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Dolmetschen und Akzent Simultandolmetschen von afrikanischen FranzösischsprechernBrune, Franziska 18 October 2013 (has links) (PDF)
Dolmetscher sind die Brücke zwischen Kommunikationsteilnehmern unterschiedlicher Sprachen. Sie übertragen die Botschaft des einen in die Sprache des anderen und gewährleisten die Kommunikation in den vielfältigsten interkulturellen Situationen. Dazu hören sie dem ausgangssprachlichen Redner aufmerksam zu und produzieren anschließend die entsprechende zielsprachliche Botschaft in der Sprache des zielsprachlichen Publikums, damit diese die Botschaft des Redners verstehen. Dafür kann der Dolmetscher1 zwei Verfahrensweisen anwenden: Konsekutivdolmetschen in seinen vielfältigen Erscheinungsformen wie z. B. Gesprächs-, Verhandlungs- und Gerichtsdolmetschen, aber auch in seiner klassischen Form als Vortrag vor Publikum nach dem Originalredner. Aufgrund des geringeren Zeitaufwandes wird heute immer mehr auf die zweite Verfahrensweise, das Simultandolmetschen, und seine unterschiedlichen Erscheinungsformen wie z. B. Flüster- oder Mediendolmetschen, zurückgegriffen. Da mehrere konzentrationsaufwendige Operationen in beiden Dolmetschmodi gleichzeitig ablaufen, bedienen sich Dolmetscher bestimmter angeeigneter Kompetenzen und Strategien, um diese kognitiv belastende Aufgabe auch über einen längeren Zeitraum zu bewältigen. Externe Faktoren können eine zusätzliche Last für die Aufgabe des Dolmetschers darstellen, darunter auch „unverständliche” Redner. In Anbetracht der weltweiten Sprachenvielfalt scheint eine direkte Verdolmetschung zwischen allen Sprachen, ohne dass einer der beiden Kommunikationsteilnehmer auf eine Zweitsprache zurückgreifen müsste, praktisch unmöglich. Es ist daher vorhersehbar, dass Dolmetscher des öfteren mit Rednern konfrontiert sind, die sich nicht in ihrer Muttersprache ausdrücken und die genutzte Fremdsprache nicht perfekt beherrschen. Was allgemein als „Akzent“ bezeichnet wird, äußert sich in grammatischen, lexikalischen und phonologischen Abweichungen von einer etablierten Standardnorm, die dem Dolmetscher das Verstehen erschweren. Diese Argumentation wird auch von folgendem Zitat gestützt:
In interpreting from spoken languages, the aspect of message delivery, apart from voice quality, that relates most closely to perception is the speaker’s pronunciation and the resulting phonetic quality of the source-language input. Like any perceptual process, the recognition of speech sounds depends on prior knowledge, and any deviation from familiar acoustic-phonetic patterns is likely to make perception more difficult for the interpreter. (Pöchhacker 2004: 128)
Ein Redner, den man nicht versteht, stellt wohl einen Stressfaktor für jeden Dolmetscher dar. Was kann der Dolmetscher in solchen Situationen tun, um die Kommunikation aufrecht zu erhalten? Die vorliegende Arbeit ist ein Beitrag, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Verschiedene Untersuchungen haben sich bereits mit der Frage beschäftigt, wie sich ein Redner mit Akzent auf die Qualität der Dolmetschleistung auswirkt. Es konnte jedoch keine Arbeit zu folgenden Fragen gefunden werden:
• Was macht der Dolmetscher, wenn er den Redner aufgrund seiner nicht-standardsprachlichen Aussprache nur schwer versteht?
• Wie überwindet er Verständnisschwierigkeiten?
Eigene Erfahrungen mit nicht-standardsprachlichen afrikanischen Französischsprechern im dolmetschexternen Kontext warfen diese Frage im Laufe der Dolmetschausbildung mit zunehmender Eindringlichkeit auf. In der einsprachigen Kommunikation hat sich jeder schon einmal mit einem Nicht-Muttersprachler unterhalten und dabei sicherlich die Erfahrung gemacht, dass man sich stärker auf das Verstehen konzentriert und den Sprecher gelegentlich bittet, sich zu wiederholen. Beim Dolmetschen ist das Nachfragen nicht möglich, bedingt durch das simultane Sprechen und die räumliche Distanz zwischen Redner und Dolmetscher.
Die vorliegende Arbeit soll das dolmetscherische Vorgehen bei nicht-standardsprachlichen Rednern untersuchen und Rückschlüsse auf die Relevanz eines kognitiv ökonomischen und effizienten Strategieverhaltens ermöglichen. Sie soll anhand einer studentischen Laboruntersuchung einen Beitrag zur Debatte über das stetig wiederkehrende Problem des Dolmetschens von Rednern mit Akzent leisten und als didaktische Konsequenz die Optimierung der Ausbildung ermöglichen. Ein Beweggrund für diese Untersuchung waren die in der wissenschaftlichen Literatur häufig vorzufindenen Kommentare über Sprecher mit Akzent, ohne dass näher auf dieses Problem eingegangen wurde beispielsweise in Form von Problemlösungsvorschlägen.
Dolmetschbezogene Studien zu Sprechern mit Akzent wurden bisher vornehmlich in Kombination mit Englisch durchgeführt und haben eine negative Auswirkung auf die Qualität der Dolmetschleistung nachgewiesen. Ein erstes Ziel dieser Arbeit ist es, diese Ergebnisse mittels einer vergleichenden Qualitätsanalyse der Verdolmetschungen zu prüfen.
Die Untersuchung beginnt mit der Überprüung einer Ja/nein-Frage: ist ein nichtstandardsprachlicher Redner schwieriger zu dolmetschen als ein standardsprachlicher? Fortgeführt wird sie mit offenen Fragen auf der Suche nach konkreten Ansätzen von Handlungsmustern und Lösungswegen zur Bewältigung des angenommenen größeren Schwierigkeitsgrades.
Der Strategiebegriff spielt im Rahmen dieser Arbeit eine Schlüsselrolle. Strategien sind für den Dolmetscher ein unentbehrliches Instrumentarium. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Nachweis ihrer Verwendung und der Bestimmung um welche Art von Strategie es sich handelt. Sie werden dabei als problembezogene, zielorientierte, situationsspezifische und bewusste Operationen zur Übertragung des Ausgangstextes verstanden (Kalina 1998: 114). Darüber hinaus sind Dolmetschstrategien individuell geprägt und von Kontext- und Hintergrundwissen des Dolmetschers abhängig. Welche Strategien verwenden die Studierenden in dieser Untersuchung? Ist ein strategisches Vorgehen zu beobachten oder kommt es zum Zusammenbruch der Kommunikation? Die Beantwortung dieser Fragen soll nicht nur ein theoretischer dolmetschwissenschaftlicher Beitrag sein, sondern ggf. auch konstruktive Rückschlüsse für didaktische Ansätze zulassen.
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Dolmetschen und Akzent Simultandolmetschen von afrikanischen Französischsprechern: Dolmetschen und AkzentSimultandolmetschen von afrikanischen FranzösischsprechernBrune, Franziska 05 December 2012 (has links)
Dolmetscher sind die Brücke zwischen Kommunikationsteilnehmern unterschiedlicher Sprachen. Sie übertragen die Botschaft des einen in die Sprache des anderen und gewährleisten die Kommunikation in den vielfältigsten interkulturellen Situationen. Dazu hören sie dem ausgangssprachlichen Redner aufmerksam zu und produzieren anschließend die entsprechende zielsprachliche Botschaft in der Sprache des zielsprachlichen Publikums, damit diese die Botschaft des Redners verstehen. Dafür kann der Dolmetscher1 zwei Verfahrensweisen anwenden: Konsekutivdolmetschen in seinen vielfältigen Erscheinungsformen wie z. B. Gesprächs-, Verhandlungs- und Gerichtsdolmetschen, aber auch in seiner klassischen Form als Vortrag vor Publikum nach dem Originalredner. Aufgrund des geringeren Zeitaufwandes wird heute immer mehr auf die zweite Verfahrensweise, das Simultandolmetschen, und seine unterschiedlichen Erscheinungsformen wie z. B. Flüster- oder Mediendolmetschen, zurückgegriffen. Da mehrere konzentrationsaufwendige Operationen in beiden Dolmetschmodi gleichzeitig ablaufen, bedienen sich Dolmetscher bestimmter angeeigneter Kompetenzen und Strategien, um diese kognitiv belastende Aufgabe auch über einen längeren Zeitraum zu bewältigen. Externe Faktoren können eine zusätzliche Last für die Aufgabe des Dolmetschers darstellen, darunter auch „unverständliche” Redner. In Anbetracht der weltweiten Sprachenvielfalt scheint eine direkte Verdolmetschung zwischen allen Sprachen, ohne dass einer der beiden Kommunikationsteilnehmer auf eine Zweitsprache zurückgreifen müsste, praktisch unmöglich. Es ist daher vorhersehbar, dass Dolmetscher des öfteren mit Rednern konfrontiert sind, die sich nicht in ihrer Muttersprache ausdrücken und die genutzte Fremdsprache nicht perfekt beherrschen. Was allgemein als „Akzent“ bezeichnet wird, äußert sich in grammatischen, lexikalischen und phonologischen Abweichungen von einer etablierten Standardnorm, die dem Dolmetscher das Verstehen erschweren. Diese Argumentation wird auch von folgendem Zitat gestützt:
In interpreting from spoken languages, the aspect of message delivery, apart from voice quality, that relates most closely to perception is the speaker’s pronunciation and the resulting phonetic quality of the source-language input. Like any perceptual process, the recognition of speech sounds depends on prior knowledge, and any deviation from familiar acoustic-phonetic patterns is likely to make perception more difficult for the interpreter. (Pöchhacker 2004: 128)
Ein Redner, den man nicht versteht, stellt wohl einen Stressfaktor für jeden Dolmetscher dar. Was kann der Dolmetscher in solchen Situationen tun, um die Kommunikation aufrecht zu erhalten? Die vorliegende Arbeit ist ein Beitrag, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Verschiedene Untersuchungen haben sich bereits mit der Frage beschäftigt, wie sich ein Redner mit Akzent auf die Qualität der Dolmetschleistung auswirkt. Es konnte jedoch keine Arbeit zu folgenden Fragen gefunden werden:
• Was macht der Dolmetscher, wenn er den Redner aufgrund seiner nicht-standardsprachlichen Aussprache nur schwer versteht?
• Wie überwindet er Verständnisschwierigkeiten?
Eigene Erfahrungen mit nicht-standardsprachlichen afrikanischen Französischsprechern im dolmetschexternen Kontext warfen diese Frage im Laufe der Dolmetschausbildung mit zunehmender Eindringlichkeit auf. In der einsprachigen Kommunikation hat sich jeder schon einmal mit einem Nicht-Muttersprachler unterhalten und dabei sicherlich die Erfahrung gemacht, dass man sich stärker auf das Verstehen konzentriert und den Sprecher gelegentlich bittet, sich zu wiederholen. Beim Dolmetschen ist das Nachfragen nicht möglich, bedingt durch das simultane Sprechen und die räumliche Distanz zwischen Redner und Dolmetscher.
Die vorliegende Arbeit soll das dolmetscherische Vorgehen bei nicht-standardsprachlichen Rednern untersuchen und Rückschlüsse auf die Relevanz eines kognitiv ökonomischen und effizienten Strategieverhaltens ermöglichen. Sie soll anhand einer studentischen Laboruntersuchung einen Beitrag zur Debatte über das stetig wiederkehrende Problem des Dolmetschens von Rednern mit Akzent leisten und als didaktische Konsequenz die Optimierung der Ausbildung ermöglichen. Ein Beweggrund für diese Untersuchung waren die in der wissenschaftlichen Literatur häufig vorzufindenen Kommentare über Sprecher mit Akzent, ohne dass näher auf dieses Problem eingegangen wurde beispielsweise in Form von Problemlösungsvorschlägen.
Dolmetschbezogene Studien zu Sprechern mit Akzent wurden bisher vornehmlich in Kombination mit Englisch durchgeführt und haben eine negative Auswirkung auf die Qualität der Dolmetschleistung nachgewiesen. Ein erstes Ziel dieser Arbeit ist es, diese Ergebnisse mittels einer vergleichenden Qualitätsanalyse der Verdolmetschungen zu prüfen.
Die Untersuchung beginnt mit der Überprüung einer Ja/nein-Frage: ist ein nichtstandardsprachlicher Redner schwieriger zu dolmetschen als ein standardsprachlicher? Fortgeführt wird sie mit offenen Fragen auf der Suche nach konkreten Ansätzen von Handlungsmustern und Lösungswegen zur Bewältigung des angenommenen größeren Schwierigkeitsgrades.
Der Strategiebegriff spielt im Rahmen dieser Arbeit eine Schlüsselrolle. Strategien sind für den Dolmetscher ein unentbehrliches Instrumentarium. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Nachweis ihrer Verwendung und der Bestimmung um welche Art von Strategie es sich handelt. Sie werden dabei als problembezogene, zielorientierte, situationsspezifische und bewusste Operationen zur Übertragung des Ausgangstextes verstanden (Kalina 1998: 114). Darüber hinaus sind Dolmetschstrategien individuell geprägt und von Kontext- und Hintergrundwissen des Dolmetschers abhängig. Welche Strategien verwenden die Studierenden in dieser Untersuchung? Ist ein strategisches Vorgehen zu beobachten oder kommt es zum Zusammenbruch der Kommunikation? Die Beantwortung dieser Fragen soll nicht nur ein theoretischer dolmetschwissenschaftlicher Beitrag sein, sondern ggf. auch konstruktive Rückschlüsse für didaktische Ansätze zulassen.
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