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Risikofaktoren postoperativer Infektionen nach spinalen neurochirurgischen Eingriffen und Nutzen einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe / Risk factors for postoperative infections following spinal surgery and the benefit of a perioperative antibiotic prophylaxis

Ziel: Ziel dieser Studie war es, Risikofaktoren für operationsbezogene postoperative Infektionen (SSIs) nach spinalen Eingriffen zu identifizieren und die Wirksamkeit einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe zur Vermeidung von Infektionen zu ermitteln.
Methoden: Von Januar 2002 bis März 2004 erfolgte eine retrospektive Analyse neurochirurgischer Eingriffe unter dem Ausschluss kranieller Operationen. Untersuchte Risikofaktoren waren dabei Diagnose und Art der Operation sowie Höhe des Eingriffs an der Wirbelsäule, Alter und Geschlecht, Operationsdauer, postoperative Krankenhausliegedauer (LOS) und verlängerter Aufenthalt auf der Intensivstation (ITS). Weiterhin wurden die Wirksamkeit und der Umgang mit einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe beobachtet. Die Infektionsrate von SSIs und anderen postoperativen Nosokomialinfektionen stellte das ausschlaggebende Kriterium dafür dar, dass ein Risikofaktor als solcher definiert wurde.
Ergebnisse: Die Gesamtinfektionsrate von SSIs lag bei 2,29% (34 von 1484). Parallel zu der Komplexität der Operationen wurden zunehmende Infektionsraten festgestellt: Bandscheibenvorfall (3,48%), Spinalkanalstenose (3,97%), spinales Trauma (4,55%), spinaler Tumor (12,5%). Wesentliche Risikofaktoren waren dabei Operationsdauer (> 2 Stunden), LOS (> 7 Tage), Aufenthalt auf der Intensivstation (> 48 Stunden). Das Alter bei spinalen Eingriffen wurde auch, im Gegensatz zu Geschlecht und der Eingriffshöhe an der Wirbelsäule, als ein Risikofaktor gewertet. Bei Anwendung einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe erhöhte sich die Infektionsrate (1,35% auf 6,06%; p <0,01). Der Einsatz einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe wurde mit komplexeren Operationen, beispielsweise Eingriffen bei spinalen Tumoren, mit Eingriffen bei jüngeren (≤30 Jahre) oder älteren (>60 Jahre) Patienten, mit Eingriffen mit hohen Infektionsraten und mit Eingriffen mit Risikofaktoren (Operationsdauer, LOS, ITS) verbunden. Mit einem kurzen (≤24 Stunden) Protokoll der Prophylaxe im Vergleich zu einem längeren (>24 Stunden)zeigten sich niedrigere Infektionsraten (2,5% gegenüber 10%, p = 0.006). Die Antibiotikaprophylaxe erfolgte größtenteils mit Cefazolin (76,47%) und es wurden überwiegend grampositive Mikroorganismen, Haupterreger Staphylococcus aureus, isoliert. Eine Verschiebung des Verhältnis zugunsten der gramnegativen und zu Lasten der grampositiven Erreger zeigte sich bei Eingriffen mit ITS Aufenthalt, bei Eingriffen mit Durchführung einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe und in Kombination mit postoperativen Allgemeininfektionen. Abgesehen von den Eingriffen mit Aufenthalt auf ITS, stellten die grampositiven Erreger zahlenmäßig weiterhin die dominanten Erreger dar.
Schlussfolgerung: Risikofaktoren in der spinalen Chirurgie wurden identifiziert und deren Berücksichtigung hilft SSIs und deren Komplikationen zu verhindern. Es gab kein Anzeichen dafür, dass eine perioperative Antibiotikaprophylaxe SSIs reduziert. Eine Prophylaxe wurde auf komplexere Operationen mit einem höheren Risikoprofil limitiert und sollte einem kurzen Anwendungsprotokoll folgen. Im Zusammenhang mit der zunehmenden Anzahl komplexer chirurgischer Verfahren mit steigenden Infektionsraten bei gleichzeitig wachsender Resistenzentwicklung muss die Rolle der perioperativen Antibiotikaprophylaxe kritisch gesehen werden und sollte weiterführend untersucht werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-5FA8-D
Date15 April 2015
CreatorsSchumpelick-Garbe, Cecilie Anna
ContributorsGutenberg, Angelika PD Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
Languagedeu
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis

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