Geschäftsprozesse gelten als kritischer Erfolgsfaktor für die Unternehmensgestaltung und im Kontext der digitalen Transformation als essentielles Werkzeug für die Entwicklung von Informationssystemen. Zur Modellierung von Geschäftsprozessen werden sogenannte Prozessmodellierungssprachen verwendet. Die Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) ist eine der verbreitetsten Modellierungssprachen und nutzt u.a. Ereignisse, Funktionen und Verbindungselemente, um einen betrieblichen Ablauf als semi-formales Modell abzubilden.
Obwohl die Bedeutung und der positive Einfluss vorliegender Geschäftsprozessmodelle auf die Unternehmensgestaltung und den Unternehmenserfolg in Wissenschaft und Praxis dokumentiert sind, steht die Geschäftsprozessmodellierung mit der EPK vor vielfältigen Herausforderungen: Da die EPK bislang kein systematisches Spezifikationsverfahren durchlaufen hat, werden die Modellierungstätigkeiten und der Modellaustausch erschwert wird, wodurch als Konsequenz zunehmend auf andere Modellierungssprachen zurückgegriffen wird. Gleichzeitig leidet die Geschäftsprozessmodellierung an generellen Akzeptanzproblemen: Modellierungssprachen werden immer komplexer, sodass Anwender verstärkt auf rein visuelle, kaum formalisierte Modellierungsformen und grafische Standardsoftware zu Modellierungszwecken zurückgreifen. Auch das Ausbleiben von Innovationssprüngen der Modellierung führt dazu, dass die Akzeptanz und der wahrgenommene Nutzen der Prozessmodellierung in den Hintergrund rücken. Noch immer werden primär statische Desktop-Computer und umfangreiche Software-Systeme zur Prozessmodellierung verwendet, was dem mehr und mehr durch Mobilität und Agilität geprägten Arbeitsalltag der Anwender nicht mehr gerecht wird.
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen ist die Zielsetzung der vorliegenden Forschungsarbeit die Konstruktion und Spezifikation von Modellierungssprachen, die nicht nur für klassischen Arbeitsumgebungen wie Desktop-Computer geeignet sind, sondern auch auf neuartigen, mobilen Endgeräte wie Tablets oder Smart Glasses zur Prozessmodellierung zum Einsatz kommen können. Um die Anwendbarkeit und Zweckmäßigkeit der entwickelten Sprache zu erhöhen, sind dabei insbesondere Anwendungsfall- als auch Technologie-spezifische Anforderungen der Endgeräte berücksichtigen. Eingebettet in einen gestaltungsorientierten Forschungsrahmen werden innerhalb von sechs Einzelbeiträgen in dieser kumulativen Dissertation geeignete Forschungsmethoden der Wirtschaftsinformatik angewandt und sinnvoll verknüpft, um die skizzierte Zielsetzung sukzessive zu adressieren. Die Forschungsarbeit demonstriert die (Weiter-)Entwicklung einer Prozessmodellierungssprache auf Basis der EPK, die insbesondere eine Anwendung innerhalb des mobilen Endgeräts „Smart Glasses“ in den Mittelpunkt rückt. Gleichzeitig wird die Anwendbarkeit der entwickelten Sprachvariante durch die Implementierung innerhalb einer Smart-Glasses-basierten Prozessmodellierungsumgebung unterstrichen.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-osnabrueck.de/oai:repositorium.ub.uni-osnabrueck.de:urn:nbn:de:gbv:700-202007133273 |
Date | 13 July 2020 |
Creators | Jannaber, Sven |
Contributors | Prof. Dr. Oliver Thomas, Prof. Dr. Uwe Hoppe |
Source Sets | Universität Osnabrück |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf, application/zip |
Rights | Attribution 3.0 Germany, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/ |
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