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Evolutionäre Sprachtransformation

Jung, Hagen 10 June 2011 (has links) (PDF)
Verwandte Sprachen besitzen Wörter gleichen Ursprungs. Im Laufe der Geschichte ändern diese Wörter ihre Gestalt und lassen sich heute in ähnlicher Form in verschiedenen Sprachen als Kognate wiederfinden. In dieser Arbeit wird ein formales Modell zur Beschreibung dieser Änderungen mit Hilfe von kodierten, lexikalischen Wortlisten entwickelt. Das Modell ist geeignet, automatisch und objektiv die Evolution idealisierter Sprachen mit Hilfe eines Sprach-Phylogeniebaumes abzubilden. Dabei werden die einzelnen Buchstabenveränderungen verwandter Wörter und die rekonstruierten Protoformen untersucht. Insbesondere interessieren solche Buchstabenveränderungen, die für mehrere Wörter einer Sprache synchron stattgefunden haben. Ein weiterer Bestandteil des evolutionären Modells ist die Identifikation von Kognaten, um die möglichen Buchstabenersetzungen zwischen den verwandten Wörtern untersuchen zu können. Für die Rekonstruktion linguistisch plausibler Buchstabenveränderungen und Kognatzuweisungen entlang einer Sprachphylogenie wird ein parsimonisches Kostenmodell verwendet, welches die verschiedenen Sprach- und Transformationsverläufe bewertet. Die Suche nach der plausibelsten Lösung ist NP-vollständig, so dass für den enorm großen Suchraum ein Annäherungsverfahren vorgeschlagen wird. Ausgehend von einer geeigneten Rekonstruktion wird durch sukzessives und minimales Verändern einzelner Transformationen oder Kognatzuweisungen mit Hilfe eines speziell entwickelten Approximationsverfahrens nicht nur eine lokal maximale Lösung, sondern eine global beste Lösung angenähert. Mit dem gewählten umfassenden Ansatz des untersuchten Rekonstruktionsmodells ist eine Sprachentwicklung für kleine Wortlisten in angemessener Zeit berechenbar. Als großer Vorteil ist die Nachvollziehbarkeit aller Einzeltransformationen für den linguistischen Diskurs anzusehen. Insbesonders die Identifikation regulärer Buchstabenersetzungen mit möglicher Interpretation als Lautwandel früherer Sprachen ist hierbei von Bedeutung. / Related languages contain words of the same origin. Through time these words change. Remaining similarities between these words can be detected in different languages. In this work, transformations across lexical wordlist are used to model these changes. To reconstruct the possible pathways of language change an algorithm is choosen that calculates the phylogeny, the appropriate protolanguage and the cognate sets. An evaluation function detects plausible evolutions. Because of the enormous amount of possible solutions an approximative method is proposed that continuously modifies and improves possible solutions.
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Evolutionäre Sprachtransformation: Ereignismodell und Rekonstruktionsverfahren für Sprachwandel

Jung, Hagen 06 June 2011 (has links)
Verwandte Sprachen besitzen Wörter gleichen Ursprungs. Im Laufe der Geschichte ändern diese Wörter ihre Gestalt und lassen sich heute in ähnlicher Form in verschiedenen Sprachen als Kognate wiederfinden. In dieser Arbeit wird ein formales Modell zur Beschreibung dieser Änderungen mit Hilfe von kodierten, lexikalischen Wortlisten entwickelt. Das Modell ist geeignet, automatisch und objektiv die Evolution idealisierter Sprachen mit Hilfe eines Sprach-Phylogeniebaumes abzubilden. Dabei werden die einzelnen Buchstabenveränderungen verwandter Wörter und die rekonstruierten Protoformen untersucht. Insbesondere interessieren solche Buchstabenveränderungen, die für mehrere Wörter einer Sprache synchron stattgefunden haben. Ein weiterer Bestandteil des evolutionären Modells ist die Identifikation von Kognaten, um die möglichen Buchstabenersetzungen zwischen den verwandten Wörtern untersuchen zu können. Für die Rekonstruktion linguistisch plausibler Buchstabenveränderungen und Kognatzuweisungen entlang einer Sprachphylogenie wird ein parsimonisches Kostenmodell verwendet, welches die verschiedenen Sprach- und Transformationsverläufe bewertet. Die Suche nach der plausibelsten Lösung ist NP-vollständig, so dass für den enorm großen Suchraum ein Annäherungsverfahren vorgeschlagen wird. Ausgehend von einer geeigneten Rekonstruktion wird durch sukzessives und minimales Verändern einzelner Transformationen oder Kognatzuweisungen mit Hilfe eines speziell entwickelten Approximationsverfahrens nicht nur eine lokal maximale Lösung, sondern eine global beste Lösung angenähert. Mit dem gewählten umfassenden Ansatz des untersuchten Rekonstruktionsmodells ist eine Sprachentwicklung für kleine Wortlisten in angemessener Zeit berechenbar. Als großer Vorteil ist die Nachvollziehbarkeit aller Einzeltransformationen für den linguistischen Diskurs anzusehen. Insbesonders die Identifikation regulärer Buchstabenersetzungen mit möglicher Interpretation als Lautwandel früherer Sprachen ist hierbei von Bedeutung. / Related languages contain words of the same origin. Through time these words change. Remaining similarities between these words can be detected in different languages. In this work, transformations across lexical wordlist are used to model these changes. To reconstruct the possible pathways of language change an algorithm is choosen that calculates the phylogeny, the appropriate protolanguage and the cognate sets. An evaluation function detects plausible evolutions. Because of the enormous amount of possible solutions an approximative method is proposed that continuously modifies and improves possible solutions.

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