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Respiratorische Biometrie der suprarenalen Vena cava inferior bei Patienten mit chronisch-venöser Insuffizienz und primären Varizen der unteren Extremitäten

Einführung: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Sonomorphologie der suprarenalen Vena cava inferior (sVCI) bei Patienten mit primärer chronisch-venöser Insuffizienz, die mit Varizen der unteren Extremitäten assoziiert ist. In der Einleitung wird ein Überblick über die Morphologie der Vena cava inferior und die untersuchte Pathologie gegeben. In der Folge wird die in der Publikation untersuchte Hypothese näher erläutert.

Ziel: Das Ziel dieser Studie war die Beurteilung der respiratorischen Biometrie der sVCI, die als der hydrostatische Indifferenzpunkt und Volumen-Indifferenzpunkt gilt, bei Patienten mit primärer chronisch-venöser Insuffizienz.

Material und Methoden: Es handelt sich um eine monozentrische Studie auf Basis einer retrospektiven Analyse der Daten von 67 Patienten mit primären symptomatischen Varizen der unteren Extremitäten, die im Zeitraum von 2017 bis 2019 durchgeführt wurde. Es wurden die folgenden Parameter analysiert: Einflussgrößen: Alter, Geschlecht, Anthropometrie, Verteilung nach CEAP-Klassifikation (CEAP-Klassifikation: Klinische, ätiologische, anatomische und pathophysiologische Klassifikation), Rezidiv-Varizen, Lokalisation der Varizen; Zielgrößen: maximaler expiratorischer Durchmesser (ED) der sVCI, minimaler inspiratorischer Durchmesser (ID) der sVCI und Index für die Kollapsibilität der sVCI.
Die Daten haben wir mittels deskriptiver Statistik und linearer Regression analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt 127 Patienten wurden gescreent, davon wurden 67 Patienten in die Studie aufgenommen. 60 Patienten wurden wegen nicht valider Ultraschalldaten oder wegen relevanter kardiovaskulärer Dysfunktionen ausgeschlossen. 45% der Patienten waren Männer. Das mittlere Alter betrug 55,4 Jahre (SD±13,4). 30% der Patienten hatten die Komorbiditäten, die potentiell die diastolische Funktion des rechten Herzens beeinflussen könnten. Die Verteilung nach den klinischen Klassen der CEAP-Klassifikation war wie folgt: C2: 34% Patienten, C3: 38%, C4(5): 14%, C6: 14%. Rezidiv-Varizen hatten 37% der Patienten, bilaterale Varizen 61% der Patienten.
Die größten Durchmesser der sVCI bei Exspiration und Inspiration lagen bei Patienten der klinischen Klasse C3 nach CEAP vor: Mittelwert des größten ED: 16.2 mm (p=0.09), Mittelwert des größten ID: 8.2 mm (p=0.02).
Die kleinsten ED (Mittelwert: 13.1 mm, p=0.5) waren in der klinischen Klasse C6. Die kleinsten ID (Mittelwert: 4.6 mm, Intercept) waren in der klinischen Klasse C2. Die C2 klinische Klasse war mit dem höchsten Index der Kollapsibilität der sVCI assoziiert (Mittelwert: 68.2 %, Intercept); die C6 klinische Klasse war mit dem niedrigsten Index der Kollapsibilität der sVCI assoziiert (Mittelwert: 48.3 %, p=0.04).
Rezidiv-Varizen im Vergleich zu neu aufgetretenen Varizen waren mit kleineren ID (Mittelwert: 4.4 mm, p=0.005) und kleineren ED (Mittelwert: 13.4 mm, p=0.06) der sVCI, sowie mit einem höheren Index der Kollapsibilität der sVCI (Mittelwert: 68.5 %, p=0.005) assoziiert.
Patienten mit Rezidiv-Varizen und bilateralen Varizen der unteren Extremitäten hatten in der Kohorte die identische respiratorische Biometrie der sVCI. Ältere Patienten dieser Studie hatten die kleineren Durchmesser der sVCI (p<0.01) im Vergleich zu den jüngeren Patienten.

Diskussion: Der periphere systemische venöse Druck, der Füllungsdruck vom rechten Herzen sowie die respiratorischen Druckschwankungen im systemischen cavalen Kreislauf bestimmen bei erwachsenen menschlichen Probanden den zentralvenösen Druck, die zentralvenöse Compliance und die Biometrie der sVCI. Die sVCI ist ein Teil des Blutkreislaufs, innerhalb dessen sich der physiologische Indifferenzpunkt befindet. Daher ist die sVCI ein Indikator für Veränderungen im gesamten systemischen venösen Rückstrom, wo peripherer Venendruck, Druck im rechten Herzen sowie die respiratorischen Druckschwankungen interagieren. Anhand der genauen Lokalisation des Indifferenzpunktes ist es möglich, sowohl den peripheren Venendruck als auch die Füllung vom rechten Herz zu bestimmen. Basierend auf dem Konzept des systemischen venösen Rückstroms lassen sich die Ergebnisse der Studie wie folgt interpretieren: Varizen der unteren Extremitäten der klinischen Klasse C6 sind mit einer signifikanten kranialen Verschiebung des Indifferenzpunktes im Vergleich zu der Klasse C2 assoziiert; Rezidiv-Varizen sind im Vergleich zu neu aufgetretenen Varizen mit einer signifikanten kaudalen Verschiebung des Indifferenzpunktes assoziiert. Bilaterale Varizen sind im Vergleich zu unilateralen mit einer signifikanten kaudalen Verschiebung des Indifferenzpunktes assoziiert.

Schlussfolgerung: Das klinische Erscheinungsbild der primären symptomatischen Varizen der unteren Extremitäten ist mit einer unterschiedlichen respiratorischen Biometrie der sVCI assoziiert. Die klinische Klasse C6 ist im Vergleich zur Klasse C2 mit einer niedrigen zentralvenösen Compliance assoziiert. Die wahrscheinliche Ursache des Phänomens ist eine Schrumpfung der Vena cava inferior in der C6-Kohorte.
Kleinere Durchmesser der sVCI und der höhere Index der Kollapsibilität der sVCI in der Kohorte mit den Rezidiv-Varizen im Vergleich zur Kohorte mit den neu aufgetretenen Varizen kann ein Zeichen des signifikant veränderten Druckgradienten zwischen den systemischen Kapillaren und dem rechten Herzen sein. Das Phänomen kann auch ein Zeichen von einem Strömungshindernis in der systemischen venösen Strombahn sein.
Die Schrumpfung der sVCI bei älteren Patienten mit primären symptomatischen Varizen der unteren Extremitäten kann ein Zeichen von profunden Veränderungen im systemischen venösen Rückstrom im Vergleich zu Probanden ohne chronisch-venöse Insuffizienz sein.:Abkürzungen
1. Dissertation (Einführung) - 4
1.1 Vena cava inferior – die unbekannte Bekannte - 4
1.1.1 Physiologische Hämodynamik der Vena cava inferior - 4
1.1.2 Morphologie und Sonomorphologie der Vena cava inferior - 5
1.1.3 Ultraschalluntersuchung der suprarenalen Vena cava inferior - 5
1.2 Die Chronisch-venöse Insuffizienz - 7
1.3 Hypothese und Begründung des Vorhabens - 8
1.4 Material und Methode - 10
1.5 Ergebnisse - 11
1.6 Diskussion - 13
1.6.1 Suprarenale Vena cava inferior als Indifferenzpunkt - 13
1.6.2 Klinische Bedeutung des Indifferenzpunktes - 14
1.6.3 Interpretation der Ergebnisse - 15
1.6.4 Limitationen - 15
1.7 Schlussfolgerung - 16
2. Literaturverzeichnis - 17
3. Danksagung - 24

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:78999
Date29 April 2022
CreatorsRusinovich, Yury
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationhttps://doi.org/10.1177/0268355520974135

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