Return to search

Nekrotisierende Enterokolitis und Fokale Intestinale Perforation

Die Nekrotisierende Enterokolitis (NEK) und die Fokale Intestinale Perforation (FIP) sind schwere Erkrankungen, die in den ersten Lebenswochen von Frühgeborenen auftreten können und durch den Grad der Unreife (niedriges Gestationsalter und Geburtsgewicht) gefördert werden. Als weitere Einflussfaktoren werden insbesondere die Ernährung, Medikamente (prä- und postnatale Steroide, Antibiotika, H2-Blocker, Morphin, Indometacin, Ibuprofen) sowie perinatale Faktoren (Tokolyse, vorzeitiger Blasensprung, AIS und andere Infektionen der Mutter) kontrovers diskutiert. Diese Variablen und das resultierende Outcome wurden anhand der am UKL im Zeitraum von Januar 2008 bis Dezember 2014 geborenen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 750 g retrospektiv untersucht. In die Analyse eingeschlossen wurden 168 Kinder, von denen 21 Kinder (12,5 %) eine NEK und 9 Kinder (5,4 %) eine FIP entwickelten. Die Analyse der Einflussfaktoren auf die Kinder und ihr weiteres Leben wurde in die Analyse der Gesamtpopulation (alle 138 gesunden Kinder gegenüber den 30 erkrankten Kindern), sowie mehrere Subpopulationen (alle vor der vollendeten 25. SSW geborenen Kinder und ein Vergleich der an NEK mit den an FIP erkrankten Kindern) aufgeteilt.
Ein niedriges Geburtsgewicht sowie ein jüngeres Gestationsalter zur Geburt sind entscheidende Einflussfaktoren auf die untersuchten Erkrankungen. Ebenso zeigt sich ein vermehrtes Auftreten von NEK/FIP bei niedrigem Nabelschnur-pH-Wert (Mittelwert NEK/FIP: 7,22; Mittelwert gesund: 7,28), niedrigem Hämatokritwert (Mittelwert NEK/FIP: 40,5; Mittelwert gesund: 46,4), schlechter respiratorischer Situation sowie Ibuprofen- und Opioideinsatz. Kein Einfluss ließ sich durch die pränatale Steroidgabe, ein AIS, den Einsatz von Tokolyse, einen vorzeitigen Blasensprung, den Apgar-Wert sowie durch eine Pantoprazol- oder Antibiotikaverabreichung nachweisen. Erkrankte Kinder hatten eine um 7 % erhöhte Mortalität, verbrachten eine längere Zeit im Krankenhaus (im Schnitt 36 Tage länger), hatten ein höheres Entlassungsgewicht (rund 630 g mehr) und wurden erst später voll enteral ernährt (im Mittel 21 Tage später) als nicht erkrankte Kinder. Die erste Fütterung erhielten die später erkrankten Kinder 6 Stunden später als Kinder, die nicht erkrankten. Ebenso erhielten die später an einer NEK/FIP erkrankten Kinder länger Glucose, bevor sie Frauenmilch gefüttert bekamen und schieden seltener aus (Stuhlgang und Erbrechen/Spucken). Der Einsatz postnataler Steroide hatte einen Einfluss auf die Auftretenswahrscheinlichkeit einer FIP (67 %), aber nicht einer NEK (19 %).
Weitere Studien zur klareren Differenzierung der neu gefundenen Faktoren Nabelschnur-pH-Wert und Hämatokritwert sind nötig, um die Erkrankungen gegebenenfalls früher zu erkennen, entsprechend zu therapieren und damit die Mortalität zu reduzieren. Die vorliegenden Daten verdeutlichen, dass die FIP und die NEK im Hinblick auf das klinische Management zusammen analysiert werden können.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:73262
Date23 December 2020
CreatorsHein, Vicky
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

Page generated in 0.0024 seconds