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Das prostataspezifische Antigen (PSA) als Prädiktor des Prostatakarzinoms: Ein epidemiologischer Überblick der Versorgungsrealität in Deutschland von 2004 - 2014

Das Prostatakarzinom (PCa) ist der häufigste maligne Tumor des Urogenitaltraktes und stellt nicht nur in Deutschland die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung des Mannes dar. Dem PSA wird im klinischen Alltag eine bedeutende Rolle für Diagnostik, Therapie und Verlauf der PCa-Erkrankung zugeschrieben, allerdings ist die größte Schwachstelle des PSA-Screenings die geringe Spezifität, welche häufig zu Überdiagnostik führt und letztendlich in Übertherapie endet. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Versorgungsqualität und Versorgungsrealität von Patienten mit einem neu diagnostizierten PCa zu untersuchen und zu beurteilen. Hierfür wurde ein umfangreicher Datensatz von 38.560 Patienten untersucht, wobei das Hauptaugenmerk dabei auf der Häufigkeitsverteilung der PSA-Werte für PCa-Patienten verschiedener Alters- und Gleason-Gruppen lag, um daraus Aussagen über mögliche Grenzwerte ableiten zu können. Die Auswertung der Versorgungsdaten zeigte, dass in dem untersuchten Patientenkollektiv sowohl altersspezifische als auch gleasonspezifische PSA-Grenzwerte erkennbar sind.
Der Grenzwert von 4 ng/ml zur Biopsieindikation scheint in der Praxis eine Orientie-rungshilfe zu sein, allerdings sollte dieser Wert auch differenziert bzgl. verschiedener Einflussfaktoren betrachtet werden und bedeutet anscheinend in der Versorgungsrealität nicht, dass sofort eine invasive Diagnostik bzw. Therapie durchgeführt wird. Vor allem in Hinblick auf die große Zahl an Überdiagnosen bzw. Übertherapien, die das PSA-Screening hervorrufen kann ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um Männer mit einem insignifikanten PCa vor möglichen Folgeschäden zu schützen. Bei einem im Vergleich zum Grenzwert erhöhten PSA-Wert sollte der Patient zunächst engmaschig überwacht werden bevor eine invasive Diagnostik durchgeführt wird. Konzepte der Spezifitätserhöhung wie PSA-Dichte, PSA-Anstiegsgeschwindigkeit und PSA-Verdopplungszeit konnten die Spezifität allerdings nur teilweise verbessern. Gleichzeitig zeigt die vorliegende Untersuchung, dass die Dokumentation des PSA bei der Früherkennung im Rahmen eines Versorgungsforschungsprojektes funktioniert, da die Daten sowohl wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen, gleichwohl den Versorgungsalltag dokumentieren, der auch im Spannungsfeld der PSA-Diskussion zu sehen ist.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:38674
Date10 March 2020
CreatorsHiestermann, Constanze
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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