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Zoonoseerreger bei Streicheltieren in Zoologischen Gärten in Deutschland

Direkter Tierkontakt gehört zu den wirkungsvollsten Elementen des Besuchererlebnisses in Zoologischen Gärten. In Streichelzoos hat der Zoobesucher unkontrollierten und unmittelbaren Kontakt mit kleinen Wiederkäuern und insbesondere mit Ziegen. Diese Anlagen können ein Zoonoserisiko darstellen, da Ziegen asymptomatische Träger von verschiedenen zoonotischen Krankheitserregern sein können und in der Vergangenheit bereits Übertragungen auf den Menschen nach Kontakt mit Streicheltieren nachgewiesen wurden.

Es sollte das Vorkommen ausgewählter zoonotischer Pathogene (Shigatoxin-produzierende Escherichia coli (STEC), Coxiella burnetii, Campylobacter spp., Arcobacter spp., Salmonella spp., Yersinia spp., Enterobacteriaceae mit beta-Laktamasen mit breitem Wirkungsspektrum (ESBL), Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) und Dermatophyten) bei klinisch gesunden Ziegen in Streichelzoos Zoologischer Gärten in Deutschland untersucht werden.

Aus 21 Herden in 14 tiergärtnerischen Einrichtungen in Deutschland wurden 300 klinisch gesunde Ziegen im Rahmen tierärztlicher Routineuntersuchungen beprobt. Der Nachweis von STEC und Salmonella spp. wurde aus Rektaltupfern über die Anzucht auf GCG-Agar versucht. Für Escherichia coli verdächtige Kulturen wurden auf Blutagar überführt und auf ausgewählte Virulenzgene per PCR untersucht. In der Folge wurde eine Serotypisierung vorgenommen. Nach Coxiella burnetii wurde in Vaginaltupfern der 230 weiblichen Tieren der Studie mittels einer real-time PCR (qPCR) gesucht. Campylobacter spp. und Arcobacter spp. aus Rektaltupfern wurden nach Isolation über Selektivnährböden unter mirkoaerophilen Bedingungen jeweils per Multiplex-PCR und qPCR auf Artebene bestimmt. Rektaltupfer wurden nach einer Kälteanreicherung mit folgender Anzucht auf Selektivnährböden auf Yersinia spp. untersucht. Nach Anzucht über einen ESBL-Selektivagar auf Basis von Rektaltupfern wurden verdächtige Kolonien mit einem VITEK-System artbestimmt und auf mögliche Antibiotikaresistenzen untersucht. Beta-Lactamase-Gene wurden mittels PCR identifiziert. Das aus Nasentupfern stammende Untersuchungsmaterial zum MRSA-Nachweis wurde nach Anreicherung einer Kultur auf einem Selektivnährboden zugeführt. Eventuelle Kolonien wurden auf einen Blutagar transferriert und danach per MALDI-TOF massenspektrometrisch untersucht. Positive Proben wurden durch PCR-Microarray untersucht. Mit einer modifizierten Mackenzie-Brush- Methode gewonnene Hautschuppen wurden über einen Pilzagar und einen selektiven Dermatophytenagar untersucht. Demographische Korrelationen zum Auftreten von Campylobacter spp. wurden mit einem exakten Test nach Fisher evaluiert.

Campylobacter spp. wurden bei 22,7 %, STEC bei 20,0 % und Arcobacter spp. bei 1,7 % der 300 getesteten Ziegen nach der Kultur aus Rektaltupfern und der folgenden PCR nachgewiesen. Die Prävalenz von Campylobacter spp. war bei juvenilen höher als bei adulten Tieren (53,0 % gegenüber 14.1 %; p<0,0001). Ein Isolat der Art Escherichia fergusonii trug phänotypisch Hinweise auf eine ESBL, die durch den Nachweis des Gens blaCTX-M-1 bestätigt wurde. Aus den Nasentupfern von 20,7 % der beprobten Ziegen konnte Staphylococcus aureus kultiviert werden, darunter auch ein mecC-positiver MRSA. Weder Salmonella spp. noch Yersinia spp. fanden sich in der Stichprobe und auch der Nachweis von Dermatophyten gelang bei einer häufigen Überwucherung durch ubiquitäre Pilze (19,3 %) nicht. Unter den 230 weiblichen Ziegen der Studie gab es bei zwei Tieren positive PCR- Signale für Coxiella burnetii, die nach ausgiebiger Nachbeprobung und epidemiologischer Prüfung als falsch-positiv gewertet werden mussten.

Grundsätzlich muss vom Vorhandensein einiger Zoonoseerreger in Ziegenbeständen in Streichelzoos ausgegangen werden, da Campylobacter spp. und STEC regelmäßig in der Stichprobe auftraten. Damit sollte das Risiko der Übertragung zoonotischer Bakterien von Ziegen auf Zoobesucher beim Betrieb entsprechender Anlagen Berücksichtigung finden. Angemessene Informationen und Einrichtungen zum Waschen der Hände und zur Handdesinfektion sollten in jedem Fall zur Verfügung gestellt werden. Zum genaueren Verständnis des vermehrten Auftretens von Campylobacter spp. bei jungen Ziegen sind weitere Untersuchungen notwendig. Die Identifikation von asymptomatischen Ziegen mit einer Dermatophyteninfektion bedarf einer modifizierten Technik.:1 Einleitung 1
2 Literaturübersicht 3
2.1 Geschichte und tiergärtnerische Bedeutung des Streichelzoos 3
2.2 Ausgewählte Zoonoseerreger bei Ziegen 4
2.2.1 Shigatoxin-bildende Escherichia coli 4
2.2.1.1 Erreger 4
2.2.1.2 Bedeutung bei der Ziege 5
2.2.1.3 Bedeutung beim Menschen 5
2.2.2 Coxiella burnetii 5
2.2.2.1 Erreger 5
2.2.2.2 Bedeutung bei der Ziege 6
2.2.2.3 Bedeutung beim Menschen 7
2.2.3 Campylobacter spp. 7
2.2.3.1 Erreger 7
2.2.3.2 Bedeutung bei der Ziege 8
2.2.3.3 Bedeutung beim Menschen 8
2.2.4 Arcobacter spp. 9
2.2.4.1 Erreger 9
2.2.4.2 Bedeutung bei der Ziege 9
2.2.4.3 Bedeutung beim Menschen 10
2.2.5 Salmonella spp. 10
2.2.5.1 Erreger 10
2.2.5.2 Bedeutung bei der Ziege 11
2.2.5.3 Bedeutung beim Menschen 11
2.2.6 Yersinia spp. 12
2.2.6.1 Erreger 12
2.2.6.2 Bedeutung bei der Ziege 12
2.2.6.3 Bedeutung beim Menschen 13
2.2.7 beta-Laktamasen mit breitem Wirkungsspektrum 13
2.2.7.1 Erreger 13
2.2.7.2 Bedeutung bei der Ziege 14
2.2.7.3 Bedeutung beim Menschen 14
2.2.8 Methicillin-resistente Staphylococcus aureus 15
2.2.8.1 Erreger 15
2.2.8.2 Bedeutung bei der Ziege 15
2.2.8.3 Bedeutung beim Menschen 16
2.2.9 Dermatophyten 16
2.2.9.1 Erreger 16
2.2.9.2 Bedeutung bei der Ziege 17

2.2.9.3 Bedeutung beim Menschen 17
3 Veröffentlichung 19
3.1 Stellungnahme zum Eigenanteil an den Arbeiten an der Publikation 19
3.2 Publikation 20
4 Diskussion 31
5 Zusammenfassung 35
6 Summary 37
7 Literaturverzeichnis 39
8 Danksagung

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:84922
Date25 April 2023
CreatorsGöttling, Jannis
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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