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Die Rolle des „Koordinationsstaates“ beim Schutz des Unterwasserkulturerbes: Eine Analyse des kooperativen Jurisdiktionsregimes in der UNESCO-Konvention zum Schutz des Unterwasserkulturerbes (2001) unter Einschluss relevanter Staatenpraxis

Der vorliegende Aufsatz bewertet die Auswirkungen, die das Koordinationsstaatssystem auf die Behandlung des unterseeischen Kulturerbes fast zehn Jahre nach seinem Inkrafttreten hat. Der Artikel bietet in diesem Zusammenhang eine erste Analyse der relevanten staatlichen Praxis zum Koordinationsstaatsprinzip. Insgesamt sechs untersuchte Fälle, darunter die berühmte Titanic und die derzeit umstrittene San José, belegen, dass das Regime des Koordinationstaates noch keinen höheren Schutzstandard für das Kulturerbe unter Wasser etablieren konnte. Einerseits werden so in der Arbeit allgemeine Auswirkungen der Vertragsgestaltung, wie z.B. die Miss-achtung privater Interessengruppen und Elemente der Bürokratie, identifiziert. Andererseits wird die Unzufriedenheit einiger Vertragsstaaten mit den relevanten kooperativen Zuständigkeitsvor-schriften aufgezeigt und bewertet. All dies unterstreicht die Notwendigkeit einer Reform des Übereinkommens, insb. unter Beachtung des Entwurfs der 'Ratification and Implementation Strategy' des sechsten Treffens der Vertragsstaaten (Paris 2017). Um einen praktikablen Re-formvorschlag zu unterbreiten, evaluieren die Autoren die potenzielle Vorbildwirkung bereits bestehender Systeme geteilter Jurisdiktion. Abschließend wird vorgeschlagen, den Wissen-schaftlich-Technischen Beirat (STAB) des Übereinkommens zu stärken, d.h. ihm die Kompe-tenz zur Identifizierung des Unterwasserkulturerbes, der Notifizierung von Vertragsstaaten mit nachweisbarer Verbindung zum Kulturerbe sowie der Ergreifung von Notfallmaßnahmen zu übertragen. Die unterbreiteten Vorschläge stehen nicht nur im Einklang mit den Missionen, die der STAB bereits zur Unterstützung von Staatsparteien entsandt hat, sondern auch mit Vorüber-legungen zur Stärkung der Unterstützung und Finanzierung des STAB im Rahmen des oben genannten Entwurfs einer Ratifikations- und Implementierungsstrategie. Bei erfolgreicher An-wendung könnte dies die Popularität des Koordinationstaates über das internationale Seerecht hinaus potenziell erhöhen. / The article at hand concerns itself with evaluating the impact the State Cooperation System has had on how underwater cultural heritage is dealt with in international waters. A total of six researched cases, including the infamous Titanic and the currently controversial San José, attest that the notion of the Coordinating State has yet to deliver a higher standard of protection for cultural assets underwater. On the one hand, generic ramifications caused by the superficial configuration of the treaty, such as disregarding private stakeholders and elements of bureaucracy, are identified. On the other hand, the discontent with cooperative jurisdictional provisions seems to be omnipresent. This affirms the need for reforming the convention itself, even in consideration of the sixth Meeting of State Parties’ Draft Ratification and Implementation Strategy. In order to provide a workable proposal for reform, the authors acknowledge the potential role model effect of existing systems of shared jurisdiction. In conclusion, it is suggested to upgrade the convention’s Scientific and Technical Advisory Body (STAB) and assign it the identification of underwater cultural heritage, notifying state parties with a verifiable link to the heritage site as well as taking emergency measures. This is consistent with missions the STAB has already deployed to assist state parties on-site and preliminary deliberations to strengthen the support and funding of the STAB in the aforementioned Draft Ratification and Implementation Strategy.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:36305
Date29 November 2019
CreatorsGärtner, Tanya, Obermann, Magnus
Contributorsvon Schorlemer, Sabine, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:book, info:eu-repo/semantics/book, doc-type:Text
SourceBeiträge des UNESCO-Lehrstuhls für Internationale Beziehungen
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:14-qucosa-97503, qucosa:26163, urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-708719, qucosa:70871

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