Positive Sozialkontakte zu Mitschülerinnen und Mitschülern gelten als Prädiktoren für das eigene Wohlbefinden, ermöglichen den Zugang zum Bildungskapital der Klassenkameradinnen und -kameraden und können sozio-emotionale Unterstützung bei der Bewältigung schulischer Anforderungssituationen und alterstypischen Entwicklungsaufgaben leisten. Die individuell verschiedenen Kompetenzen und Eigenschaften der Schülerinnen und Schüler führen jedoch zu ungleichen Ausgangslagen bei der Aufnahme und Pflege von Beziehungen zu den Gleichaltrigen. Es handelt sich um vertikale Ungleichheiten, die in Interaktionsprozessen entstehen und sich unter anderem im soziometrischen Status ausdrücken. Hierbei rücken vor allem zwei Dimensionen in den Fokus: Einfluss und Sympathie. Nach dem Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule stehen die Schülerinnen und Schüler daher nicht zuletzt vor der erneuten Herausforderung, sich im neuen Sozialgefüge zu orientieren und positive Beziehungen zu Mitschülerinnen und Mitschülern aufzubauen. Hierbei rückt vor allem die Frage in den Fokus, welche Kompetenzen und Einstellungen die soziale Stellung in der Klasse begünstigen.
Dieser Argumentation folgend, wird in der Dissertationsstudie einerseits untersucht, wie sich der Sympathie- und Einflussstatus von Oberschülerinnen und -schülern in der weiterführenden Schule darstellt und entwickelt und andererseits, inwiefern schulische Leistungen und lern- und leistungsbezogene Einstellungen mit dem Sympathie- und Einflussstatus in der Klasse im Zusammenhang stehen.
Die Dissertationsstudie ist eine parallele Ergänzungsstudie zu den Studien der wissenschaftlichen Begleitung des Schulversuchs ERINA, da vorhandene Daten genutzt und unter neuen Fragestellungen reanalysiert werden. Grundlage für die quantitativen Analysen im Quer- und Längsschnitt sind die Befunde von 217 Oberschülerinnen und –schüler aus Sachsen, die über vier Messzeitpunkte mittels standardisierter Testverfahren jeweils am Ende der Klassenstufe 5 bis 8 befragt wurden. Den Schwerpunkt der Auswertung bildet die längsschnittliche Untersuchung der reziproken Beziehungsmuster zwischen den soziometrischen Dimensionen und den schulleistungsrelevanten Variablen mit Hilfe von Cross-Lagged-Panelmodellen mit latenten Interzeptfaktoren.:Einleitung
I. Theoretischer Teil
1 Schulische Peer-Beziehungen
1.1 Besonderheiten und Entwicklungsrelevanz von Beziehungen zu Peers
1.1.1 Peers – eine Begriffsbestimmung
1.1.2 Beziehungs- und Interaktionsformen im Peer-Kontext
1.1.3 Schulische Peer-Beziehung als eine Sonderform der Gleichaltrigenbeziehung?
1.1.4 (Schulische) Peers und ihre Bedeutungsvielfalt für die Entwicklungsprozesse der Heranwachsenden
1.1.4.1 Lebensphasen und Entwicklungsaufgaben junger Heranwachsender
1.1.4.2 Peers als sozialer Lern- und Erfahrungsraum
1.1.4.3 Peers und ihr Risikopotential für die Persönlichkeitsentwicklung
1.2 Entstehung von sozialen Rangordnungen in Schulklassen
1.2.1 Schulische Peer-Beziehungen als Mehrebenen-Konzept
1.2.2 Der bezugsgruppentheoretische Rahmen und die Theorie sozialer Vergleichsprozesse
1.2.3 Soziale Referenzierungsprozesse
1.2.4 Formelles vs. informelles Werte- und Normensystem und die Bedeutung für die Beliebtheit in der Klasse
1.2.5 Die zentralen Dimensionen: Einfluss und Sympathie
1.2.6 Einflussreiche Peers als Normgeber und Sympathieträger?
1.2.7 Der Schulübergang und seine sozialen Herausforderungen
1.2.8 Zusammenfassung: Theoretisches Rahmenmodell zur Erklärung von Einfluss und Sympathie und Möglichkeit der empirischen Messung beider Dimensionen
1.3 Peers im Spiegel der Forschung
1.3.1 Allgemein: Überblick über die Peer-Forschung
1.3.2 Konkret: Soziometrischer Status und ausgewählte Kontextfaktoren
2 Schulische Leistungen
2.1 Leistung – eine begriffliche Annäherung für den Kontext Schule
2.2 Schulische Leistungen im Rahmen der gesellschaftlichen und individuellen Funktionen des Bildungswesens
2.3 Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen
2.3.1 Modelle schulischen Lernens
2.3.2 Sozialer und familiärer Hintergrund
2.3.3 Unterricht im Kontext von Klasse und Schule
2.3.4 Individuelle Bedingungsfaktoren
2.4 Leistungsentwicklung in differentiellen Lernumwelten
2.5 Beurteilung von schulischen Leistungen in Schule und Forschung
3 Schulversuch ERINA – Ausgangspunkt der Untersuchung
3.1 Gesamtdesign der wissenschaftlichen Begleitung des Schulversuchs ERINA
3.2 Teilstudie 1 – Entwicklung der Schülerleistungen in den ERINA-Oberschulen
3.2.1 Stichprobe
3.2.2 Variablen und Instrumente der Datenerhebung
3.2.3 Durchführung der Schülerleistungsuntersuchung
3.2.4 Datenanalyse
3.2.5 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse aus der Schülerleistungsstudie (Teilstudie 1) der WB ERINA
3.3 Schlussfolgerung und Konsequenzen für die empirische Studie
4 Untersuchungsschwerpunkte
II. Empirischer Teil
5 Methoden und forschungstheoretische Grundlagen
5.1 Forschungsdesign
5.2 Stichprobenbeschreibung
5.2.1 Gesamtstichprobe und Panelstichprobe
5.2.2 Drop-In und Drop-Out Analyse
5.3 Instrumente der Datenerhebung
5.3.1 Klassen-Kompass (KK-1) als zentrales Instrument der Untersuchung
5.3.2 Weitere Instrumente der Datenerhebung und ihre statistischen Kennwerte
5.4 Durchführung der Untersuchung
5.5 Datenanalyse
5.5.1 Umgang mit fehlenden Werten
5.5.2 Konstruktion der Einfluss- und Sympathiekategorien
5.5.3 Deskriptive und inferenzstatistische (Vor-)Analysen
5.5.4 Strukturgleichungsanalysen
6 Ergebnisse
6.1 (Vor-)Analyse: Ergebnisse der Einfluss- und Sympathiewerte sowie der lernleistungsrelevanten Variablen im Quer- und Längsschnitt
6.1.1 Einfluss (KK-1)
6.1.2 Sympathie (KK-1)
6.1.3 Kombinierte Betrachtung der Einfluss- und Sympathiewerte
6.1.4 Leseleistungen (SLS 5-8)
6.1.5 Rechtschreibleistungen (HSP 5-10B)
6.1.6 Mathematikleistungen (DEMAT5+, DEMAT6+, KRW)
6.1.7 Schulisches Selbstkonzept (SESSKO)
6.1.8 Lern- und Leistungsmotivation (SELLMO)
6.2 Die Cross-Lagged-Panel-Analyse: Der soziometrische Status im Kontext der Lernleistungen und lern- und leistungsbezogenen Einstellungen
6.2.1 Das grundlegende Modell: Einfluss und Sympathie
6.2.2 Einfluss, Sympathie und Leseleistung
6.2.3 Einfluss, Sympathie und Rechtschreibleistung
6.2.4 Einfluss, Sympathie und Mathematikleistung
6.2.5 Einfluss, Sympathie und schulisches Selbstkonzept
6.2.6 Einfluss, Sympathie und Lern- und Leistungsmotivation
7 Diskussion und Schlussfolgerung
7.1 Zusammenfassung und Ergebnisdiskussion
7.1.1 Einfluss- und Sympathiestatus sowie lernleistungsrelevante Variablen von Oberschülerinnen und -schülern im Querschnitt
7.1.2 Einfluss- und Sympathiestatus sowie lernleistungsrelevante Variablen von Oberschülerinnen und -schülern im Längsschnitt
7.1.3 Verlaufstypen der Entwicklung des soziometrischen Status von Klassenstufe 5 bis 8
7.1.4 Der Einfluss- und Sympathiestatus im Kontext schulischer Leistungen und lern- und leistungsbezogener Einstellungen
7.1.4.1 Zusammenhangsmuster zwischen Einfluss und Sympathie
7.1.4.2 Zusammenhangsmuster zwischen Einfluss, Sympathie und schulischen Leistungen
7.1.4.3 Zusammenhangsmuster zwischen Einfluss, Sympathie und schulischem Selbstkonzept
7.1.4.4 Zusammenhangsmuster zwischen Einfluss, Sympathie und der Lern- und Leistungsmotivation
7.1.4.5 Zusammenfassende Interpretation: Einfluss, Sympathie, schulische Leistungen, lern- und leistungsbezogenen Einstellungen
7.2 Limitationen der Studie und Forschungsausblick
7.2.1 Stichprobe
7.2.2 Erhebungsinstrumente
7.2.3 Datenerhebung
7.2.4 Datenanalyse
7.2.5 Empfehlungen für Folgeuntersuchungen und weitere Forschungsperspektiven
7.3 Implikationen und Handlungsempfehlungen
7.4 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:92790 |
Date | 25 July 2024 |
Creators | Kolke, Stefan |
Contributors | Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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