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Die neue Avantgarde der jungen Väter?Kisler, Martina 02 May 2023 (has links)
Auf deutsche (lokal exemplifizierte) Verhältnisse richtet sich das Untersuchungsinteresse der erziehungswissenschaftlichen Feldforschungsstudie von Martina Kisler (Dipl.-Päd.), Die neue Avantgarde der jungen Väter? Eine Untersuchung in einer Dresdner Kindertagesstätte über die Beteiligung junger Väter von Kindern unter drei Jahren an der elterlichen Sorge. Wie in der Titelmetapher der ‚Avantgarde‘ angedeutet, überprüft der Beitrag das diskursive Postulat der ‚neuen Väter‘ und ihres Anspruchs auf Rollentransgression, Symmetrierung des Geschlechterverhältnisses und Involvierung in den Kindes-Alltag auf Gültigkeit, indem er im ausgewählten Feld einer Dresdner Kindertagesstätte wiederkehrende Alltagssituationen beobachtet und analysiert. Auf das Dachthema referiert die Untersuchung dabei in doppelter Weise – zum einen im ‚Voranschreiten‘ und ‚Überschreiten‘ überkommener, stereotyper Väterlichkeits- und Männlichkeitsbilder durch die jungen Väter in „traditionell weibliche Sphären“ hinein, zum andern in der Wahl eines bestimmten, signifikanten Momentes familialer Interaktion: So sind Verbringung und Abholung des Kleinkindes in die beziehungsweise aus der Kindertagestätte nicht nur Teil des täglichen Fürsorgemanagements der Eltern und ihres komplexen, konfliktanfälligen Aushandlungsprozesses an der genderfizierten Grenze von familiärer Lebens- und Arbeitswelt. Die täglich wiederkehrende Bring- und Holsituation aus dem privaten in den institutionellen Kommunikations- und Handlungskontext (beziehungsweise umgekehrt) stellt für alle Beteiligten (Eltern, Kind, Erzieher/in) ein klassisches ‚Schwellenmoment‘ dar, das für die Beobachtung und Entzifferung genderfizierter Normen, Verhaltensstandards und Veränderungspotenziale besonders aussagekräftig ist.
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