Sofern Steuersysteme nicht vollständig entscheidungsneutral ausgestaltet sind, beeinflussen Steuern die Vorteilhaftigkeit verschiedener Handlungsalternativen und damit die Entscheidungen und das Verhalten der Steuerpflichtigen. Das Wissen über Verhaltenswirkungen von Steuern ist Voraussetzung für die Gestaltung von Steuersystemen. Um Reformbedarf aufzeigen zu können, um Auswirkungen von Steuerreformen möglichst genau prognostizieren zu können oder auch um Lenkungszwecke der Besteuerung gezielt verfolgen zu können, müssen Steuerwirkungen auf das Verhalten der betroffenen Steuerpflichtigen und potentielle (Ausweich-) Reaktionen berücksichtigt werden. Die vorliegende Arbeit umfasst drei empirische Untersuchungen zu Aufkommens- und Verhaltenswirkung von Steuern und Steuerreformen.
Bei der ersten Untersuchung handelt es sich um eine Evaluierung der Unternehmensteuerreform 2008 in Deutschland. Mittels komparativ-statischer Mikrosimulation werden die Auswirkungen der steuerlichen Änderungen auf das Steueraufkommen und die effektive Steuerbelastung von Unternehmen geschätzt. Der Einfluss von Steuern auf unternehmerische Entscheidungen ist Gegenstand der zwei weiteren, ökonometrisch basierten Untersuchungen im Rahmen der vorliegenden Arbeit. Der zweite Beitrag widmet sich der Analyse des steuerplanerischen Verhaltens von konzernverbundenen Unternehmen zur Ausnutzung von Steuersatzunterschieden innerhalb Deutschlands und vergleicht dabei die Steuerplanung bei Formula Apportionment mit dem Aufteilungsfaktor Arbeitslöhne im Rahmen einer gewerbesteuerlichen Organschaft und bei Separate Accounting. Es wird zum einen untersucht, von welchen Faktoren die Entscheidung einer Gruppe, bestehend auf Mutter- und Tochtergesellschaft, für eine Besteuerung nach Separate Accounting oder Formula Apportionment abhängt und zum anderen, wie Steuersatzunterschiede bei beiden Systemen jeweils gestalterisch genutzt werden. Im dritten Beitrag der vorliegenden Arbeit wird die ertragsteuerliche Organschaft als Instrument zur Analyse des simultanen Einflusses von steuerlicher Verlustverrechnung und Haftungsbegrenzung auf die unternehmerische Risikoübernahme herangezogen, weil die Begründung einer solchen Organschaft mit einer Reduzierung der Verlustverrechnungsbeschränkungen auf der einen Seite sowie einer Ausweitung der Haftung auf der anderen Seite verbunden ist.
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-5E2A-4 |
Date | 11 July 2013 |
Creators | Klett, Melanie |
Contributors | Oestreicher, Andreas Prof. Dr. |
Source Sets | Georg-August-Universität Göttingen |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doctoralThesis |
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