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Komplikationen der ultraschallgestützten Leberbiopsie bei Hund und Katze und deren mögliche Reduktion durch Nutzung eines Navigationssystems

Einleitung: Die Diagnosestellung einer sonographisch erfassten Leberveränderung wird in der Regel mit einer ultraschallgestützten Biopsie und deren histopathologischer Auswertung ermöglicht. Häufigste Komplikation der Biopsie ist eine Blutung, die mit dem Tod des Patienten einhergehen kann. Eine neue Technik der Verknüpfung (Fusion) von Sonographie und Computertomographie (CT) erscheint als vielversprechende Möglichkeit eine höhere Zielgenauigkeit bei Punktionen und geringere Komplikationsraten nach Biopsien zu ermöglich. Daten zur Genauigkeit dieses Systems fehlen bislang noch.
Ziel der Untersuchung: In der ersten Studie sollte die Häufigkeit einer postinterventionellen Blutung im Zusammenhang mit Blutgerinnungswertveränderungen bei ultraschallgestützten Biopsien von Hunden und Katzen untersucht werden. Im zweiten Studienteil sollte die Genauigkeit fusionierter Datensätze von Sonographie und CT durch Messungen anhand zweier Modelle mit dem Volumennavigationssystem des Logiq® E9 untersucht werden.
Tiere, Material und Methoden: In Studie 1 wurden retrospektiv Signalement, Parameter der Blutgerinnung und aufgezeichnete Ultraschalluntersuchungen von Tieren ausgewertet, bei denen eine ultraschallgestützte Biopsieentnahme der Leber durchgeführt wurde. Einschluss-kriterien waren eine entsprechend dokumentierte ultraschallgestützte Leberbiopsie, die Ultraschalluntersuchung und das Vorliegen einer zum Punktionszeitpunkt aktuellen Thrombo-plastinzeit (TPZ) oder der Kombination aus aktivierter partieller Thromboplastinzeit (aPTT) und Prothrombinzeit (PT). Bewertet wurde das Vorliegen eines postinterventionellen Aszites und anderer Komplikationen. Außerdem wurden mögliche Risikofaktoren hinischtlich ihres Einflusses auf das Entstehen einer Komplikation geprüft. Die Normalverteilung der Daten wurde mit dem Shapiro-Wilk-Test geprüft. Weiterhin wurden Kreuztabellen erstellt und die betrachteten Merkmale mit dem Exakten Test nach Fisher bzw. dem Chi-Quadrat-Test auf Unabhängigkeit überprüft. Das Signifikanzniveau wurde für alle Tests mit p<0,05 festgelegt und bei Mehrfachvergleichen mittels Bonferroni-Korrektur entsprechend angepasst.
In einer zweiten Studie wurden 16 Modelle (10 mit Erbsen und 6 mit Holzkugeln als Rund-strukturen) hinsichtlich der Sichtbarkeit der Rundstrukturen computertomographisch untersucht und nachfolgend mit drei Protokollen der Volumennavigation fusioniert und volumen-navigiert sonographisch untersucht. Die Abweichung der Probekörper innerhalb der fusionierten Datensätze wurde ermittelt. Es wurde eine deskriptive Statistik berechnet. Mit dem Shapiro-Wilk-Test wurde die Normalverteilung geprüft. Gruppenvergleiche erfolgten mit dem Kruskal-Wallis-Test und nachfolgenden Dunn's Post-hoc-Tests zur Angleichung des p-Werts bei multiplen Gruppenvergleichen. Der Korrelationskoeffizienten nach Spearman wurde errechnet. Das Signifikanzniveau betrug p < 0,05. Weiter wurden Medianwerte und entsprechende Interquartilsabstände (IQR) berechnet.
Ergebnisse: In Studie 1 konnten 105 Patienten (94 Hunde (89,5 %), 11 Katzen (10,5 %)) ausgewertet werden. Postinterventionelle Komplikationen traten bei 26/105 Patienten (24,8 %) auf, davon waren 21,9 % Minorkomplikationen und 2,9 % Majorkomplikationen. Bei 22/94 Hunden (23,4 %) und 4/11 Katzen (36,4 %) trat postinterventioneller Aszites auf, wobei 3 von 10 (2,9 %) Hunden und 1 von 3 Katzen eine Verlängerung der Gerinnungszeiten von über 25 % hatten. Zwischen dem Auftreten eines postinterventionellen Aszites und verlängerten Gerinnungswerten konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang festgestellt werden.
Im zweiten Teil wurden 1026 Messungen der Modelle mit Erbsen und 648 Messungen mit Holzkugeln durchgeführt. Eine Registrierungsgenauigkeit von 100 % konnte bei jeweils 9,9 % (102/1026 bzw. 64/648) ermittelt werden. Die Abweichungen der Strukturen < 5 mm lag bei 85,4 % (876/1026) bzw. 94,1 % (610/648) und < 10 mm bei 98,1 % (1006/1026) bzw. 99,4 % (644/648) vor. Das Protokoll, welches alle gesetzten Referenzpunkte für die Erstellung der Fusion zwischen Ultraschall- und CT-Datensatz nutzte, zeigte die genauesten Fusionsergebnisse.
Schlussfolgerung: Laut der vorliegenden Studie erhöhen verlängerte Gerinnungswerte nicht die Wahrscheinlichkeit einer postinterventionellen Blutung bei einer Leberbiopsie. Die ausreichend hohe Genauigkeit (gute örtliche Übereinstimmung fusionierter Bilddatensätze) der Registrierungsprotokolle der volumennavigierten Sonographie bildet die Grundlage für eine mögliche weitere Risikoreduktion bei Leberbiopsien, da diese in Zukunft als volumennavigierte Biopsien durchgeführt werden könnten.:1 Einleitung 1
2 Literaturübersicht 3
2.1 Grundlagen der Biopsieentnahme 3
2.1.1 Methoden der Biopsieentnahme 3
2.1.2 Nadelsystem 4
2.1.3 Punktionen mithilfe bildgebender Modalitäten 7
2.1.4 Komplikationen der Biopsieentnahme 12
2.1.5 Bedeutung der Gerinnungsparameter 16
2.2 Pathologien der Leber 17
2.2.1 Weiterführende Diagnostik 18
2.2.2 Bildgebende Untersuchungen 18
2.2.3 Blutuntersuchungen 21
2.2.4 Perkutane ultraschallgestützte Biopsieentnahme der Leber 21
2.2.5 Indikationen 22
2.2.6 Kontraindikationen 22
2.2.7 Durchführung 22
2.3 Bildfusion und Punktionen mittels elektronischer Führung 24
2.3.1 Tracking 25
2.3.2 Volumennavigation 26
2.3.3 Volumennavigation von Sonographie und Comptertomographie 28
3 Eigene Publikationen 30
3.1 Stellungnahme zum Eigenanteil an den Arbeiten zur Publikation 30
3.1.1 Publikation 1 31
3.2 Stellungnahme zum Eigenanteil an den Arbeiten zur Publikation 49
3.2.1 Publikation 2 50
4 Diskussion 75
4.1 Diskussion der Publikation 1 75
4.1.1 Diskussion der Methodik 75
4.1.2 Diskussion der Ergebnisse 77
4.2 Diskussion der Publikation 2 81
4.2.1 Diskussion der Methodik 81
4.2.2 Diskussion der Ergebnisse 85
4.3 Zusammenfassende Diskussion 87
5 Schlussfolgerungen 90
6 Zusammenfassung 91
7 Summary 93
8 Literaturverzeichnis 95
9 Anhang 109
9.1 Abbildungsverzeichnis 109
9.2 Tabellenverzeichnis 109
10 Danksagung 110

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:87015
Date05 September 2023
CreatorsMoritz, Anne-Kristin
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation10.15654/TPK-170183, 10.1055/a-1001-2616

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