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René Chars tragische LyrikRenfert, Christof 12 March 2005 (has links)
Das Anliegen der Arbeit besteht darin, zu zeigen, dass der französische Dichter René Char (1907-1988) ausgehend von den ästhetischen Konzepten, die in der Schrift von Friedrich Nietzsche „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ formuliert sind, ein künstlerisches Selbstverständnis begründet, das auf einer tragischen Ästhetik ruht, und dass diese Ästhetik Chars Dichtung in hohem Maße prägt. In einem ersten Schritt wird das Konzept der tragischen Ästhetik entfaltet. Diese ist als Verschränkung der Prinzipien des Apollinischen und des Dionysischen zu verstehen. Das Konzept eines Zusammenspiels zweier gegensätzlicher Prinzipien,- des Apollinischen und des Dionysischen-, die nach Nietzsche das Phänomen der Kunst überhaupt möglich machen, ist der Höhepunkt einer langen europäischen Tradition ästhetischer Reflexion, welche die Ästhetik im Sinne einer doppelten Ästhetik denkt, als Zusammenspiel zwischen dem Schönen und dem Erhabenen. In einem zweiten Schritt wird untersucht, inwieweit diese doppelte Ästhetik als Tiefenstruktur die Lyrik Chars durchzieht. Es wird zunächst das apollinische Prinzip in der Lyrik Chars herausgearbeitet, z.B. die Bedeutung des Traums in seinen Gedichten und die daraus folgende Nähe Chars zu dem Surrealismus. In einem dritten Schritt wird das ästhetische Zusammenspiel zwischen Apollinischem und Dionysischem in Chars Dichtung analysiert. Dieses Zusammenspiel ist als dichterische Transfiguration der Negativität zu denken. Transfiguration der Negativität bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem die poetische Umsetzung derjenigen Negativität, die vom Nationalsozialismus ausging, und die Char als Widerstandskämpfer erfahren hat. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass Chars Lyrik eine ethische Dimension enthält, die in einer tragischen Ästhetik wurzelt, sodass man von einer im Ästhetischen begründeten Ethik sprechen kann, deren Kern die Gerechtigkeit ist. / The purpose of this work is to show that the french poet René Char (1907-1988) develops his esthetic comprehension of poetry through the concepts of Nietzsches early work „The birth of tragedy“ and that Chars poetry is essentially tragic. I first analyse the concept of tragic esthetic. Tragic esthetic consists in two principles, the apollinian and the dionysian. These principles constitute the dynamic of tragic esthetic. These principles are other forms of what the european esthetic tradition calls the beautiful and the sublime, and Nietzsches concepts result from this tradition. In a second step I analyse how these principles constitute the basics of Chars poetry. First I analyse the apollinian dimension of his poems, particularly the importance of dream and the surrealistic aspect of Chars poems. Then I analyse deeper the working of the dynamic of these two principles. This esthetic dynamic has to be understood as a transformation of negativity. Transformation of negativity means in Chars poetry first of all a poetic transformation of the nationalsocialist negativity, against which Char fought. By analysing this context, it appeared that Chars poetry contains an ethical dimension, which result from the tragic esthetic. And the heart of this ethical tragic esthetic is justice.
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