In der Dolmetschgeschichte als relativ junger Teilbereich der Translationswissenschaft sind bis heute noch viele Fragen unbeantwortet. Dies ist wohl vor allem darin begründet, dass aufgrund des zwingend mündlichen Charakters des Dolmetschens nur sehr schwer verlässliche Quellen zu finden sind. Die vorliegende Arbeit setzt in dieser Forschungslücke an und soll einen Einblick in die Ausbildung von Dolmetschern vergangener Zeiten gewähren.
Die gängigste Methode, um Dolmetscher mit entsprechenden Sprach- und Kulturkenntnissen heranzuziehen, war wohl die Entsendung von Kindern und Jugendlichen ins Ausland – den sogenannten Jeunes de Langues. Das Ziel der Arbeit ist die Sammlung von Daten über diese Kinder und Jugendlichen sowie deren systematische Aufbereitung in Form eines Kataloges. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, es kann jedoch nachgewiesen werden, dass die Praxis der Jeunes de Langues vom Altertum, über Mittelalter und Kolonialzeitalter bis in die Frühe Neuzeit in verschiedensten Epochen und Kulturkreisen praktiziert wurde.
Es wurden zeitgenössische Reiseberichte, Tagebücher und Korrespondenzen sowie Sekundärliteratur verschiedenster Fachbereiche auf Erwähnungen der Jeunes des Langues untersucht. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit einzelnen Schicksalen kann in diesem Rahmen aufgrund der schwierigen Quellenlagen und des begrenzten Umfangs nicht dargelegt werden. Vom allgemeinen Standpunkt aus werden jedoch Vorteile und Nachteile sowie die komplexen Themen der Loyalität und Freiwilligkeit der Jeunes de Langues anhand der gesammelten Daten analysiert.
Somit wird deutlich, dass die Jeunes de Langues nicht nur für die Dolmetschwissenschaft interessant sind – als Sprach- und Kulturmittler kommt ihnen auch im historischen Kontext eine große Bedeutung zu, die es in Zukunft noch weiter zu erforschen gilt.:1. Einleitung
2. Überblick über wichtige Epochen der Dolmetschgeschichte
2.1 Altertum
2.1.1 Altes Ägypten
2.1.2 Antikes Griechenland
2.1.3 Antikes Rom
2.2 Mittelalter
2.3 Frühe Neuzeit
2.4 Neuere Geschichte
3. Zur Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von Quellen
3.1 Anleitung zur Benutzung des Katalogs der Jeunes de Langue
4. Die Jeunes de Langue – Elitephänomen oder Ausbeuterei?
4.1 Begriffsdefinition
4.2 Vorteile und Beweggründe
4.3 Hindernisse und Rückschläge
4.4 Der Loyalitätskonflikt
4.5 Die Frage der Freiwilligkeit
5. Fazit
6. Forschungsausblick
7. Literaturverzeichnis
Anhang – Katalog der Jeunes de Langue
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:91033 |
Date | 23 April 2024 |
Creators | Fret, Magdalena |
Contributors | Reichmann, Tinka, Szende, Thomas, Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:masterThesis, info:eu-repo/semantics/masterThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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