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Phonetische Transkription für ein multilinguales SprachsynthesesystemHain, Horst-Udo 06 February 2012 (has links) (PDF)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem datengetriebenen Verfahren zur Graphem-Phonem-Konvertierung für ein Sprachsynthesesystem. Die Aufgabe besteht darin, die Aussprache für beliebige Wörter zu bestimmen, auch für solche Wörter, die nicht im Lexikon des Systems enthalten sind. Die Architektur an sich ist sprachenunabhängig, von der Sprache abhängig sind lediglich die Wissensquellen, die zur Laufzeit des Systems geladen werden. Die Erstellung von Wissensquellen für weitere Sprachen soll weitgehend automatisch und ohne Einsatz von Expertenwissen möglich sein. Expertenwissen kann verwendet werden, um die Ergebnisse zu verbessern, darf aber keine Voraussetzung sein.
Für die Bestimmung der Transkription werden zwei neuronale Netze verwendet. Das erste Netz generiert aus der Buchstabenfolge des Wortes die zu realisierenden Laute einschließlich der Silbengrenzen, und das zweite bestimmt im Anschluß daran die Position der Wortbetonung. Diese Trennung hat den Vorteil, daß man für die Bestimmung des Wortakzentes das Wissen über die gesamte Lautfolge einbeziehen kann. Andere Verfahren, die die Transkription in einem Schritt bestimmen, haben das Problem, bereits zu Beginn des Wortes über den Akzent entscheiden zu müssen, obwohl die Aussprache des Wortes noch gar nicht feststeht. Zudem bietet die Trennung die Möglichkeit, zwei speziell auf die Anforderung zugeschnittene Netze zu trainieren.
Die Besonderheit der hier verwendeten neuronalen Netze ist die Einführung einer Skalierungsschicht zwischen der eigentlichen Eingabe und der versteckten Schicht. Eingabe und Skalierungsschicht werden über eine Diagonalmatrix verbunden, wobei auf die Gewichte dieser Verbindung ein Weight Decay (Gewichtezerfall) angewendet wird. Damit erreicht man eine Bewertung der Eingabeinformation während des Trainings. Eingabeknoten mit einem großen Informationsgehalt werden verstärkt, während weniger interessante Knoten abgeschwächt werden. Das kann sogar soweit gehen, daß einzelne Knoten vollständig abgetrennt werden. Der Zweck dieser Verbindung ist, den Einfluß des Rauschens in den Trainingsdaten zu reduzieren. Durch das Ausblenden der unwichtigen Eingabewerte ist das Netz besser in der Lage, sich auf die wichtigen Daten zu konzentrieren. Das beschleunigt das Training und verbessert die erzielten Ergebnisse. In Verbindung mit einem schrittweisen Ausdünnen der Gewichte (Pruning) werden zudem störende oder unwichtige Verbindungen innerhalb der Netzwerkarchitektur gelöscht. Damit wird die Generalisierungsfähigkeit noch einmal erhöht.
Die Aufbereitung der Lexika zur Generierung der Trainingsmuster für die neuronalen Netze wird ebenfalls automatisch durchgeführt. Dafür wird mit Hilfe der dynamischen Zeitanpassung (DTW) der optimale Pfad in einer Ebene gesucht, die auf der einen Koordinate durch die Buchstaben des Wortes und auf der anderen Koordinate durch die Lautfolge aufgespannt wird. Somit erhält man eine Zuordnung der Laute zu den Buchstaben. Aus diesen Zuordnungen werden die Muster für das Training der Netze generiert.
Um die Transkriptionsergebnisse weiter zu verbessern, wurde ein hybrides Verfahren unter Verwendung der Lexika und der Netze entwickelt. Unbekannte Wörter werden zuerst in Bestandteile aus dem Lexikon zerlegt und die Lautfolgen dieser Teilwörter zur Gesamttranskription zusammengesetzt. Dabei werden Lücken zwischen den Teilwörtern durch die neuronalen Netze aufgefüllt. Dies ist allerdings nicht ohne weiteres möglich, da es zu Fehlern an den Schnittstellen zwischen den Teiltranskriptionen kommen kann. Dieses Problem wird mit Hilfe des Lexikons gelöst, das für die Generierung der Trainingsmuster aufbereitet wurde. Hier ist eine eindeutige Zuordnung der Laute zu den sie generierenden Buchstaben enthalten. Somit können die Laute an den Schnittstellen neu bewertet und Transkriptionsfehler vermieden werden.
Die Verlagsausgabe dieser Dissertation erschien 2005 im w.e.b.-Universitätsverlag Dresden (ISBN 3-937672-76-1). / The topic of this thesis is a system which is able to perform a grapheme-to-phoneme conversion for several languages without changes in its architecture. This is achieved by separation of the language dependent knowledge bases from the run-time system. Main focus is an automated adaptation to new languages by generation of new knowledge bases without manual effort with a minimal requirement for additional information. The only source is a lexicon containing all the words together with their appropriate phonetic transcription. Additional knowledge can be used to improve or accelerate the adaptation process, but it must not be a prerequisite.
Another requirement is a fully automatic process without manual interference or post-editing. This allows for the adaptation to a new language without even having a command of that language. The only precondition is the pronunciation dictionary which should be enough for the data-driven approach to learn a new language.
The automatic adaptation process is divided into two parts. In the first step the lexicon is pre-processed to determine which grapheme sequence belongs to which phoneme. This is the basis for the generation of the training patterns for the data-driven learning algorithm. In the second part mapping rules are derived automatically which are finally used to create the phonetic transcription of any word, even if it not contained in the dictionary. Task is to have a generalisation process that can handle all words in a text that has to be read out by a text-to-speech system.
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Phonetische Transkription für ein multilinguales SprachsynthesesystemHain, Horst-Udo 23 September 2004 (has links)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem datengetriebenen Verfahren zur Graphem-Phonem-Konvertierung für ein Sprachsynthesesystem. Die Aufgabe besteht darin, die Aussprache für beliebige Wörter zu bestimmen, auch für solche Wörter, die nicht im Lexikon des Systems enthalten sind. Die Architektur an sich ist sprachenunabhängig, von der Sprache abhängig sind lediglich die Wissensquellen, die zur Laufzeit des Systems geladen werden. Die Erstellung von Wissensquellen für weitere Sprachen soll weitgehend automatisch und ohne Einsatz von Expertenwissen möglich sein. Expertenwissen kann verwendet werden, um die Ergebnisse zu verbessern, darf aber keine Voraussetzung sein.
Für die Bestimmung der Transkription werden zwei neuronale Netze verwendet. Das erste Netz generiert aus der Buchstabenfolge des Wortes die zu realisierenden Laute einschließlich der Silbengrenzen, und das zweite bestimmt im Anschluß daran die Position der Wortbetonung. Diese Trennung hat den Vorteil, daß man für die Bestimmung des Wortakzentes das Wissen über die gesamte Lautfolge einbeziehen kann. Andere Verfahren, die die Transkription in einem Schritt bestimmen, haben das Problem, bereits zu Beginn des Wortes über den Akzent entscheiden zu müssen, obwohl die Aussprache des Wortes noch gar nicht feststeht. Zudem bietet die Trennung die Möglichkeit, zwei speziell auf die Anforderung zugeschnittene Netze zu trainieren.
Die Besonderheit der hier verwendeten neuronalen Netze ist die Einführung einer Skalierungsschicht zwischen der eigentlichen Eingabe und der versteckten Schicht. Eingabe und Skalierungsschicht werden über eine Diagonalmatrix verbunden, wobei auf die Gewichte dieser Verbindung ein Weight Decay (Gewichtezerfall) angewendet wird. Damit erreicht man eine Bewertung der Eingabeinformation während des Trainings. Eingabeknoten mit einem großen Informationsgehalt werden verstärkt, während weniger interessante Knoten abgeschwächt werden. Das kann sogar soweit gehen, daß einzelne Knoten vollständig abgetrennt werden. Der Zweck dieser Verbindung ist, den Einfluß des Rauschens in den Trainingsdaten zu reduzieren. Durch das Ausblenden der unwichtigen Eingabewerte ist das Netz besser in der Lage, sich auf die wichtigen Daten zu konzentrieren. Das beschleunigt das Training und verbessert die erzielten Ergebnisse. In Verbindung mit einem schrittweisen Ausdünnen der Gewichte (Pruning) werden zudem störende oder unwichtige Verbindungen innerhalb der Netzwerkarchitektur gelöscht. Damit wird die Generalisierungsfähigkeit noch einmal erhöht.
Die Aufbereitung der Lexika zur Generierung der Trainingsmuster für die neuronalen Netze wird ebenfalls automatisch durchgeführt. Dafür wird mit Hilfe der dynamischen Zeitanpassung (DTW) der optimale Pfad in einer Ebene gesucht, die auf der einen Koordinate durch die Buchstaben des Wortes und auf der anderen Koordinate durch die Lautfolge aufgespannt wird. Somit erhält man eine Zuordnung der Laute zu den Buchstaben. Aus diesen Zuordnungen werden die Muster für das Training der Netze generiert.
Um die Transkriptionsergebnisse weiter zu verbessern, wurde ein hybrides Verfahren unter Verwendung der Lexika und der Netze entwickelt. Unbekannte Wörter werden zuerst in Bestandteile aus dem Lexikon zerlegt und die Lautfolgen dieser Teilwörter zur Gesamttranskription zusammengesetzt. Dabei werden Lücken zwischen den Teilwörtern durch die neuronalen Netze aufgefüllt. Dies ist allerdings nicht ohne weiteres möglich, da es zu Fehlern an den Schnittstellen zwischen den Teiltranskriptionen kommen kann. Dieses Problem wird mit Hilfe des Lexikons gelöst, das für die Generierung der Trainingsmuster aufbereitet wurde. Hier ist eine eindeutige Zuordnung der Laute zu den sie generierenden Buchstaben enthalten. Somit können die Laute an den Schnittstellen neu bewertet und Transkriptionsfehler vermieden werden.
Die Verlagsausgabe dieser Dissertation erschien 2005 im w.e.b.-Universitätsverlag Dresden (ISBN 3-937672-76-1). / The topic of this thesis is a system which is able to perform a grapheme-to-phoneme conversion for several languages without changes in its architecture. This is achieved by separation of the language dependent knowledge bases from the run-time system. Main focus is an automated adaptation to new languages by generation of new knowledge bases without manual effort with a minimal requirement for additional information. The only source is a lexicon containing all the words together with their appropriate phonetic transcription. Additional knowledge can be used to improve or accelerate the adaptation process, but it must not be a prerequisite.
Another requirement is a fully automatic process without manual interference or post-editing. This allows for the adaptation to a new language without even having a command of that language. The only precondition is the pronunciation dictionary which should be enough for the data-driven approach to learn a new language.
The automatic adaptation process is divided into two parts. In the first step the lexicon is pre-processed to determine which grapheme sequence belongs to which phoneme. This is the basis for the generation of the training patterns for the data-driven learning algorithm. In the second part mapping rules are derived automatically which are finally used to create the phonetic transcription of any word, even if it not contained in the dictionary. Task is to have a generalisation process that can handle all words in a text that has to be read out by a text-to-speech system.
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