkungen traumatischer Erfahrungen – Folgen aus kinder- u. jugendpsychiatrischer und neurobiologischer Sicht“. Auf der einen Seite wurde deutlich, dass neurobiologische Erkenntnisse immer mehr pädagogische Relevanz besitzen, da Befunde belegen, dass das menschliche Gehirn wesentlich durch die Erfahrungen strukturiert wird, die ein Individuum während seiner Hirnentwicklung durchlebt. Auf der anderen Seite fügte Prof. Dr. med. FEGERT an, dass die Disziplin der Neurowissenschaften ebenso kritisch diskutiert werden kann.
Das Gebiet der Kindheitsforschung setzt sich aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen. Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich u.a. mit der frühen Eltern-Kind-Interaktion- respektive Kommunikation. Mehrere Autoren verweisen auf das präventive Potential konstruktiver Eltern-Kind-Dialoge. Hierbei stellt eine feinfühlige Interaktion bzw. Kommunikation zwischen den primären Bezugspersonen und dem Säugling ein bedeutsames Fundament für die kindliche Entwicklung im Allgemeinen sowie insbesondere für die Ausbildung sozial-emotionaler Fähigkeiten dar.
Videogestützte Interventionen betonen vor allem die Bedeutung der Eltern-Kind-Interaktion für die kindliche Entwicklung im sozial-emotionalen Bereich. Zahlreiche Erkenntnisse des „kompetenten Säuglings“ konnten mithilfe von Videodokumentation gewonnen werden. Von der Holländerin Maria AARTS entwickelt, findet diese Methode heutzutage Verwendung als Videocoaching für Professionelle oder als Videoberatung für verschiedene Adressatengruppen.
Die vorliegende Arbeit möchte die Bedeutung der Eltern-Kind-Interaktion für die sozial-emotionale Entwicklung unter Einbezug neurobiologischer Erkenntnisse aufzeigen und in einem weiteren Schritt präventive Unterstützungsmöglichkeiten für das Vorschulkind mit einem speziellen Bedürfnis mittels der videobasierten Kommunikationsmethode „Marte Meo“ darlegen.
Inwieweit besitzen die frühen Interaktionen zwischen dem Elternteil und dem Kind unter Einbezug der neurobiologischen Erkenntnisse und in Verbindung mit der Marte Meo Methode einen Beitrag für die Ausbildung sozial-emotionaler Fähigkeiten sowie für die Entwicklung des kindlichen Gehirns?
Die Ausarbeitung setzt sich zum Ziel, über den Weg der Rezeption von den Erkenntnissen der Neurowissenschaften zu profitieren, um einen gemeinsamen Dialog entstehen zu lassen. Dafür wird vor allem nach Analogien innerhalb der Disziplin der Erziehungswissenschaft, respektive der Entwicklungspsychologie sowie Kleinkindforschung, und der Fachrichtung der Neurowissenschaften gesucht. Grundlegend ist dabei mittels der Kommunikationsmethode „Marte Meo“ den Fokus auf sozial-emotionale Handlungskompetenzen innerhalb der Eltern-Kind-Interaktion zu setzen. Demnach soll der Heranwachsende kein „neuronengesteuerter Bioautomat“ sein, dessen Gehirn nach einem festgeschriebenen biologischen Programm arbeitet. Ferner wird „Das Kind mit einem speziellen Bedürfnis“ im darauffolgenden Kapitel beschrieben. Die Bedeutung einer konstruktiven Eltern-Kind-Interaktion erfährt in diesem Absatz eine Betrachtung. Des Weiteren unterstützen Einzelergebnisse neurowissenschaftlicher Forschungen sowie Modelle über Prozesse des Lernens oder der Emotionsentstehung, die Vorgehensweise dieser Ausarbeitung. Im Vordergrund steht des Weiteren die Bedeutung der primären Bezugspersonen für die Ausbildung sozial-emotionaler Fähigkeiten. Im darauffolgenden Absatz werden schließlich ausgewählte „Marte Meo“ Elemente in Verbindung mit den neurobiologischen Erkenntnissen und der sozial-emotionalen Entwicklung eines Kindes in Zusammenhang gebracht. Aus diesem können Implikationen für das pädagogische Arbeitsfeld gewonnen werden. Im Anschluss erfolgt eine Betrachtung von vier Experteninterviews zur Gewinnung von Kontextwissen. Abschließend werden die gewonnen Erkenntnisse zusammengefasst sowie kritisch unter Einbezug der Experteninterviews diskutiert.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:27828 |
Date | 20 March 2014 |
Creators | Hampel, Isabelle |
Contributors | Hanses, Andreas, Vollbrecht, Ralph, Technische Universität Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doc-type:masterThesis, info:eu-repo/semantics/masterThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | qucosa:27953 |
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