Die vorliegende Masterarbeit hat in einer Einstellungsstudie untersucht, welchen Einfluss Einstellungen gegenüber sprachlichen Varietäten und gegenüber der wahrgenommenen ethnischen Herkunft von Sprecher*innen auf die Leistungsbewertung von Schulaufsätzen haben. In Anlehnung an die Debatte um Sprachideologien wurden Einstellungen gegenüber den sprachlichen Varietäten Kiezdeutsch und dominantes Deutsch sowie, aufbauend auf Studien zur Wahrnehmung von sozialer Information über Sprecher*innen, Einstellungen gegenüber türkisch und deutsch markierten Vornamen miteinander verglichen. 157 Lehramtsstudierenden der Universität Potsdam wurde je ein fiktiver Schulaufsatz vorgelegt, der die jeweiligen Einstellungsobjekte sprachliche Varietät und ethnisch markierter Vorname enthielt. Durch einen Vergleich der individuellen Leistungsbewertung der Aufsätze wurde untersucht, welche Unterschiede sich im schulischen Kontext in der Bewertung und damit der Einstellung gegenüber bestimmten Sprecher*innen und ihrem Sprachgebrauch feststellen ließen. Die Studie ergab, dass in den fiktiven Schulaufsätzen Kiezdeutsch stärker sanktioniert wurde als dominantes Deutsch. Dieses Ergebnis konnte verstärkt beobachtet werden, wenn der Schulaufsatz vermeintlich von einer*m Sprecher*in mit türkisch markiertem Vornamen stammte. Die Ergebnisse der Studie lassen vermuten, dass eine Bewertung von Schüler*innen von einer Vorstellung darüber abhängt, wie weit oder nah entfernt der oder die betreffende Schüler*in zur sprachlichen und sozialen Norm steht. / The present master's thesis aimed to investigate whether attitudes towards linguistic varieties and a perceived ethnic background of speakers do influence the grading of school essays. 157 teacher trainees from the University of Potsdam had been asked to each grade an identical school essay which only differed in the attitude items ‘linguistic variety’ and ‘ethnically marked first name’. The study has shown that school essays containing the multiethnolect 'Kiezdeutsch' (Neighborhood German) – which is perceived by the media and the public opinion as a “poorly performed German spoken by adolescents from Turkish immigrant background” – are assessed worse than those containing structures of Dominant German. These results could be observed even more strongly when the essay supposedly came from a speaker who had a Turkish marked first name. The results indicate that the assessment of the performance of children and adolescents in school depends on the perception of how close or far the individual student is situated to the linguistic and social norm.
Identifer | oai:union.ndltd.org:Potsdam/oai:kobv.de-opus-ubp:7190 |
Date | January 2014 |
Creators | John, Linda |
Publisher | Universität Potsdam, Philosophische Fakultät. Institut für Germanistik, Extern. Extern |
Source Sets | Potsdam University |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | Text.Thesis.Bachelor |
Format | application/pdf |
Rights | http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ |
Page generated in 0.0039 seconds