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Synonymie bei phraseologischen Einheiten : eine korpusbasierte Untersuchung / Synonymy of Multi-Word Expressions : a corpus-based study

Die vorliegende Dissertation widmet sich dem Thema Synonymie im besonderen Fall der phraseologischen Einheiten. Es handelt sich um eine korpusbasierte, empirische Untersuchung, die sich insbesondere mit der Frage beschäftigt, ob und inwiefern es möglich ist, sich typisch semantischen Kategorien wie Bedeutung, Idiomatizität, Bildlichkeit etc. über die Untersuchung typischer Verwendungsmuster zu nähern.
Diese Themenstellung motiviert sich aus bisher in der linguistischen Literatur strittigen grundsätzlichen Aspekten der Diskussion um Bedeutung und Synonymie: Sie ist zum einen als Beitrag zum besseren Verständnis des Verhältnisses zwischen Verwendungsdaten und Bedeutung sowie zum Status traditioneller wörterbuchähnlicher Bedeutungsangaben innerhalb einer gebrauchsbasierten Semantik gedacht: Zum anderen geht es darum, detaillierte Erkenntnisse über die Übertragbarkeit des Konzepts Synonymie von Einzellexemen auf phraseologische Einheiten zu gewinnen.
Unter der Annahme, dass menschliches Lernen bzw. Erschließen von Bedeutung primär empirisch funktioniert, ist die Analyse der Breite der Varianz des tatsächlichen kontextuellen Verhaltens phraseologischer Einheiten bei gleicher oder ähnlicher Bedeutung dazu geeignet, detaillierte Erkenntnisse über die Korrelation zwischen Bedeutungs- und Verwendungsaspekten sowie über den Einfluss phraseologiespezifischer Eigenschaften zu gewinnen.
Ausgangspunkt der Untersuchung ist eine Gruppe phraseologischer Einheiten, die in Wörterbüchern als bedeutungsähnlich bzw. synonym klassifiziert werden. Unter diesen phraseologischen Einheiten finden sich Ausdrücke unterschiedlicher Bildlichkeit, Idiomatizität und morphosyntaktischer Struktur, von denen einige aus mehreren Inhaltswörtern bestehen, wie etwa jmd. schüttelt etw. aus dem Ärmel, jmd. hat etw. mit der Muttermilch eingesogen und jmd. weiß Bescheid, während andere lediglich Verbindungen eines Inhaltswortes mit einem oder mehreren Funktionswörtern und dem Verb haben oder sein darstellen. Zur letzteren Gruppe gehören unter anderem Ausdrücke wie jmd. hat das Zeug zu etw., jmd. ist auf Zack und jmd. ist vom Fach. Diese Heterogenität der zu untersuchenden Ausdrücke bezüglich ihres phraseologischen Status macht sie zu einem geeigneten Gegenstand der differenzierten Betrachtung der Rolle phraseologiespezifischer Eigenschaften für die Beschreibung von Bedeutung und Synonymie.
Die Untersuchung besteht im ersten Schritt in einer detaillierten Annotation aller Vorkommenskontexte der phraseologischen Einheiten im Korpus des DWDS (Berlin-Brandeburgische Akademie der Wissenschaften, www.dwds.de) auf Basis einer Reihe vordefinierter Analysekriterien. Aus dieser Annotation wird in einem zweiten Schritt eine Beschreibung der typischen Verwendungsmerkmale jeder einzelnen lexikalischen Einheit gewonnen. Gleichzeitig enstehen nach einer festgelegten Methode Bedeutungsbeschreibungen in Form von Paraphrasen, die auf elementare Bedeutungsbestandteile reduziert werden.
Diese Bedeutungs- und Verwendungsbeschreibungen der untersuchten phraseologschen Einheiten bilden die Basis für den dritten Teil der Arbeit, in der die beiden Beschreibungsebenen aufeinander bezogen werden.
Im Ergebnis zeigt die Arbeit, dass
a) Zwischen Verwendung und Bedeutung lexikalischer (phraseologischer) Einheiten identifizierbare systematische Korrelationen bestehen, die einen datenzentrierten Zugang zur Untersuchung und Beschreibung lexikalischer Semantik ermöglichen.
b) Innerhalb einer Gruppe von Synonymen so wie auch innerhalb einer erweiterten Menge quasisynonymer Ausdrücke jedem einzelnen Element ein eigener Platz zukommt, der dieses Element von allen anderen Elementen unterscheidet.
c) Die Verwendungsdaten einer phraseologischen Einheit positive Evidenz für den individuellen Grad der Relevanz der Merkmale Festigkeit, Idiomatizität und Motiviertheit einer phraseologischen Einheit liefern. / The present Ph.D.-dissertation addresses the subject of synonymy in the special case on Multi-Word Expressions. As a corpus-based, empirical study, it focusses around the question if and how it is possible to approach semantic categories such as meaning, idiomaticity and metaphoricity by analysing the characteristic usage patterns of a lexical unit.
The study is driven by basic unresolved issues in the linguistic discussion on meaning and synonymy: On the one hand, it contributes to a better understanding of the relationship between usage data and meaning as well as on the status of traditional dictionary-like definitions in empirical semantics. On the other hand, it provides detailed insights on the applicability of the linguistc concept of synonymy - as it has been discussed for single lexemes – to lexicalized Multi-Word Expressions.
On the basis of the assumption that human learning and grasping of meaning is a basically empirical process, the analysis of the variability of contextual behaviour of Multi-Word Expressions with identical or similar meaning constitutes a suitable way of gaining insights on the correlation between meaning and use as well as on the influence of specific properties of Multi-Word Expressions.
The study starts out from a group of phraseological units that have been classified as synonymous in German phraseological dictionaries. These expressions differ their degree of idiomaticity, metaphoricity and morphosyntactic structure. Some of them – e.g. 'jmd. schüttelt etw. aus dem Ärmel' or 'jmd. hat etw. mit der Muttermilch eingesogen' (sb. does sth. with great ease) - comprise several content words whereas others are composed of only one content word together with one or more function words and the verb 'haven' (have) or 'sein' (be) – as it is the case for 'jmd. ist auf Zack', jmd. hat das Zeug zu etw.' and 'jmd. ist vom Fach' (sb. is able/competent in sth.). Their heterogeneity makes them a very good starting point for the research on the role played by phraseology-specific properties for meaning and synonymy.
As a first step, the author realizes a detailed annotation of all occurrences of the these Multi-Word Expressions in the corpus of the DWDS (Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and the Humanities, www.dwds.de), using a series of predefined analysis criteria. From this analysis, she gains a description of their typical usage traits. In parallel, a neatly defined methodology leads to a set of meaning descriptions on the basis of dictionary paraphrases that are reduced to their elementary meaning components.
In the last part of the study., these meaning and usage descriptions are then correlated yielding the following conclusions:
a) Between meaning descriptions and usage patterns, systematic correlations can be devised that allow a data-driven approach to the semantics of lexical units.
b)Within a group of synonyms, each element has its unique place, determined by its characteristic usage patterns.
c) The usage data of a multi-word unit provide positive evidence forrr the degree of idiomaticity, morphosyntactic stability and metaphoricity of the expression.

Identiferoai:union.ndltd.org:Potsdam/oai:kobv.de-opus-ubp:5105
Date January 2007
CreatorsHümmer, Christiane
PublisherUniversität Potsdam, Humanwissenschaftliche Fakultät. Institut für Linguistik / Allgemeine Sprachwissenschaft
Source SetsPotsdam University
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
TypeText.Thesis.Doctoral
Formatapplication/pdf
SourceFrankfurt, M.: Lang, 2009. - (Potsdamer linguistische Untersuchungen ; 3). - ISBN 978-3-631-58242-8
Rightshttp://opus.kobv.de/ubp/doku/urheberrecht.php

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