In dieser Dissertation wird die Versicherheitlichung (securitization) von drei deutschen, entwicklungspolitisch in Afghanistan tätigen NROs empirisch erforscht. Dabei wird systematisch untersucht, ob Versicherheitlichung stattgefunden hat und - darauf aufbauend - welche Wirkungszusammenhänge existieren, d.h. unter welchen Bedingungen Versicherheitlichung stattfindet und welche organisationssoziologischen Einflussfaktoren im Zusammenhang mit dieser stehen.
Der Ausgangspunkt dieser Forschung ist die Feststellung, dass Versicherheitlichung von Entwicklungspolitik auch im deutschen Kontext an Relevanz gewinnt und die zivilgesellschaftliche Debatte 2010 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die theoretische Grundlage für die empirischen Analysekategorien bilden einerseits die Securitization Theory in ihren Weiterentwicklungen von Thierry Balzacq und Peter J. Burgess (2011) sowie Alexander Brand (2011) und andererseits die Neoinstitutionalistischen Forschungsprogramme von Christine Oliver (1991) sowie Andrew J. Hoffmann (1999).
Festzustellen ist, dass eine Versicherheitlichung von deutschen entwicklungspolitisch tätigen NROs durchaus stattfindet, NROs selbst aber hohe Handlungsspielräume besitzen, dieser entgegenzuwirken, da es kaum institutionellen Druck hin zur Kooperation mit der Bundeswehr gibt. Den größten Einfluss auf Versicherheitlichung besitzen die von den NROs selbst definierten Faktoren Soziale Legitimität und Zielkonsistenz. Die Dissertation exemplifiziert eine systematische Messbarkeit von Versicherheitlichung jenseits der Diskursanalyse und stellt drei NRO-Handlungstypen heraus, die für weitere Forschungen nutzbar sind.:Kapitel 1 - Einführung: Ohne Sicherheit keine Entwicklung? S. 4
Kapitel 2 - Theoretische Grundlagen und Forschungsstand S. 12
2.1 Begriffserläuterungen S. 13
2.1.1 Versicherheitlichung S. 13
2.1.2 Entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen (NROs) S. 19
2.2 Sicherheits- und Entwicklungspolitik als Spannungs- und Beziehungsfeld S. 24
2.2.1 Sicherheit als Thema der Entwicklungspolitik S. 25
2.2.1.1 Strategisch-operative Veränderungen im historischen Kontext S. 25
2.2.1.2 „Menschliche Sicherheit“ als neuer Bezugsrahmen S. 29
2.2.2 Entwicklung als Thema der Sicherheitspolitik S. 33
2.2.2.1 Theoretisch-konzeptionelle Veränderungen der Sicherheitspolitik S.33
2.2.2.2 Strategisch-operative Veränderungen im historischen Kontext S. 39
2.2.3 NRO-Positionen zu Militärkooperationen und Handlungsstrategien in
Afghanistan S. 44
2.2.4 Versicherheitlichungsstrategien der Bundeswehr in Afghanistan S. 52
2.3 Die organisationssoziologische Perspektive auf Versicherheitlichung bei NROs
S. 58
2.3.1 Theorie-Entwicklungen zu organisationalem Wandel und Verhalten S. 59
2.3.2 Neoinstitutionalistische Forschungsprogramme zu Organisationsverhalten
S. 68
2.3.2.1 Makro-Meso-Perspektive: Einfluss der institutionellen Umwelt S. 69
2.3.2.2 Mikro-Perspektive: Akteurszentriertes Handeln S. 76
2.3.2.3 Mikro-Makro-Perspektive: Strategisches organisationales Handeln
S. 81
2.4 Zusammenfassung und Analyserahmen der Forschung S. 87
Kapitel 3 – Forschungsdesign S. 102
3.1 Methodischer Rahmen S. 102
3.2 Fallauswahl S. 107
3.3 Datenerhebung S. 114
3.4 Datenanalyse S. 119
Kapitel 4 - Versicherheitlichung und Wirkungszusammenhänge –
eine empirische Analyse S. 128
4.1 Charakteristika der ausgewählten NROs S. 129
4.2 Versicherheitlichte NRO-Arbeit? S. 137
4.2.1 NGO1: Pragmatisch kooperierend S. 138
4.2.2 NGO2: Diplomatisch begrenzend S. 154
4.2.3 NGO3: Normativ ablehnend S. 167
4.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse und Vergleich der drei NROs S. 177
4.3 Wirkungszusammenhänge der Versicherheitlichung im Vergleich S. 183
4.3.1 Bedingungen der Versicherheitlichung S. 184
4.3.1.1 Zustimmung zur zivil-militärischen Zusammenarbeit S. 185
4.3.1.2 Teilen des Bedrohungspostulates S. 201
4.3.1.3 Befolgen der Sicherheitsstrategien S. 216
4.3.1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse und Vergleich der NROs S. 46
4.3.2 Einflussfaktoren für eine Versicherheitlichung S. 254
4.3.2.1 Soziale Legitimität als Grund S. 254
4.3.2.2 Ökonomischer Nutzen als Grund S. 269
4.3.2.3 Abhängigkeit von externen Anspruchsgruppen S. 275
4.3.2.4 Vielfalt externer Anspruchsgruppen S. 291
4.3.2.5 Inhaltliche Ziele S. 305
4.3.2.6 Inhaltliche Beschränkungen S. 316
4.3.2.7 Ungewissheit hinsichtlich der organisationalen Umwelt S. 322
4.3.2.8 Verbindung mit der institutionalisierten Bezugswelt S. 336
4.3.2.9 Kontrolle: Legaler Zwang und Verbreitung S. 343
4.3.2.10 Zusammenfassung der Ergebnisse S. 352
Kapitel 5 – Schlussfolgerungen S. 372
5.1 Versicherheitlichung und Wirkungszusammenhänge bei deutschen NROs S. 372
5.2 Reflexion der verwendeten Theorien und Hypothesen S. 376
5.3 Schluss und Ausblick S. 84
I Abkürzungsverzeichnis S. 386
II Abbildungs- und Tabellenverzeichnis S. 388
III Literaturverzeichnis S. 390
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:75407 |
Date | 12 July 2021 |
Creators | Franz, Sandra |
Contributors | Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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