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Wirkungen und Wirkmechanismen achtsamkeitsbasierter Meditation: Entwicklung eines Modells über die durch buddhistische Meditation ausgelösten psychischen Veränderungen im Alltag

Achtsamkeitsmeditation hat in den letzten Jahren sowohl in Wissenschaft und Heilkunde als auch in der breiten Bevölkerung eine bemerkenswerte Popularität erlangt. Es existieren sehr viele Studien über die Wirkung von Meditation, und die meisten davon zeichnen ein großes Potential dieser Praxis. Bei einer genaueren Betrachtung wird allerdings deutlich, dass in Anbetracht der großen Menge vorhandener Studien nur sehr wenige theoretisch begründete Wirkungsstudien vorliegen. An diesem Punkt möchte die vorliegende Dissertationsschrift ansetzen. Entsprechend besteht das übergeordnete Ziel der Arbeit darin, die Wirkungen und Wirkmechanismen von Achtsamkeitsmeditation umfassend zu explorieren.

Zu diesem Zweck wurde in einem ersten Schritt zusammengefasst, welche Wirkungen der Achtsamkeitsmeditation bisher durch kontrollierte Studien untersucht wurden. In den 51 bis September 2011 veröffentlichten kontrollierten Studien an erwachsenen gesunden Probanden wurde eine mittlere Effektstärke von r = .26, CI95% = [.22;.29] beobachtet. Mittelgroße Effekte fanden sich in den Variablenkategorien negative Persönlichkeitseigenschaften, Stressempfinden, Empfinden von Empathie, Aufmerksamkeit, Ausmaß an habitueller Ängstlichkeit und dem Abschneiden in Intelligenztests.

Um zu verstehen, wie diese (und möglicherweise weitere) Wirkungen der Meditation zusammenhängen, wurde in einem nächsten Schritt eine umfassende Theorie über die durch Achtsamkeitsmeditation zu erwartenden Wirkungen konstruiert. In diese Theorie gingen theoretische Überlegungen über die Wirkung von Meditation aus der westlichen Psychologie, Interviews mit Meditierenden auf verschiedenen Erfahrungsstufen und theoretische Erörterungen aus den historischen buddhistischen Schriften ein. Das Resultat ist ein Modell, das verschiedene Schritte meditativer Veränderung beschreibt: (1) spezifische Verhaltensmuster, (2) dadurch hervorgerufene Bewusstseinszustände, (3) die Verbesserung bestimmter Fähigkeiten, (4) die Stärkung von Gleichmut und das Erlangen von Einsichten als intendierte Hauptwirkungen von Meditation, (5) weitere proximale Wirkungen, die durch die Hauptwirkungen hervorgerufen werden. Daneben wurde eine Reihe von Wirkmechanismen identifiziert, die die verschiedenen Schritte des Veränderungsprozesses miteinander verbinden.

In einem letzten Schritt wurde die aufgestellte Theorie einem ersten Test unterzogen, um deren Gültigkeit zu prüfen. Im Rahmen einer querschnittlichen Studie wurden die postulierten Schritte und deren Zusammenhänge durch den Vergleich von erfahrenen Meditierenden mit Nichtmeditierenden und von Meditierenden mit verschiedenen Erfahrungsniveaus weitgehend bestätigt. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die entwickelte Theorie über die Wirkungen und Wirkmechanismen von Meditation das Potential besitzt, die grundlagen- und anwendungsbezogene Forschung zum Thema Meditation durch neuartige Hypothesen und Erklärungsansätze zu bereichern.:1. Einführung: Einordnung und Definition der wichtigsten Begrifflichkeiten 5
1.1. Buddhismus 6
1.2. Arten des Buddhismus 7
1.3. Zusammenfassung buddhistischer Grundprinzipien 8
1.4. Meditation im Buddhismus 13
1.4.1. Samatha 13
1.4.2. Vipassana-Meditation 14
1.4.3. Das Mindfulness-Based Stress Reduction Programm 18

2. Die Effekte von Achtsamkeitsmeditation 25
2.1. Methode 28
2.1.1. Datenselektion 28
2.1.2. Extraktion der Daten 29
2.1.3. Effektgrößenberechnung 31
2.1.4. Integration der Daten 32
2.1.5. Homogenitätsanalysen 33
2.1.6. Identifikation von Verzerrungen durch selektives Publizieren 34
2.1.7. Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Moderatorvariablen und Effektstärken 36
2.1.8. Statistische Inferenz 36
2.2. Ergebnisse 37
2.2.1. Allgemeine Ergebnisse 37
2.2.1. Moderatoranalysen 39
2.3. Diskussion 45
2.4. Konklusion 51

3. Das Achtsamkeitskonzept im westlichen Forschungskontext 55
3.1. Was ist Achtsamkeit und wie kann sie gemessen werden? 57
3.2. Extraktion der fundamentalen Dimensionen von Achtsamkeit 59
3.3. Integration von Items, die Achtsamkeit messen sollen (Studie 1) 61
3.3.1. Methode 62
3.3.2. Ergebnisse 63
3.3.3. Diskussion 67
3.4. inhaltliche Validität der fundamentalen Dimensionen von Achtsamkeit (Studie 2) 68
3.4.1. Methode 68
3.4.2. Ergebnisse 69
3.4.3. Diskussion 71
3.5. Abschließende Diskussion des westlichen Achtsamkeitskonzeptes 73

4. Überblick über die wichtigsten Theoretischen Ansätze in der wissenschaftlichen Literatur zur erklärung der Wirkungen von Achtsamkeits- Meditation 79

5. Entwicklung eines empirisch fundierten Modells über die erinnerten Wirkungen und die subjektiven Wirkungstheorien von Praktizierenden 91
5.1. Methode 92
5.2. Ergebnisse 98
5.2.1. Stichprobe 98
5.2.2. Kurzzusammenfassung des Modells 99
5.2.3. Beschreibung der Kernkategorien 100
5.2.4. Wirkmechanismen, die zur Entwicklung von Gleichmut führen 110
5.2.5. Wirkmechanismen, die zum Erlangen meditativer Einsichten führen 115
5.2.6. Resultate der emotionalen und kognitiven Veränderungen 119
5.3. Diskussion 124
5.3.1. Zusammenfassung 124
5.3.1. Einordnung der im Modell postulierten Hauptwirkungen in die aktuelle Forschungslandschaft 125
5.3.2. Einordnung der identifizierten Prozesse in die aktuelle Forschungslandschaft 130
5.3.3. Implikationen 136
5.3.4. Grenzen der Studie 138
5.4. Triangulation: die Kernpunkte des entwickelten Modells in der buddhistischen Literatur 140
5.4.1. Gleichmut und Einsicht als Hauptwirkungen buddhistischer Meditation 140
5.4.2. Entstehung von Gleichmut 145
5.4.3. Entstehung von Einsicht 147
5.4.4. Folgen von Gleichmut und Einsicht 149
5.4.5. Zusammenfassung 149

6. Das PROMISE-Modell: Ein Modell über die Wirkmechanismen der meditation zur Stärkung von Gleichmut und Einsicht 155
6.1. Hintergrund: Ein integrierendes Modell über die Schritte der meditativen Veränderung 155
6.2. Zusammenfassung des integrierenden PROMISE-Modells 156
6.2.1. Die Schritte des meditativen Veränderungsprozesses 158
6.2.2. Wirkmechanismen 160
6.3. Hypothesen 166

7. Eine Pilottestung des entwickelten Modells über den Prozess und die Wirkmechanismen meditativer Veränderung 173
7.1. untersuchte Hypothesen 173
7.2. Methode 175
7.2.1. Stichprobe 175
7.2.2. Material 176
7.2.3. Analyse 178
7.3. Ergebnisse 179
7.3.1. Bei buddhistischen Meditierenden sind höhere Ausprägungen auf den Variablen zu beobachten als bei Personen, die zum Befragungszeitpunkt nicht nach einer buddhistischen Tradition meditieren. 179
7.3.2. eine intensivere Meditationspraxis und eine längere Meditationserfahrung führen zu einer stärkeren Ausprägung der betrachteten Variablen 181
7.3.3. Testung des reduzierten Gesamtmodells 186
7.4. Diskussion 188

8. Abschluss und Ausblick 197
Referenzen 204

Anhang A Studien, die in die Meta-Analyse einbezogen wurden 216
Anhang B Kategorien der abhängigen Variablen mit zugeordneten Codes und beispielhaften Messinstrumenten 219
Anhang C detaillierte Ergebnisse für die Moderatoranalysen der Meta-Analyse 221
Anhang D Faktorenstruktur aller Items der 11 inkludierten Achtsamkeitsfragebögen 224
Anhang E Kodiersystem 232
Anhang F verwendete Fragebogen 234

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:20519
Date07 July 2016
CreatorsEberth, Juliane
ContributorsSedlmeier, Peter, Strobel, Anja, Technische Universität Chemnitz
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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