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Vom Einzel- zum Krippenkind. Beziehungs- und Interaktionsprozesse eines einjährigen Kindes im Transitionsprozess zur außerfamiliären Betreuung - eine psychoanalytisch-pädagogische EinzelfallstudieJünemann, Anja 15 March 2022 (has links)
Trotz der häufig anzutreffenden gesellschaftlichen Praxis, Kinder nach Abschluss des ersten Lebensjahres in eine Krippenbetreuung einzugewöhnen, ist bisher wenig bekannt, wie die Kleinst- und Kleinkinder selbst diese meist erste Transition erleben, verarbeiten und mitgestalten. Im Mittelpunkt der psychoanalytisch-pädagogisch ausgerichteten Dissertation stehen die vielschichtigen, latenten Beziehungs- und Interaktionsprozesse im Dreieck Eltern - Kind - Kindheitspädagogin im Übergang zur Krippenbetreuung. Erstmalig zeigt die multiperspektivische Beobachtungsstudie die Besonderheiten der Eingewöhnung von Ein- bis Zweijährigen auf, die erhebliche Unterschiede von denen älterer Kinder aufweist.
Aus der novellenartig gehaltenen Einzelfallstudie lässt sich ableiten, dass frühe Eingewöhnungsprozesse mit einer forcierten Selbständigkeitsentwicklung des Kindes einhergehen können. Anders als im familiären Gefüge des Aufwachsens muss das beobachtete einjährige Einzelkind vielfältige Herausforderungen im neuen, institutionellen Kontext bewältigen. Diese kommen einer Forcierung ihrer Selbständigkeit gleich. Ungeachtet dessen zeigt sich in dieser Arbeit, dass die frühe Transition mit ihrer unabdingbaren Trennungsdynamik auch progressive Entwicklungspotentiale für das Kind bereithält.
Desweiteren lässt sich an diesem individuellen Einzelfall der frühe, ambivalente Übergang von einer Situation des Einzelkindes in der Familie hin zu einem Krippenkind in der institutionalisierten Kinderbetreuung untersuchen. Mit dem Einsatz der psychoanalytischen Beobachtungs- und Auswertungsmethode nach Bick/Tavistock-Konzept gelingt ein seltener Einblick in die frühe Kinderbetreuung, der belegt, dass es sich bei der frühen Krippenbetreuung um ein hoch komplexes und konfliktreiches Feld handelt. / Despite of the common social practice of bringing toddlers to the day care center in their first year of life, there is just little profound knowledge of this topic. Especially the children´s feelings, experience and active participation of day care entry and their setting-in processes.
This psychoanalytic-pedagogical thesis will focus on the multifaceted and complex latent interaction triangle of parents - child - childcare during adapting to day care. For the first time this multi-perspective observational study is pointing out the particular characteristics of one and two year old children, within this transition to day care process and its significant differences regarding older children.
From this thesis, based on a individual case study can be deduced that an early childcare transition process correlate with forced independence and autonomy development. This work illuminates which different strains the one year old child had to challenge in the context of an institutionalized group care system compared to the family-related environment. Nevertheless the conclusions of this thesis take the progressive development potential for the child into account, that result of the interpersonal relations of the transmission and separation process.
Based on one individual case study of an early, ambivalent transition from an only child in the family circle to the institutionalized day care nursery and by the methods of psychoanalytic observation and evaluation (Bick/Tavistock-Concept) this work provides a glimpse behind the scenes of the early childcare adapting process. It provides an unprecedented perspective for latent interactions and relations during this enter out-of-home-care. This clearly demonstrates the complexity, conflict-prone and controversy of the early child care topic.
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Mathematik im KindergartenalltagSchulz, Andrea 06 December 2022 (has links)
Die vorschulischen mathematischen Kompetenzen von Kindern stellen eine wichtige Einflussgröße für spätere Schulleistungen dar. Aufgrund der wiederkehrend bescheinigten, niedrigen Qualität der mathematischen Förderung in Kindertageseinrichtungen ist ein Bedarf an geeigneten Professionalisierungsmaßnahmen vorhanden. Hieran knüpft die vorliegende Dissertation an: 1. wird der Einfluss von kombinierten Interventionsmaßnahmen zur alltagsintegrierten mathematischen Förderung (Fortbildung und darauf aufbauendem Coaching) gegenüber der alleinigen Fortbildung auf Fachkraft- und Kindebene untersucht. Die Kinder der Coachinggruppe zeigen signifikant bessere Ergebnisse im Inhaltsbereich Zahlen und Mengen als die der Fortbildungsgruppe. Interventionsunabhängige Gruppenunterschiede auf Kindebene können mithilfe hierarchischer Analysen auf Unterschiede bei den Fachkräften bezüglich des Fachwissens, der kognitiven Aktivierung sowie der Interaktionsqualität zurückgeführt werden. Der direkte Gruppenvergleich zeigt keine signifikanten Unterschiede; das zusätzliche Coaching entfaltet nur auf individueller Ebene Wirkung. 2. untersucht die Arbeit Erkenntnisse zur mathematischen Förderpraxis der Fachkräfte sowie zur Rezeption des Coachings. Die Datenerfassung fand als teilnehmende Beobachtung statt; die Auswertung erfolgte mithilfe eines selbstentwickelten prozessual-strukturellen Analyseverfahrens in Anlehnung an die dokumentarische Methode. Die Befunde zeigen eine eingeschränkte mathematische Förderpraxis in den Kindergärten, die überwiegend in standardisierten Situationen stattfindet, während mathematische Förderpotenziale von Alltagssituationen oft ungenutzt bleiben. Das Coaching ist geeignet, die Kompetenzen der Fachkräfte zu verbessern; dem stehen jedoch personelle und strukturelle Gründe entgegen. Implikationen werden auf den Ebenen der Forschung, der Professionalisierung, der praxisbezogenen Rahmenbedingungen und der praktischen Arbeit benannt sowie Forschungsdesiderata formuliert. / The preschool competence of children in mathematics is an important factor for their school performance. Due to the recurrently measured low quality of mathematical support in kindergarten, there is an urgent need for professional training. In this thesis two research questions are examined: The 1. question investigates the influence of combined intervention measures for mathematical support in everyday life (further training and additional coaching), compared to sole further training, on the skills of the kindergarten teachers and the mathematical skills of the children. The children of the coaching group score better than the further training group in the content area numbers and quantities. In the context of hierarchical analysis, the group differences at child level can be traced back to differences at teachers‘ level in mathematical content knowledge, cognitive activation and mathematical interactive support. But no significant differences are found between the groups of the teachers; the additional coaching only improves individual facets of professional competence. The 2. question analyzes the mathematical support practice of kindergarten teachers and their reception of a mathematical coaching. The data was gained by means of a participatory observation. The evaluation was carried out using a self-developed process-structural analysis method based on the documentary method. The findings show that mathematical support practice in kindergartens is restricted to selected aspects of mathematical process and content standards, which predominantly takes place in standardized situations, while the mathematical support potential of everyday situations often remains unused. Coaching is suitable for improving the skills of the kindergarten teachers, but there are personal and structural obstacles. Implications are named at the levels of research, professionalization, practical framework conditions and practical work, and research desiderata are formulated.
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