Wie funktioniert Stadtplanung in einem politischen Zeitalter, in dem Dialogfähigkeit eine Tugend und eine Notwendigkeit zugleich ist? Die Stadtplanung, die als institutionalisierte Technokratie zielorientierte Effektivität anstrebt und doch schwer fassbar ist, wurde zum Gegenstand ständiger öffentlicher Anfechtungen und obliegt einer immer häufigeren politischen Rechenschaftspflicht. Mit der unablässigen Forderung nach mehr städtischer Demokratie verschieben sich die Schwerpunkte und Wertvorstellungen der Stadtplanung hin zu mehr Öffentlichkeitsarbeit, Partizipation und Transparenz.
In der vorliegenden Dissertation wird ein pragmatischer, von der Akteur-Netzwerk-Theorie inspirierter Forschungsansatz verwendet, um die zum Teil widersprüchlichen Auswirkungen des planerischen Strebens nach urbaner Lebensqualität im Zusammenspiel mit den öffentlichen Maßnahmen zu untersuchen. Unter dem Einfluss einer sich neu definierenden Norm, veränderten Werten und zunehmender Bürger:innenbeteiligung wird Stadtplanung als ein Ensemble von Situationen und Ereignissen beleuchtet, welche durch das Aufgreifen aktueller Fragen die Öffentlichkeit erreichen. Durch die Gegenüberstellung von drei verschiedenen Stadtverwaltungen -–Lissabon, Wien und Zürich–- und deren politischen Hintergründe, analysiert die Dissertation empirisch die Entstehung städtischer Herausforderungen als kollektives Anliegen angesichts der verschiedenen Formen öffentlichen Handelns in der Stadtplanung. Mit anderen Worten, es werden Beispiele der Stadtplanung in einer Vielzahl von Erscheinungsformen und Konfigurationen untersucht, indem analysiert wird, wie das Vorhandensein verschiedenster Weltanschauungen zu einer gemeinsamen Expertise hybridisiert wird. Zu diesem Zweck wird die Stadtplanung nicht als eine feste Modalität betrachtet, die zu téchne oder démos gehört, oder periodisch definiert wird; sondern als öffentliche Angelegenheit und Gemeingut, wobei hinterfragt wird, wie „gutes“ städtisches Leben an der Schnittstelle von Politik, Wissenschaft und Ethik problematisiert wird. / How does city planning work in a political age where being dialogic constitutes a virtue and imperative at once? Known as institutionalised technocracy and bounded polity, city planning has come to be the object of continuous acts of public contestation, and the subject of an increasing prevalence of political accountability. With a relentless demand for increased urban democracy, the conduits and implications of city planning are reassembled into novel layers of visibility, worth, transparency and discernibility.
The present dissertation endorses a pragmatist-inspired ANT-lens to examine the adverse itineraries of planning’s pursuit to achieve good city life, and what sustains its current co- constitutions as a public action. Subject to normative shifts, value variations and civic engagements, city planning is investigated as an ensemble of situations and events that involves the particular urgent attribution of problems to publics. By juxtaposing political backgrounds from three diverse city administrations –– Lisbon, Vienna, and Zurich–– the dissertation empirically inquires the emergence of urban issues as collective concerns, in the face of planning’s various modes of public action. In other words, samples of city planning across a variety of expressions and configurations are examined, by analysing how the presence of many truths are framed, counter-framed and hybridised into shared expertise. To this end, city planning is studied not as a fixed modality belonging to téchne or démos, or as a periodic abyss, but as public matter and common good, questioning how good urban living is problematised at the intersection of politics, science and ethics.
Identifer | oai:union.ndltd.org:HUMBOLT/oai:edoc.hu-berlin.de:18452/24284 |
Date | 29 October 2021 |
Creators | Paulos, Julio |
Contributors | Farías, Ignacio, Metzger, Jonathan |
Publisher | Humboldt-Universität zu Berlin |
Source Sets | Humboldt University of Berlin |
Language | English |
Detected Language | German |
Type | doctoralThesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | (CC BY-NC-ND 4.0) Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International, https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ |
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