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Psychosoziale Risikofaktoren der Herzerkrankung: Die prädiktive Bedeutung der Typ-D-Persönlichkeit. / Psychosocial risk factors of cardiac diseases: The prognostic value of Type-D personality.

Vesper, Jana Marie 03 June 2014 (has links)
HINTERGRUND: Die Typ-D-Persönlichkeit (von distressed personality) etablierte sich in den letzten Jahren als ein Risikofaktor für den Verlauf kardiovaskulärer Erkrankungen. Die bisherigen Studien waren in den Niederlanden oder Belgien durchgeführt worden. Das Ziel der hier vorliegenden Arbeit war eine unabhängige Überprüfung der Ergebnisse an einer Stichprobe deutscher kardiologischer Patienten. Zusätzlich sollte untersucht werden, ob die Typ-D-Persönlichkeit und ihre Dimensionen der negativen Affektivität (NA) und der sozialen Inhibition (SI) über den Untersuchungszeitraum stabil blieben. METHODEN: Hierzu wurden 1040 stationär oder ambulant kardiologisch behandelte Patienten rekrutiert. Mithilfe der Typ-D-Skala (DS14) und der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) wurden die Merkmale einer Typ-D-Persönlichkeit sowie Depressivität und Ängstlichkeit erhoben. Zusätzlich wurden klinisch relevante Daten, wie z. B. Geschlecht, Alter und kardiale Vorerkrankungen, erfasst. Endpunkt der Studie war die Gesamtmortalität. Mit Cox-Regressionsanalysen wurde das relative Sterblichkeitsrisiko der Probanden ermittelt. ERGEBNISSE: Hinsichtlich der Stabilität von Typ-D, NA und SI ergaben sich über einen Zeitraum von 5,9 Jahren Re-Test Stabilitäten an der unteren Grenze des Erwarteten. Es gab also eine gewisse Stabilität der Typ-D-Persönlichkeit, diese war aber nicht wesentlich höher als beispielsweise die von Angst und Depressivität, und auf Ebene des individuellen Patienten kam es häufig zu Veränderungen. Der Überlebensstatus ließ sich für 977 Studienteilnehmer ermitteln, hiervon waren 172 im Beobachtungszeitraum verstorben. In univariater und multivariater Analyse waren weder Typ-D noch NA oder SI Prädiktionsfaktoren einer höheren Gesamtmortalität. Im Gegensatz zu anderen Studien wies unsere Stichprobe ein heterogenes kardiales Erkrankungsprofil auf. Eine hierdurch bedingte Verschleierung eines Einflusses des Typ-D-Musters konnten wir durch separate Untersuchung der KHK-Patienten ausschließen. SCHLUSSFOLGERUNG: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Studie zu den größten zählt, die bisher zur Evaluation des Einflusses der Typ-D-Persönlichkeit auf die Gesamtmortalität kardiologischer Patienten durch-geführt worden ist. Nach mehr als 5 Jahren Beobachtungszeit, mit 5764 Menschenjahren und 172 beobachteten Todesfällen hat sie suffiziente Ausdruckskraft, relevante Effekte der Typ-D-Persönlichkeit auf die Mortalität aufzudecken. Die klare Abwesenheit dieses Effektes in univariater und multivariater Analyse legt den Schluss nahe, dass die Typ-D-Persönlichkeit und ihre Dimensionen NA und SI bei deutschen kardiologischen Patienten nicht mit einer erhöhten Mortalität assoziiert sind. Die Diskrepanz zwischen unseren Ergebnissen und den Ergebnissen von Denollet und seiner Arbeitsgruppe macht weitere Forschung an anderen Stichproben nötig. Kulturelle Unterschiede in der Verarbeitung negativer Affekte sind als mögliche Ursache unserer abweichenden Ergebnisse zu diskutieren und sollten in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.

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