Junge Brustkrebspatientinnen haben aufgrund des früheren Erkrankungsalters zusätzlich zu ihrer Krebstherapie besondere psychosoziale Probleme zu bewältigen. Ziel dieser Arbeit sollte es daher sein, die Ausprägung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, des psychischen Befindens, die psychische Komorbidität sowie das Vorhandensein von Fatigue im Verlauf des ersten postoperativen Jahres zu untersuchen. Außerdem sollte geprüft werden, welchen Einfluss eine Systemtherapie auf die oben genannten Parameter hat und ob sich gleichaltrige Frauen der Allgemeinbevölkerung bezüglich dieser Parameter von den Studienteilnehmerinnen unterscheiden.
Die jungen Brustkrebspatientinnen wiesen zum Zeitpunkt der Operation eine eingeschränkte gesundheitsbezogene Lebensqualität, erhöhte Depressivität, Ängstlichkeit und Fatigue auf. Alle untersuchten Parameter waren innerhalb der Vergleichsstichprobe der Allgemeinbevölkerung besser ausgeprägt. Im ersten postoperativen Jahr kam es zu signifikanten Verbesserungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, zur Abnahme von Ängstlichkeit und Depressivität sowie von Fatiguesymptomen. Allerdings nahm die Prävalenz psychischer Erkrankungen, insbesondere des somatoformen Syndroms, zu. Die signifikanten Unterschiede zu den Frauen der Allgemeinbevölkerung blieben im Großteil bestehen, allerdings gab es keine Unterschiede mehr in der Ausprägung der Depressivität zu t1. Entgegen unserer Hypothesen hatte der Erhalt einer systemischen Therapie nur wenig Einfluss auf die untersuchten Parameter. So zeigte sich, dass der Erhalt einer endokrinen Therapie zu einer signifikant geringeren Rollenfunktion und zu mehr genereller Fatigue führte, während eine verabreichte Chemotherapie nur die Rollenfunktion reduzierte.
Systemische Therapien hatten keinen Einfluss auf die anderen Dimensionen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, die Fatigueausprägung, auf das psychische Befinden und die psychische Komorbidität. Allerdings ist die Validität dieses Ergebnisses eingeschränkt, da lediglich 5% der Studienteilnehmerinnen keine systemische Therapie erhielten und die endokrine Therapie bei allen Frauen zum Befragungszeitpunkt noch nicht abgeschlossen war.
Junge Brustkrebspatientinnen sind zum Zeitpunkt der Operation und dem Jahr danach durch Einschränkungen der Lebensqualität, Ängstlichkeit und Depressivität sowie Fatigue belastet. Die Prävalenz psychischer Erkrankungen nimmt im ersten postoperativen Jahr von 23 auf 33% zu. Entsprechend sollte der behandelnde Arzt die Frauen nach psychoonkologischem Unterstützungsbedarf fragen. Da besonders die Prävalenz des somatoformen Syndroms zunimmt, wird eine ärztliche Differenzierung von organisch und psychisch bedingten Symptomen empfohlen, um einerseits die Belastung der betroffenen Frauen schnell und andererseits volkswirtschaftliche Kosten langfristig reduzieren zu können.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-142537 |
Date | 30 June 2014 |
Creators | Wolfeneck, Ute |
Contributors | Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, PD Dr. phil. habil. Yve Stöbel-Richter, Dr. rer. med. Alexandra Meyer, Prof. Dr. med. Steffi G Riedel-Heller, Prof. Dr. rer. biol. hum. habil. Elmar Brähler |
Publisher | Universitätsbibliothek Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
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