Das Internet beeinflusst unser tägliches Leben; so erweitert es auch seit Jahren das therapeutische Spektrum in der Behandlung von Patienten mit einer psychischen Erkrankung. Dennoch gilt es aufgrund von vielen unübersichtlichen Angeboten, unzureichenden rechtlichen Rahmenbedingungen sowie keiner einheitlichen Behandlungsleitlinie weiterhin einige Hürden in der Implementierung in den therapeutischen Versorgungsalltag zu überwinden. Ziel unserer Untersuchung war es, das aktuelle Internetnutzungsverhalten bezüglich der eigenen Erkrankung sowie den allgemeinen Zugang zum Internet und den aktuellen Einsatz von Selbstmanagement-Interventionen zu untersuchen, um Angebote gezielter auf die Patientengruppen anzupassen. Dabei wurden im Rahmen einer einmaligen Untersuchung zwischen Januar 2018 und Januar 2019 mittels Fragebogen, Patienten (n=301) während ihrer stationären, teilstationären oder ambulanten Behandlung in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig befragt. Die Mehrheit der Patienten (98 %) nutzt das Internet, wobei die meisten Patienten über ein Smartphone (90 %) und/oder ein Tablet (37 %) mit mobilem Internetzugang verfügen. Während bisher nur ein kleiner Teil (10 %) der Stichprobe bereits Erfahrungen mit internetbasierten Selbsthilfeinterventionen in der Behandlung gesammelt hat, gibt es eine weit größere Gruppe (46 %), die daran Interesse zeigt. Dieses Interesse war bei Patienten größer, die jünger waren (p=.001), ein höheres Bildungsniveau haben (p=.003) oder die das Internet zuvor als hilfreich für den Umgang mit ihrer psychischen Erkrankung empfunden haben (p=.033). Es zeigte sich zudem, dass jüngere Patienten signifikant häufiger nach Informationen über Krankheiten (p<.001), Psychiatern und Kliniken (p<.001) und den Austausch mit anderen Patienten (p=.001) im Internet suchten als ältere Patienten. Während nur ein kleiner Prozentsatz der Patienten Online-Selbstmanagement-Interventionen bereits verwendet, besteht bei einem weitaus größeren Teil das Interesse sie in die Behandlung einzubeziehen. Dieses Interesse zeigt noch einmal das große Potential, diese Angebote verstärkt in die Prävention (z.B. digitale Informations- und Austauschmöglichkeiten) aber auch Intervention (z.B. durch Psychotherapie- und Selbstmonitoringprogramme) in der Behandlung von psychischen Erkrankungen einzubinden. Hintergründe warum dieses Potential bisher noch nicht ausgeschöpft werden konnte, sollte fernerhin untersucht werden um die Versorgungsangebote mittels E- Mental- Health für die Patienten weiter zu verbessern.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:74065 |
Date | 01 March 2021 |
Creators | Webelhorst, Carolin |
Contributors | Rummel-Kluge, Christine, Riedel-Heller, Steffi G., Schomerus, Georg, Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German, English |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | https://doi.org/10.1371/journal.pone.0231373 |
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