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Die Rezeption jüdisch-apokalyptischer Traditionen in christlichen Schriften, untersucht anhand des Verhältnisses von 5. und 6. Esra zu 4. EsraMilbach-Schirr, Lillia 03 December 2021 (has links)
Die Untersuchung betrachtet das Verhältnis der Schriften 4., 5. und 6. Esra zueinander.
Während die Apokalypse 4. Esra als Referenztext für neutestamentliche Schriften Gegenstand
zahlreicher Untersuchungen ist, wurden 5. und 6. Esra bisher lediglich als christliche
Hinzufügungen abgetan und nicht in einer bedeutungsvollen Beziehung zu 4. Esra verstanden.
Auf Grund der syrischen Tradition, die 4. Esra als geschlossene Schrift überliefert, wird
oftmals übersehen, dass in den lateinischen Traditionen 4. Esra ausschließlich im
Zusammenhang zu 5. und 6. Esra bezeugt ist.
Die Arbeit greift methodische Ansätze aus der alttestamentlichen und Apokryphenforschung
auf, um das Verhältnis der drei Schriften zueinander zu beschreiben. Handelt es sich um eine
willkürliche Zusammenordnung der Schriften oder lassen sich Ordnungsprinzipen und
durchgängige Konzepte erkennen, die eine Lesart als zusammenhängende und aufeinander
bezogene Gesamtschrift 2. Esdras nahe legen?
Die Arbeit geht dabei auf verschiedenen Ebenen vor: Zunächst werden die mittelalterlichen
Manuskripte, die die früheste vollständige Bezeugung der Schriften darstellen, analysiert und
ausgewertet. Wesentlich ist hierbei, dass die Schriften zwar immer im Zusammenhang
zueinander überliefert wurden, jedoch in sehr unterschiedlichen Anordnungen in den
jeweiligen Manuskripten enthalten sind. Auf synchroner Ebene werden zentrale Konzepte der
einzelnen Schriften exegetisch herausgearbeitet und zueinander in Bezug gesetzt. Schließlich
werden narratologisch und daramaturgisch die Erzählbögen der Einzelschriften analysiert und
ausgewertet, ob und wie ein Gesamthandlungsbogen von 2. Esdras erkennbar ist.
Gerade an der literarischen Figur des Esra zeigt sich, wie die unterschiedlichen Anordnungen
jeweils andere Aspekte der Figur in den Vordergrund rücken. Die literarische Gestalt des Esra
selbst wird zur Projektionsfläche für die Intentionen der späteren Tradentenkreise. Daher stellt
die jeweilige Anordnung der Schriften einen bewussten und sinnhaften Ausdruck der
theologischen Konzeptionen der Tradentenkreise dar. / The study is focused on the relation of 4th, 5th and 6th Ezra. While the Apocalypse 4th Ezra
as a reference text for New Testament writings is the subject of numerous studies, 5th and 6th
Ezra are normally dismissed as Christian additions and are not understood in a meaningful
relationship to 4th Ezra. Due to the fact that the Syriac tradition testifies 4th Ezra as an
independent writing, it is often ignored, that the Latin tradition exclusively features 4th Ezra
in the context of 5th and 6th Ezra. The study employs methodological approaches from the
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Old Testament and Apocryphal research to investigate the relation between the three writings.
Should it be regarded as a random compilation of writings or are there indications for a
structural order or underlying concepts and motifs, which suggest an interrelated reading as a
composed writing of 2nd Esdras?
The study engages the subject with different approaches of research: first of all the medieval
manuscripts representing the oldest complete sources for the writing of 2nd Esdras are
evaluated. It is to be considered, that while all three writings are featured, the order of
arrangement of the writings varies in the different traditions. In a synchronic exegetical
analysis of the texts main themes and concepts are retraced and put in perspective to each
other. Finally in a narratologic and dramatic point of view the plots and the arc of suspense of
each writing is examined and considered in perspective of an underlying plot and
understanding of 2nd Esdras as one story line.
Especially in regard to the literary character of Ezra the different arrangements of the text
emphasize different theological aspects of the character. The figure of Ezra itself becomes a
projection space for the intentions of the later recipients. Therefore each arrangement of the
writings can be regarded as a deliberate and meaningful expression of the theological concept
of the recipients.
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