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Steroid-responsive Meningitis-Arteriitis: Epidemiologie und Prognose

Hilpert, Elisabeth 03 September 2021 (has links)
Einleitung: Die Steroid-responsive Meningitis Arteriitis (SRMA) ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems des Hundes. Ziele der Untersuchungen: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es Rasse- und Geschlechtsprädispositionen anhand der Gesamtpopulation in Deutschland sowie epidemiologische und klinische Faktoren hinsichtlich der Rezidivrate von SRMA-Patienten zu untersuchen und zu beschreiben. Material und Methoden: Im Rahmen der ersten Teilstudie werden die Daten von 74 Hunden mit SRMA retrospektiv erhoben und einer von drei Gruppen zugeordnet: (1) ohne Rezidiv; (2) mindestens ein Rezidiv und (3) unbekannter Rezidivstatus. Die folgenden Parameter werden für die ersten beiden Gruppen beschrieben: Geschlecht, Alter, Rasse, Körpergewicht, Analyse des Liquor cerebrospinalis (Proteinkonzentration, Anzahl der kernhaltigen Zellen, Prozentsatz an Neutrophilen, Immunglobulin A (IgA) und C-reaktives Protein (CRP) bei Erstvorstellung), IgA und CRP im Serum bei Erstvorstellung sowie die Anzahl der kernhaltigen Zellen und CRP im Liquor cerebrospinalis und CRP im Serum bei der Kontrolluntersuchung nach drei Monaten. In der zweiten Teilstudie werden die Daten von 153 Hunden mit Steroid-responsiver Meningitis-Arteriitis retrospektiv in einer Multicenterstudie analysiert. In dieser Studie wird untersucht, ob einzelne erkrankte Hunderassen (n ≥ 5) überproportional häufig, im Vergleich zur Rasseverteilung in der Gesamtpopulation der Hunde in Deutschland, vertreten sind. Als Datengrundlage wird die Welpenstatistik des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH) des Jahres 2016 und die Anzahl der im Haustierregister Tasso e. V. (Stand 2018) gemeldeten Hunde verwendet. Des Weiteren wird der Einfluss des Geschlechts in Hinsicht auf die Erkrankungsrate von SRMA-Patienten untersucht. Bezüglich des Auftretens eines oder mehrerer Rezidive werden folgende mögliche Einflussfaktoren untersucht: Geschlecht, Gewicht, Alter bei Erstvorstellung, zeitlicher Abstand zur letzten Impfung, Zeitspanne zwischen Symptombeginn und Erstvorstellung, Symptome (reduziertes Allgemeinbefinden, zervikale Dolenz, Fieber, neurologische Defizite), Ergebnisse der Analyse des Liquor cerebrospinalis bei Erstvorstellung (Anzahl kernhaltiger Zellen und deren Differenzierung, Eiweißkonzentration), Konzentrationen von IgA und CRP in Serum und Liquor cerebrospinalis bei Erstvorstellung, angewandte Immunsuppressiva, Ansprechen auf die Therapie und die Nachbeobachtungszeit sowie die Todesrate infolge der Erkrankung oder ihrer Therapie oder der daraus folgenden Euthanasie. Ergebnisse: Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass in Hinblick auf die Rasse ein signifikanter Einfluss auf die Entstehung von SRMA (p < 0,05) besteht. Beagle und Boxer erkranken in Relation zur Gesamtpopulation in Deutschland häufiger als andere Hunderassen. Rezidive treten bei ungefähr einem Drittel der Hunde in beiden Teilstudien auf. Männliche Hunde haben ein signifikant höheres Risiko an SRMA zu erkranken (p < 0,005). Im Gegensatz dazu erleiden weibliche Hunde signifikant häufiger ein Rezidiv (p = 0,02). In der ersten Teilstudie erleiden 62,5 % einen Rückfall, 25,0 % zwei Rückfälle, 8,3 % drei Rückfälle, 4,2 % vier Rückfälle. 55,4 % der Patienten waren rezidivfrei und bei 12,2 % war der Rückfallstatus unbekannt. Patienten mit einer Prednisolon-Monotherapie erleiden seltener ein Rezidiv als bei einer Kombination von Prednisolon und Azathioprin (p < 0,05). Sowohl jüngere SRMA-Patienten bei Erstvorstellung (p = 0,071) als auch eine niedrigere Konzentration des CRP im Serum (p = 0,081) bei Erstvorstellung scheinen mit einer Tendenz des Auftretens von Rezidiven assoziiert zu sein. Bei Hunden ohne Rezidiv war das CRP in Serum bei 100 % und Liquor cerebrospinalis bei 90 % der Hunde zur Kontrolle nach drei Monaten normal. Aber auch bei Rezidivpatienten war das CRP zu diesem Zeitpunkt bei 80 % der Hunde im Serum und bei 75 % im Liquor cerebrospinalis normal. Somit erfordert ein erhöhtes CRP im Serum oder Liquor eine Fortsetzung der Therapie, während ein normales CRP im Serum oder Liquor zum Therapieende einen zukünftigen Rückfall nicht ausschließt und damit als Indikator für ein mögliches Rezidiv ungeeignet ist. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Untersuchung ermöglichen eine bessere Besitzeraufklärung über den möglichen weiteren klinischen Verlauf erkrankter Hunde und das Risiko eines späteren Rezidivs. Die ermittelten Rasse- und Geschlechtsprädispositionen erleichtern die Diagnosestellung einer Steroid-responsiven Meningitis-Arteriitis und untermauern teilweise die Ergebnisse vorangegangene Studien.

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