Im Zuge der amtlichen Fleischhygieneuntersuchungen auf Trichinellen im Wildschweinfleisch wurde regelmäßig ein weiterer Parasit, die Mesozerkarie von Alaria alata gefunden. Es wurden daraufhin Anfang der 2000er Jahre Prävalenzstundien an Wildschweinfleisch durchgeführt. Zu einer flächendeckenden Erhebung von Daten in Deutschland kam es jedoch nicht und so wurde 2007 vom BfR keine gezielte Untersuchung empfohlen. In folgenden Studien etablierten führende Wissenschaftler eine Methode zur Detektion des Duncker`schen Muskelegels (DME), die Alaria alata mesocercariae migration technique (AMT) (RIEHN et al. 2010), da sich die Trichinellenuntersuchung als fehlerhaft und unzureichend zum Zweck der Detektierung von DME herausstellte. Die AMT führte zu weitaus höheren Nachweisen in den untersuchten Proben, als Zufallsbefunde hätten vermuten lassen können. Trotz großer Bedeutung für die Detektierung des DME ist die AMT als etablierte und evaluierte Methode kein amtlich vorgeschriebenes Verfahren zur routinemäßigen Untersuchung von Wildschweinfleisch. Neben dem Interesse die bestehende Gefahr in verarbeiteten Lebensmitteln zu untersuchen und Verfahren zur Risikominimierung zu erarbeiten, war es dringend notwendig Daten über das Vorkommen und die Verbreitung sowie die Anwendung der AMT in praxi zu sammeln.
Für den Landkreis MSE lagen keine Daten zum Vorkommen des DME in der Wildschweinpopulation vor. In der routinemäßigen Fleischuntersuchung wurde kaum DME gefunden, obwohl die geografischen Gegebenheiten ein Vorkommen begünstigen. Die AMT sollte als Methode der Wahl zur Detektierung von DME in praxi geprüft werden. In Anlehnung an vorangegangene Studien sollten Daten zur Befallsintensität und zur Befallshäufigkeit erhoben werden. Eingeschlossen werden sollten saisonale Unterschiede, Alters-, Geschlechts- und Gewichtsunterschiede.
In einem Zeitraum von 09/2014 bis 09/2015 wurden 421 Wildschweine untersucht. Dabei wurden Gewebeproben von vier definierten Stellen am Tierkörper entnommen (Backe, Bauch, Zunge, Zwerchfell). Und mittels AMT untersucht. Der Landkreis wurde in seine 19 Ämter und in die Stadt Neubrandenburg aufgeteilt, die wiederum in drei Altkreise statistisch zusammengefasst wurden. Geografische Besonderheiten bei der Gewässerstruktur wurden beachtet.
Es wurden insgesamt 1330 Proben untersucht und eine Prävalenz für MSE von 40,1 % ermittelt. Im Ämtervergleich ist das Amt Seenlandschaft Waren (aus dem Altkreis WRN) mit einer Prävalenz von 63,3 % hervorzuheben. Die Auswertung des Entnahmezeitraums zeigte Schwankungen der Prävalenzen mit signifikant hohen Nachweisen sowohl in den Wintermonaten (Dezember 56,7 %, Januar 46,1 %) als auch in den Sommermonaten (Juni 76,5 %, Juli 69,2 %). Im Altersklassenvergleich traten am meisten positive Tiere in der AK 1 (46,2 %) auf. Im Gewebevergleich waren die Backe (max. 82DME/ Probe) und die Zunge (max. 33DME/ Probe) am höchsten mit DME befallen (in allen untersuchten Proben: Backe 592 DME; Zunge 314 DME). Dabei wurden im Altkreis WRN 907 von insgesamt 1166 DME gefunden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstützen die bisherigen Daten. Die Anwendung der AMT ist für den routinemäßigen Einsatz geeignet. Im Landkreis MSE lassen sich geografischen Abhängigkeiten zwischen gewässerreichen und gewässerärmeren Gebieten aufzeigen. Es konnten keine statistisch signifikanten Alters-, Gewichts- und Geschlechtsunterschiede festgestellt werden. Die vorliegenden Daten ermöglichen eine Erweiterung rechtlicher Bewertungen der amtlichen Fleischuntersuchung und tragen einen entscheidenden Beitrag zur Ausrichtung des regionalen Verbraucherschutzes bei.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:82406 |
Date | 25 November 2022 |
Creators | Schepull, Franziska |
Contributors | Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
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