Die Dissertation untersucht von Autorinnen (Louisa Johnson, Jane Loudon, Maria Theresa Earle, Gertrude Jekyll, Elizabeth von Arnim) verfasste Ratgeberliteratur zum Hausgarten für ein weibliches Lesepublikum, mit dem Anspruch an eine praktische Gartentätigkeit, im Zeitraum von 1839 bis 1900. Die Genderperspektive steht hieraus folgend im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Der Fokus auf die bürgerliche Mittelklasse ergibt sich aus der Autorinnenperspektive und der angesprochenen Leserschaft. Die Behandlung des Gartens wird einer Analyse unterzogen, die nach der weiblichen Sicht auf den Garten und einem spezifisch weiblichen Selbstverständnis der garteninteressierten bzw. gärtnernden Frauen fragt.
In ihrer Beschäftigung mit dem Garten leisten die Frauen einen Beitrag zur Konzeption von männlich und weiblich, zur Bewertung von Geschlechternormen und deren Verhandlung. Das Schreiben und Lesen über den Garten sowie hieraus resultierende Handlungen waren mit der Konstruktion weiblicher Identität verknüpft. In ihrer befreienden Konzeption des Gartens heben sich diese Frauenstimmen zu Weiblichkeitsvorstellungen von anderen gesellschaftlichen zugeschriebenen Wirkungsbereichen ab. An die bürgerliche Frau herangetragene Rollenerwartungen werden in den Werken weder affirmativ bestätigt noch offen subversiv hinterfragt. Es handelt sich vielmehr um ein subtiles Unterlaufen durch das Anbieten von Handlungsfeldern, die dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung entgegen kamen. Im Garten als vermeintlich kleinem, hausnah-restriktivem Kontext nehmen die Frauen neue Rollen an und variieren diese. Der Beschäftigung mit dem Garten kommt daher ein protofeministischer Charakter vor dem Einsetzen der Ersten Frauenbewegung zu, so dass von einem Gartenfeminismus als Instrument zur weiblichen Bewusstwerdung gesprochen werden kann. / The thesis takes a close look at gardening literature by several women writer’s (Louisa Johnson, Jane Loudon, Maria Theresa Earle, Gertrude Jekyll, Elizabeth von Arnim) in the Victorian period, focusing on practical gardening activities. Central to its theme is its gender perspective within the garden context, predominantly in the middle classes. The garden is analysed in various contexts focusing on a specific female view on gardening as seen in the texts and a growing female self-awareness that results from their involvement with the garden.
In making the garden their subject, these writers actively construct notions of male and female. Writing and reading about the garden and the resulting practices are linked to the construction of a female identity and ultimately open up gender roles. The liberating construction of the garden within the texts differs from the conception of other socially accepted areas of female involvement in the period of examination. Received gender roles are neither overtly affirmed nor subversively challenged in the texts. Their approach is more of a subtle reconstruction by offering a new and wider range of activities that acknowledge a female desire for self-determination and fulfilment. In the garden as an allegedly small and restrictive site close to the home, women are able to diversify given stereotypes and take on new roles. Gardening as a leisure or professional occupation therefore holds proto-feminist implications even before the beginning of the First Women’s Movement, so that we can speak of a garden feminism instrumental to a negotiation of female gender roles.
Identifer | oai:union.ndltd.org:Potsdam/oai:kobv.de-opus-ubp:6817 |
Date | January 2013 |
Creators | Bickert, Stefanie |
Publisher | Universität Potsdam, Philosophische Fakultät. Institut für Anglistik und Amerikanistik |
Source Sets | Potsdam University |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | Text.Thesis.Doctoral |
Format | application/pdf |
Rights | http://opus.kobv.de/ubp/doku/urheberrecht.php |
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