Um den Menschenrechten für Menschen mit Behinderungen eine größere Beachtung zukommen zu lassen wurde die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen verfasst. In den Vertragsstaaten trat diese nach Ratifizierung in Kraft. In Deutschland werden daher seit 2009 die Bedingungen dieser Konvention im Rahmen der Inklusionsbestrebungen und weiteren Maßnahmen verstärkt umgesetzt.
In diesem Kontext werden Erklärungsmodelle der Begriffe ‚Behinderung‘ und ‚Inklusion‘ diskutiert und die geschichtlichen Entwicklungen der UN-Behindertenrechtskonvention und des Behindertensports in Deutschland dargestellt. Sportliche Aktivitäten als Teil der individuellen Freizeitgestaltung sowie Sport zählen als Kulturgut zu den Grundbedürfnissen der Menschen, auch derer mit Behinderungen, und sind im Vertragstext der Konvention explizit berücksichtigt. Besonders innerhalb Deutschlands wird den verschiedenen Ebenen des Sports hohes Potential für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zugeschrieben und als Mittel zum Anstoß und zur Umsetzung von Veränderungen genutzt. Somit ergeben sich Veränderungen für das Sporttreiben von Menschen mit Behinderungen und den Behindertensport sowie den gesamten Sektor des Freizeit- und Breitensports, welcher zunehmend inklusiv zu gestalten ist.
In Verbindung der geschichtlichen Entwicklung des Behindertensports in Deutschland mit Ergründungen des Verständnisses von Behindertensport und der Motive von Menschen mit Behinderungen für sportliche Aktivitäten, wird der biopsychosoziale Charakter eines gesundheitlichen Benefits durch den Sport von Menschen mit Behinderungen gegenüber reiner Therapie und reinem Rehabilitationssport deutlich. Ein Ausblick auf die Organisationen des Behindertensports in anderen Ländern gibt Anregungen für erforderliche Veränderungen der bestehenden Sportangebote in Deutschland.
Da ein gesundheitlicher Benefit biopsychosozialer Art nicht messbar und nur schwer erfassbar ist, wird dessen Wirkung unter Einbeziehung leistungsdiagnosticher Untersuchungsergebnisse von Sportlern des Paralympischen Skiteams alpin mit einer Leistungssteigerung in Beziehung gesetzt, die sich über die reine physische Leistungsverbesserung hinaus auch positiv auf psychosoziale Belange im Alltag auswirkt und das Potential beinhaltet, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Anerkennung und Wertschätzung innerhalb der Gesamtgesellschaft zu verbessern.
Nachdem ein gesundheitlicher Benefit des Sports von Menschen mit Behinderungen gegenüber reiner Therapie und reinem Rehabilitationssport und dessen positive Wirkung auf die Inklusionsbestrebungen aufgezeigt wurde, werden Anforderungen an den Freizeit- Breitensport diskutiert. Nur durch Verbesserung der Bedingungen und zunehmende Förderungen ist der Freizeit- und Breitensport in Sportvereinen langfristig in der Lage flächendeckend allen interessierten Menschen mit Behinderungen ein an Interessen und Bedürfnissen orientiertes, wohnortnahes und inklusives Sportangebot zu ermöglichen, durch welches ein biopsychosozialer gesundheitlicher Benefit und damit einhergehend eine verbesserte gesellschaftliche Inklusion ermöglicht werden.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-002B-7CE0-B |
Date | 12 December 2016 |
Creators | Adomßent, Björn |
Contributors | Niklas, Andree Prof. Dr. Dr. |
Source Sets | Georg-August-Universität Göttingen |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doctoralThesis |
Relation | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ |
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