In der Metakontrastmaskierung wird die Sichtbarkeit des ersten Stimulus (Target) durch das
Auftreten eines zweiten Stimulus (Maske) reduziert. Zwei Maskierungsfunktionen (MF) treten
hauptsächlich auf: Typ A, wenn die Sichtbarkeit mit ansteigender SOA zumimmt, und Typ-B,
wenn die Sichtbarkeit in kurzer und langer SOA hoch ist und auf ein Minimum in mittlerer SOA
abfällt. In fünf Studien wurde systematisch untersucht welchen Einfluss experimentelle Parameter auf das Auftreten der MF haben. Je länger die Maske im Verhältnis zum Target präsentiert
wird, desto weiter verschiebt sich das Minimum der MF hin zu kürzerer SOA und desto mehr
ähnelt sie einer Typ-A-MF (monoton ansteigend). Die Maskierung ist in kleinen Stimuli stärker
als in großen Stimuli, sowohl im Zentrum als auch in der Peripherie. Bei beiden Stimulusgrößen
findet bei der kürzesten SOA die stärkste Maskierung statt. MF unterscheiden sich nicht, wenn
sich die Vorhersagbarkeit der Präsentationsorte der Stimuli unterscheidet. Scheinbewegungen
werden in langen SOAs eher wahrgenommen als in kurzen SOAs.
Darüber hinaus wurden inter-individuelle Unterschiede gefunden, die Einblicke in die Mechanismen erlauben, die in der Metakontrastmaskierung beteiligt sind. Einige Versuchspersonen
zeigen eine Typ-A-MF und berichten Scheinbewegungen in der Abfolge der Stimuli wahrzunehmen, hauptsächlich in langen SOAs. Andere zeigen eine Typ-B-MF und berichten negative Nachbilder in Form des Tagets im Inneren der Maske wahrzunehmen, hauptsächlich in
kurzen SOAs. Typ-A- und Typ-B-Versuchspersonen unterscheiden sich in ihrer Top-Down-Verarbeitung der Stimuli, nicht aber in ihrer Bottom-Up-Verarbeitung. Zwei Prozesse stellten
sich heraus, die in der Verarbeitung der Metakontraststimuli beteiligt sein könnten. Nach der
Integrations-Segregations-Theorie steht die getrennte (segregierte) Wahrnehmung zweier Stimuli, die Scheinbewegungen ermöglicht, mit dem Segregationsprozess in Zusammenhang. Dagegen steht die gleichzeitige (integrierte) Wahrnehmung zweier nacheinander folgender Stimuli mit dem Integrationsprozess in Zusammenhang. Da Prozess 1 stark mit einer Typ-A-MF
verknüpft ist, einhergehend mit der Wahrnehmung von Scheinbewegungen, könnte dieser Prozess
dem Segregationsprozess entsprechen. Da Prozess 2 stark mit einer Typ-B-MF verknüpft ist,
einhergehend mit der Wahrnehmung negativer Nachbilder, könnte dieser Prozess dem Integrationsprozess entsprechen. Es wird angenommen, dass diese beiden Prozesse an der bewussten
Wahrnehmung des Targets in der Metakontrastmaskierung beteiligt sind.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-002B-7C22-8 |
Date | 05 September 2016 |
Creators | Berndt, Mareen |
Contributors | Albrecht, Thorsten Dr. |
Source Sets | Georg-August-Universität Göttingen |
Language | English |
Detected Language | German |
Type | doctoralThesis |
Rights | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ |
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