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Differenzierung von Ekel und Angst und therapeutische Maßnahmen zur Ekelreduktion am Beispiel kontaminationsbezogener Zwangsstörungen

Ekel und Angst haben einen unterschiedlichen Einfluss auf die Informationsverarbeitung. Sowohl die Aufmerksamkeitslenkung als auch die Interpretation von mehrdeutigen alltäglichen Situationen wird von beiden Emotionen unterschiedlich beeinflusst. Auch wenn bereits Studienergebnisse vor-liegen, die diesen differenziellen Einfluss darstellen, konnte noch nicht geklärt werden, wann das Loslösen der Aufmerksamkeit vom Ekel-Reiz erschwert ist und wann Ekel zu starken Vermeidungsreaktionen führt. Die Differenzierung der beiden Emotionen auf einer basalen Verarbeitungs-ebene ist relevant, um die Therapie von psychischen Störungen, die mit beiden Emotionen assoziiert sind, zu verbessern. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass sich Menschen langsamer an Ekel als an Angst gewöhnen (habituieren), was die Expositionsbehandlung von Menschen mit kontaminationsbezogenen Zwangsstörungen erschweren kann. Aus diesem Grund wurde in der vorgelegten Arbeit die Wirkung von Emotionsregulationsstrategien auf die Regulation von pathologischen Ekelerleben getestet. Die Ergebnisse der vorgelegten Arbeit stützen die Annahme, dass personenbezogene Merkmale, wie die Ausprägung von kontaminationsbezogenen Zwangssymptomen, und situative Faktoren dafür verantwortlich sind, dass Ekel-Reize die Aufmerksamkeit binden oder zu starkem Vermeidungsverhalten motivieren. Dabei zeigt sich, dass stärkere Symptome ein stärkeres Vermeidungsverhalten provozieren, wodurch die Gefahr der Ekel-Reize überschätzt wird, was die Habituation erschwert. Daneben zeigen die Ergebnisse, dass pathologisches Ekelerleben mithilfe der Emotionsregulationsstrategien Kognitives Neubewerten und Imaginatives Umschreiben reduziert werden kann. Zusammenfassend liefert die vorliegende Arbeit Erklärungen für den differenziellen Einfluss von starkem Ekelerleben auf die kognitive Verarbeitung im Kontext von kontaminationsbezogenen Zwangssymptomen und erste Ansätze, um diesen starken Einfluss therapeutisch zu verändern.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:23473
Date18 July 2018
CreatorsFink, Jakob Emanuel
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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