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Die Dresdner Schlosskirchenbücher: Textkritische Edition der beiden Amtsbücher der evangelischen Schlosskapelle zu Dresden (geführt zwischen 1608 und 1710): Landeskirchenarchiv der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Bestand 92, Evangelische Hofkirche zu Dresden, Nrn. 1 und 2Richter, Christa Maria 04 March 2021 (has links)
Die beiden Amtsbücher der evangelischen Schlosskapelle zu Dresden, aufbewahrt im Landeskirchenarchiv der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Bestand 92, Evangelische Hofkirche zu Dresden, Nrn. 1 und 2, beschreiben im Wesentlichen die von der Hofgeistlichkeit durchgeführten Kasualien (Taufen, Trauungen, Begräbnisse, Kommunionen) in der Kapelle sowie zum Teil in anderen Kirchen und Privaträumen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1710 und um¬fassen zusammen 1140 Originalseiten, die unterschiedlich stark beschrieben sind. Das erste Buch hatte der Hofprediger Paul Jenisch 1608 angelegt. Seinen Einträgen zu den aktuellen Gottesdiensten stellte er einen Abriss über die albertinische evangelische Landesgeschichte voran, die bis zu Herzog Heinrich als erstem Reformator zurückreicht. Neben den reformatorischen Errungenschaften der Landesherren – eine Art Herrscher-Memoria –, einer Baugeschichte der Schlosskapelle, Erläuterungen zu den zeremoniellen Kirchengebräuchen, Listen des damaligen Kirchenornats, der kircheneigenen Bücher und anderer Wertsachen sowie Informationen über die von den Hofpredigern behandelten Predigttexte beinhalten die Schilderungen eine kleine Dresdner Stadtchronik ab 1500 sowie eine bis ins Mittelalter zurückreichende Beschreibung Dresdner Sehenswürdigkeiten. Nach Jenischs Tod 1612 wurde das Buch von seinen Nachfolgern fortgesetzt, die neben der Weiterführung einiger historischer Kapitel vor allem die von ihnen verrichteten Kasualien eintrugen. Sie leisteten ihre Dienste nicht nur in der Schlosskapelle, sondern auch in anderen Schlossräumen sowie in Privatwohnungen der Gemeindemitglieder, zu denen nicht nur die Familie des Landesherrn, sondern das gesamte kurfürstliche Hofministerium gehörte. Hin und wieder finden auch die Dresdner Sophienkirche, die Torgauer Schlosskapelle, der Freiberger Dom und andere heimische sakrale Räume Erwähnung; Gleiches gilt für solche Orte, die die Dresdner Hofgeistlichkeit reisebedingt aufgesucht hatte. Als neue Kategorie kam – neben einem leider nur kurzzeitig geführten Register über die in der Sophien- und der Frauenkirche gehaltenen Trauergottesdienste – eine Statistik über die Personenzahlen (ohne Namen) bei Kasualien in den drei Hauptgemeinden (Schloss-, Kreuz- und Frauenkirche) hinzu. Hier finden sich auch Informationen über die Todesfälle in weiteren Stadtteilen und Gemeinden (Annenkirche, Lazarett usw.). 1660 legte der Hofprediger Johann Andreas Lucius einen zweiten Band an, der bis 1710 reicht. Parallel dazu wurde der erste Band partiell bis 1692 weitergeführt. Da der Folgeband (1711ff.) nicht mehr erhalten ist, handelt es sich um die einzigen Kirchenbücher über die evangelischen Hofgottesdienste in der kursächsischen Haupt- und Residenzstadt Dresden bis zur Schließung der (seinerzeit noch als Schlosskirche bezeichneten) Schlosskapelle 1737 und damit um besonders wichtige Primärquellen zu dieser kirchen-, kunst- und musikgeschichtlich bedeutsamen Epoche.
Bisher mangelt es an einer weitflächigen Rezeption dieser umfassenden Quellen, denn zum einen eignen sich die zahllosen Einträge nicht als Lesebuch, zum anderen waren die meisten Geistlichen keine Schönschreiber, und drittens ist es an einigen Stellen zu Tintenverwischungen und Papierverlust gekommen. Viele Einträge sind also sehr schlecht entzifferbar oder unvollständig und müssen erst wieder rekonstruiert werden. Aus diesem Grund hat die Bearbeiterin die Quellen transkribiert – die Ergebnisse sind in ihrem Aufsatz „Die Dresdner Schlosskirchenbücher. Anmerkungen zu den Quellen und zum laufenden Editionsprojekt“ im Schütz-Jahrbuch 2016 (38. Jahrgang 2017), 55−68, nachzulesen – und mit Orts-, Personen- und Werkregistern versehen. Diese dienen als Hauptzugänge zu den Quellen, da aufgrund der unterschiedlichen Schreibungen der Wörter und der vielen Abkürzungen die Suchergebnisse auch bei einer durchlaufenden Volltextsuche innerhalb des PDF-Dokuments unvollständig bleiben müssen. Dabei zeichnen sich die Register durch einige Besonderheiten aus: Das Ortsregister beinhaltet neben den gewöhnlichen Orten und Regionen auch alle erwähnten Dresdner Plätze, seien es Gassen, Märkte und Straßen, Stadtteile bzw. Kirchgemeinden und Klöster, öffentliche Anlagen und Gebäude, Schlossräume und Privatwohnungen einiger zum Hofministerium gehöriger Personen, die bei Feierlichkeiten ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben, ferner Gewässer, Wälder und Berge. Die Personenverzeichnisse sind ergänzt durch ein Berufsregister sowie durch eine Liste jener Geistlichen, die die Gottesdienste durchgeführt oder dieselben in den Amtsbüchern notiert haben. Das Werkregister – man könnte es auch als ein spezielles Sachregister bezeichnen – umfasst zum einen die in den Amtsbüchern erwähnten kirchen-, musik- und anderen geschichtlichen Quellen und zum anderen die während der Gottesdienste gesprochenen oder gesungenen Texte und andere Bestandteile der Gottesdienste. Zusammen umfassen die Register knapp 100 Din-A4-Seiten, die Transkriptionen inklusive Vorbemerkungen ca. 650 Seiten.:VORBEMERKUNGEN
1. Zu den Transkriptionen
a. Übernahmen und Abweichungen von der Vorlage
b. Übersicht zu den wiederkehrenden lateinischen Formulierungen
2. Zu den Registern
a. Orte
b. Personen
c. Werke
TRANSKRIPTIONEN
Erstes Amtsbuch
I. [Die albertinische Dynastie]
1. Die Landesherrschaft
a. Herzog Heinrich (1473/1539−1541)
b. Herzog und Kurfürst Moritz (1521/41−1553)
c. Kurfürst August (1526/53−1586)
d. Kurfürst Christian I. (1560/86−1591)
e. Administrationsregierung (1591−1601)
f. Kurfürst Christian II. (1583/1601−1611)
g. Kurfürst Johann Georg I. (1585/1611f.)
2. [Kasualien der kur- und fürstlichen Personen]
a. Vermählungen (1541−1692)
b. Taufen (1545−1670)
c. Kommunionen (1593−1659)
d. Leichbegängnisse (1541−1680)
II. Die Schlosskapelle
1. [Ausstattung]
a. [Baugeschichte (1480−1612/1653)]
b. Kirchengerät (um 1606/07/1646)
c. Bücherbestände (vor 1612/1658)
2. Gebräuche
a. Predigten (1610/1656/57)
b. Beichte und Kommunion (vor 1612)
c. Vespern (vor 1612)
d. [Sonstiges: Litanei, Betstunden, Gemeines Gebet, Danksagungen] (vor 1612)
e. Allgemeine Abläufe: Trauungen, Taufen, Leichbegängnisse (um 1612)
III. Spezialverzeichnisse [Teil 1]
1. [Predigttexte und Gottesdienste]
a. Allgemein (16. Jh.−1661)
b. Passionspredigten (16. Jh.−1611)
2. [Kasualien des Adels-, Herren- und niederen Standes]
a. Kommunionen (1603−1658)
b. Trauungen (1598−1659)
c. Taufen (1593−1659)
d. Begräbnisse (1584/93−1613/45)
3. Dresdner Denkwürdigkeiten
a. [Gebäude und Plätze (1070−1616/1708)]
b. Besondere Ereignisse (1500−1626)
4. [Kasualien in weiteren Dresdner Kirchgemeinden]
a. Leichpredigten in der Sophien- und der Frauenkirche (1627−1630)
b. Jahresstatistik der Kasualien in sämtlichen Gemeinden (1617−1691)
Zweites Amtsbuch
IV. [Spezialverzeichnisse, Teil 2]
1. [Kasualien des Adels-, Herren- und niederen Standes, Teil 1]
a. Kommunionen, Teil 2 (1692−1701)
2. [Kasualien der kur- und fürstlichen Personen]
a. Kommunionen (1660−1710)
3. [Kasualien des Adels-, Herren- und niederen Standes, Teil 2]
a. Kommunionen, Teil 3 (1702−1710)
b. Kommunionen, Teil 1 (1660−1691)
c. Trauungen (1660−1710)
d. Taufen (1660−1710)
REGISTER
1. Orte
a. Dresden
b. Sonstige Orte und Regionen
2. Personen
a. Hochadel
b. Adel, Bürgerliche und Sonstige
c. Berufe und Ämter
d. Ausführende Geistlichkeit
3. Werke
a. Quellen: Drucke und Handschriften
b. Texte und Musik in den Gottesdiensten
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