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Die unschuldig verfolgte und später rehabilitierte Ehefrau

Stiller, Frauke 08 June 2004 (has links)
Die Arbeit mit dem Titel "Die unschuldig verfolgte und später rehabilitierte Ehefrau." Untersuchungen zur Konstruktion der Frau im 15. Jahrhundert am Beispiel der Crescentia- und der Sibillen-Erzählungen", untersucht vergleichend die Konstruktion der Frau in Erzählungen, die zum Erzähltypus der "unschuldig verfolgten und später rehabilitierten Ehefrau" gehören. Dies geschieht unter Verwendung methodischer Ansätze der Geschlechterforschung am Beispiel zweier Textreihen dieses Typus: Der Crescentia-Textreihe, der die Crescentia-Erzählungen der Kaiserchronik, der Märenbearbeitung des 13. Jahrhunderts, der Sächsischen Weltchronik, der Leipziger Hs. 1279, des Teichners, der Gesta Romanorum, Der Heiligen Leben, des Großen Seelentrost sowie Rosenplüts zugrunde liegen. Die Sibillen-Textreihe wird aus Schondochs Königin von Frankreich, einer anonymen Prosafassung des Typus sowie Elisabeths von Nassau-Saarbrücken Königin Sibille gebildet. Die Einzeltexte werden unter dem Focus der Konstruktion der Frau vergleichend interpretiert, dabei richtet sich die Fragestellung vor allem auf .Veränderungen der Handlungsspielräume der Frau, sich verschiebende Konzeptionen von Sexualität und Umgang mit Begehren, sowie Unterschiede in der Körperkonzeption der einzelnen Entwürfe. Die Interpretationsergebnisse werden in den historischen Bezugsrahmen eingebettet. Die Veränderungen in der Konstruktion der Frau verweisen auf einen kontinuierlichen und intensiven Diskussionsprozess der Geschlechterkonstruktion vor allem im 15. Jahrhundert und es wird sichtbar, dass die Reformation als angenommener Kulminationspunkt der Veränderung der Geschlechterverhältnisse in der Frühen Neuzeit relativiert werden muß. / The dissertation titled "The falsely persecuted and later rehabilitated wife. A study on the construction of women in the 15th century based on the Crescentia and the Sibille narratives, examines comparatively the construction of women in narratives of the "the falsely persecuted and later rehabilitated wife" genre. Gender studies approaches are applied in the analysis of two textseries: the Crescentia series which includes on the Crescentia narratives of the Kaiserchronik, Märe of the 13th century, the Sächsischen Weltchronik, the Leipziger Hs. 1279, the Teichner, the Gesta Romanorum, Der Heiligen Leben, the Großen Seelentrost and Rosenplüts, and the Sibille text series made up of Schondoch''s Königin von Frankreich, an anonymous prose version of the genre and Elisabeths von Nassau-Saarbrücken Königin Sibille. The texts are interpreted concentrating on the construction of women, with the main focus being the changes in the scope of action available to women, the changing perception of sexuality and understanding desire as well as the differences in the body concepts in the respective narratives. The results of the interpretation are bedded in the historical context. The changes in the construction of women indicate a continuing and intensive process of discussion of gender construction, above all in the 15th century. It also becomes clear the assumed position of the Reformation as highpoint in the changes in gender relations needs to be reevaluated.
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Dynastische Experimente / Genealogie und Herrschaft in deutschsprachigen Artusromanen

Stange, Carmen 09 July 2024 (has links)
Für den mittelalterlichen Menschen ist die Verwandtschaft von zentraler Bedeutung. Demensprechend wird das zeitgenössische Denken weit über das Konzept von Personenbeziehungen hinaus vom Prinzip der Genealogie bestimmt. Es erstaunt deshalb wenig, dass nicht nur historiographische, sondern auch literarische Texte von dieser Denkform bestimmt sind. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten haben dies inzwischen gezeigt. Mit der vorliegenden Dissertation wird eine Lücke geschlossen, die trotz des großen Interesses am Thema bis heute geblieben ist, indem der Frage nachgegangen wird, welche Bedeutung der Thematik in den deutschsprachigen Artusromanen des Mittelalters zukommt. Da die Protagonisten der Romane als Einzelkämpfer erscheinen, von deren Verwandten man nur wenig erfährt, und zudem die erzählte Welt besonders wirklichkeitsentrückt wirkt, scheint die Genealogie auf den ersten Blick in diesen Texten keine Rolle zu spielen. Die Fiktionalität der Artusromane ermöglicht es aber im Gegenteil, Möglichkeiten und Grenzen von dynastisch bedingtem Herrschaftsgewinn und persönlichem Leistungsstreben frei auszuloten. Die konkurrierenden Konzepte werden in den beiden ersten deutschsprachigen Artusromanen Hartmanns von Aue in ihrer Gegensätzlichkeit aufgegriffen: Erec, der Titelheld von Hartmanns erstem Roman, folgt dem Vater als einziger Sohn auf den Thron. Der Protagonist des ‚Iwein‘ hingegen erkämpft sich Ehe und Herrschaft im ritterlichen Zweikampf. Beide Artusritter verlieren aber ihre Herrschaft bis sie gelernt haben, die Schwächen dauerhaft zu überwinden, die aus ihrer dynastischen Selbstsicherheit bzw. ihrer leistungsorientierten Übermotivation erwachsen. Während in den Artusromanen Hartmanns eine Form der Herrschaftsübertragung von zentraler Bedeutung für den Weg des Protagonisten ist, wird in den nachklassischen Artusromanen ‚Wigalois‘ Wirnts von Grafenberg und ‚Wigamur‘ durchgespielt, wie sinnvolle Verknüpfungen einer erfolgreichen Herrschaft nützlich sind. / For medieval man, kinship is of central importance. Accordingly, contemporary thought was determined by the principle of genealogy far beyond the concept of personal relationships. It is therefore hardly surprising that not only historiographical but also literary texts are characterised by this form of thought. Numerous academic works have shown this in the meantime. This dissertation fills a gap that has remained despite the great interest in the subject to this day by investigating the significance of the topic in the German-language Arthurian novels of the Middle Ages. Since the protagonists of the novels appear to be lone warriors whose relatives we learn little about, and since the narrated world seems particularly removed from reality, genealogy does not appear to play a role in these texts at first glance. On the contrary, the fictional nature of the Arthurian romances makes it possible to freely explore the possibilities and limits of dynastic rule and personal ambition. The competing concepts are taken up in Hartmann von Aue's first two German-language Arthurian novels in their contradictory nature: Erec, the title hero of Hartmann's first novel, succeeds his father as the only son on the throne. The protagonist of 'Iwein', on the other hand, fights for marriage and rule in a knightly duel. However, both Arthurian knights lose their rule until they have learnt to permanently overcome the weaknesses that arise from their dynastic self-assurance and their performance-oriented over-motivation. While in Hartmann's Arthurian romances a form of transfer of rule is of central importance for the protagonist's path, the post-classical Arthurian romances 'Wigalois' Wirnt’s von Grafenberg and 'Wigamur' play out how meaningful connections are useful for successful rule.

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