Spelling suggestions: "subject:"musik musikpsychologie"" "subject:"musik muziekpsychologie""
1 |
Wirkungen von HintergrundmusikKämpfe, Juliane 07 July 2011 (has links)
Diese Dissertation beschäftigt sich mit verschiedenen Wirkungen von Hintergrundmusik. Im ersten Teil geht es um die Wirkung von Hintergrundmusik im Allgemeinen. Zu diesem Zweck wurde eine Metaanalyse über 97 Studien, die den Einfluss von Hintergrundmusik auf Erwachsene in verschiedensten Situationen und auf verschiedenste Aufgaben untersuchten, durchgeführt. Solche Situationen und Aufgaben waren zum Beispiel Sport treiben, Lesen, Autofahren, Einkaufen, Mathematik- und Gedächtnisaufgaben. In zwei getrennten Analysen wurden dabei die Effektstärken der Wirkungen von Hintergrundmusik im Vergleich zu einer Bedingung ohne Musik und der Auswirkungen einer Variation von Hintergrundmusik betrachtet. Es stellte sich heraus, dass Hintergrundmusik keinen generellen Effekt hat. Dieses Ergebnis ist aber nicht als eine Wirkungslosigkeit von Hintergrundmusik zu interpretieren, sondern auf die Mittelung spezifischer Einflüsse der Hintergrundmusik zurückzuführen. Einige dieser spezifischen Effekte konnten identifiziert werden: Das Hören von Hintergrundmusik wirkt sich störend auf Leseaufgaben aus, scheint Erinnerungsleistungen zu behindern, hat jedoch einen positiven Effekt auf Emotionen und vor allem sportliche Leistungen. Des Weiteren zeigte sich, dass das Tempo der Hintergrundmusik einen Einfluss auf das Tempo von Verhalten verschiedener Art hat. Erklärungen, warum Hintergrundmusik diese Effekte ausübt, könnten vielleicht Untersuchungen zum Einfluss von Musik auf Aufmerksamkeit, Aktivierung und Stimmung liefern. Für die verschiedenen Wirkungen von Hintergrundmusik wird eine umfassende Theorie benötigt, die einerseits die Eigenschaften der Musik und andererseits die Situation/Aufgabe und den Hörer berücksichtigt.
Mit einem spezifischeren Effekt von Musik befasst sich der zweite Teil dieser Dissertation: Musik zum Zeitvertreib. Darin wird erkundet, welche Wirkung Musik auf die Zeitwahrnehmung hat. In der Metaanalyse war dieses Untersuchungsfeld nur durch sehr wenige Studien vertreten, sodass zuverlässige Aussagen darüber nicht möglich waren. Es gibt jedoch viele Arbeiten, die sich mit der Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung befassen. Der größte Teil dieser Untersuchungen konnte in die Metaanalyse jedoch nicht einbezogen werden, weil die angegebenen Statistiken keine Effektgrößenberechnung ermöglichten oder die Musik nicht als Hintergrundmusik diente, sondern die Aufgabe der Probanden im aktiven Musikhören bestand. Insgesamt scheint die Befundlage in diesen Studien sehr heterogen zu sein und es hat sich bislang auch kein Theorieansatz für die Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung durchgesetzt. Es bestehen vielmehr viele Theorieansätze nebeneinander. Ein mögliches Manko bei diesen Theorieansätzen könnte sein, dass sie sich zu wenig an allgemeinen Theorien der Zeitwahrnehmung orientieren. In den allgemeinen Theorien der Zeitwahrnehmung besteht eine wichtige Unterscheidung zwischen Situationen, in denen es bekannt ist, dass die Zeit geschätzt werden soll, und Situationen, in denen dies nicht der Fall ist. Oder anders ausgedrückt: Wird auf die Zeit geachtet oder nicht? Je nach Situation sind dabei andere Ergebnisse zu erwarten. Diese Unterscheidung blieb in vielen Studien über die Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung jedoch unberücksichtigt, was eine potentielle Erklärung für die Heterogenität in den Befunden darstellt. Darum wird in dieser Arbeit der Versuch unternommen ein allgemeines Modell der Zeitwahrnehmung auf die Musikwirkung anzuwenden und zwar in Situationen, in denen auf die Zeit geachtet wird. Dafür wurde das Attentional-Gate Modell (AGM) von Zakay und Block (1997) verwendet, welches einen Einfluss der Zeitwahrnehmung über Aktivierung und Aufmerksamkeit postuliert. Somit sind aus diesem Modell zwei potentielle Wirkungsvermittler für Musik ableitbar, die bereits für die in der Metaanalyse gefundenen Effekte vermutet wurden: Aktivierung und Aufmerksamkeit. In drei eigenen Untersuchungen wurde die Wirkung von Hintergrundmusik und ihrer Tempo- und Lautstärkevariation auf die Schätzung der Dauer von Intervallen und das Empfinden, wie schnell die Zeit in diesem Intervall vergeht, erkundet. Es stellte sich heraus, dass Musik zum Zeitvertreib genutzt werden kann, weil sie vor allem ein Empfinden, dass die Zeit schneller vergeht, bewirkt. Die Musikeffekte auf die Zeitschätzung waren jedoch nicht so groß. Die stärksten Wirkungen ergaben sich dabei aber nicht durch eine musikbedingte Veränderung der Aufmerksamkeit oder Aktivierung, sondern über einen Wirkungsweg, den es noch genauer zu erkunden gilt. Insgesamt scheint damit die Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung zu komplex oder spezifisch zu sein, um durch das AGM erklärt zu werden. Eventuell ist auch an dieser Musikwirkung eine emotionale bzw. stimmungsverändernde Komponente beteiligt.
|
2 |
The Goals and Effects of Music Listening and Their Relationship to the Strength of Music PreferenceSchäfer, Thomas 18 April 2016 (has links)
Individual differences in the strength of music preference are among the most intricate psychological phenomena. While one person gets by very well without music, another person needs to listen to music every day and spends a lot of temporal and financial resources on listening to music, attending concerts, or buying concert tickets. Where do these differences come from? The hypothesis presented in this article is that the strength of music preference is mainly informed by the functions that music fulfills in people’s lives (e.g., to regulate emotions, moods, or physiological arousal; to promote self-awareness; to foster social relatedness). Data were collected with a diary study, in which 121 respondents documented the goals they tried to attain and the effects that actually occurred for up to 5 music-listening episodes per day for 10 successive days. As expected, listeners reporting more intense experience of the functional use of music in the past (1) had a stronger intention to listen to music to attain specific goals in specific situations and (2) showed a larger overall strength of music preference. It is concluded that the functional effectiveness of music listening should be incorporated in existing models and frameworks of music preference to produce better predictions of interindividual differences in the strength of music preference. The predictability of musical style/genre preferences is also discussed with regard to the present results.
|
Page generated in 0.0449 seconds