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Depressionen bei hochaltrigen Menschen in Abhängigkeit von sozialer Isolation und Verlusterfahrungen – eine Frage des Geschlechts?Förster, Franziska 11 April 2022 (has links)
Depressionen bei hochaltrigen Menschen sind weit verbreitet und folgenschwer, dennoch bleiben diese häufig unentdeckt und unbehandelt. Daher ist die Identifizierung von Risikofaktoren besonders wichtig, um Depressionen im Alter zu erkennen oder präventiv zu begegnen. Die Bedeutung von psychosozialen Faktoren, wie Verlusterfahrungen und das soziale Netzwerk, werden dabei häufig vernachlässigt. Dabei wird der Tod von nahestehenden Personen mit zunehmendem Alter häufiger und erfordert ein hohes Maß an psychologischer Anpassungsleistung der Hinterbliebenen. Die damit einhergehende Veränderung des sozialen Netzwerks birgt ein Risiko für soziale Isolation und damit auch für Depressionen. Das Ziel der Dissertation war es, Depressionen bei hochaltrigen Menschen in Deutschland in Abhängigkeit von sozialer Isolation und Verlusterfahrungen zu analysieren und dabei auf mögliche Geschlechtsunterschiede einzugehen.
Datengrundlage der ersten Untersuchung war die „Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung“ (LEILA 75+), eine prospektive, epidemiologische und bevölkerungs-repräsentative Kohortenstudie. Mit einer Stichprobe von 783 Personen (durchschnittliches Alter 80,78 (SD 4,52) Jahre) wurde zunächst mittels einer deskriptiven Analyse die Veränderung des sozialen Netzwerks (PANT) im Alter unter Berücksichtigung von Verlusterfahrungen analysiert. 57% der älteren Menschen lebte kontinuierlich in einem restriktiven sozialen Netzwerk. Bei 30,9% der Hochaltrigen konnte eine Änderung im sozialen Netzwerk während des Untersuchungszeitraums festgestellt werden, diese konnten allerdings in keinen Zusammenhang mit Verlusterfahrungen gebracht werden. Verlusterfahrungen (OR 7,56 (1,60–35,72)) und ein restriktives soziales Netzwerk (OR 4,08 (1,52–10,95)) stellten sich in den Hybridregressionen als signifikante Prädiktoren zur Entwicklung einer Depression (ADS-L) heraus. Protektive wirkte hingegen ein integriertes soziales Netzwerk.
In der zweiten Studie wurden die AgeDifferent.de Daten, die aus drei gepoolten Alterskohortenstudien (LEILA 75+, AgeCoDe / AgeQualiDe und AgeMooDe) bestehen, ausgewertet. Das durchschnittliche Alter der 2.470 Befragten lag bei 79,2 (SD 3,64) Jahren. Bei Frauen konnte ein signifikant höherer Schweregrad der Depression festgestellt werden als bei Männern (β=0.16; 95%-CI=0.09; 0.23). Analysen zum Vergleich der Depressivität vor und nach der Verwitwung verdeutlichten, dass der Schweregrad der Depression nach der Verwitwung signifikant höher ist. In dieser Studie konnte zudem gezeigt werden, dass verwitwete Männer signifikant mehr depressive Symptome haben als nicht verwitwete Männer. Bei der Betrachtung von Frauen konnten jedoch keine Unterschiede festgestellt werden. Bei intraindividueller Betrachtung zeigte sich, dass sowohl verwitwete Männer als auch verwitwete Frauen signifikant mehr depressive Symptome haben als vor ihrer Verwitwung.
In der letzten Untersuchung wurde mit Daten der AgeCoDe / AgeQualiDe Studie analysiert ob Unterschiede zwischen Verwitweten und Verheirateten in Alter, Geschlecht und Bildung auch eine mögliche Erklärung für die Unterschiede in der Depressivität zwischen diesen Gruppen sein könnten. Mit Daten von 679 Personen (456 verwitwet, 223 verheiratet), mit einem durchschnittlichem Alter von 86,5 (SD 2,9) Jahren konnte gezeigt werden, dass Verwitwete häufig älter, häufiger weiblich und eher niedriger gebildet sind. Mittels „Entropy Balancing“ wurden diese Eigenschaften von Verwitweten und Verheirateten vereinheitlicht. Das Ausmaß der depressiven Symptome bei verwitweten hochaltrigen Frauen und Männern war in dieser Untersuchung ähnlich. Bei der Berücksichtigung der sozialen Isolation stellte sich in dieser Untersuchung heraus, dass soziale Isolation vor allem in der Gruppe der Verwitweten zu mehr depressiven Symptomen führt. Verwitwete Männer und Frauen, die zudem sozial isoliert leben, weisen signifikant mehr depressive Symptome auf, als Verwitwete ohne soziale Isolation (β=0.83; 95%-CI=0.44; 1.23). Soziale Isolation hatte in der Gruppe der Verheirateten im Gegensatz zu den Verwitweten keinen Einfluss auf die Häufigkeit depressiver Symptome.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Verlusterfahrungen als ein Risikofaktor zur Entwicklung depressiver Symptome identifiziert werden konnte. Nicht eindeutig ist der Einfluss des Geschlechts. Mögliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Zuge der Verwitwung könnte beispielsweise die Unterrepräsentation von verwitweten Männern sein. Wird dieser Faktor berücksichtigt, können Frauen und Männer als ähnlich vulnerabel zur Entwicklung einer Depression nach dem Verlust des Ehepartners gelten. Für Menschen die zusätzlich neben dem Verlust des Ehepartners ein sozial isoliertes soziales Netzwerk haben, ist das Risiko zur Entwicklung einer Depression noch größer. Ein gestärktes soziales Netzwerk kann hingegen bei beiden Geschlechtern als ein protektiver Faktor zum Erhalt der psychischen Gesundheit gesehen werden.:Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Depressionen im Alter
1.2 Trauer- und Verlusterfahrungen im Alter
1.3 Bedeutung des sozialen Netzwerks im Alter
1.4 Geschlechtsunterschiede im Alter
2 Datengrundlage und Publikationen der vorliegenden Dissertation
2.1 Datengrundlage
2.1.1 LEILA 75+
2.1.2 AgeCoDe / AgeQualiDe
2.1.3 AgeMooDe
2.1.4 AgeDifferent.de
2.2 Überblick über die Publikationen der vorliegenden Dissertation
3 Loss experiences in old age and their impact on the social network and depression– results of the Leipzig Longitudinal Study of the Aged (LEILA 75+)
4 Are older men more vulnerable to depression than women after losing their spouse? Evidence from three German old-age cohorts (AgeDifferent.de platform)
5 The role of social isolation and the development of depression. A comparison of the
widowed and married oldest old in Germany
6 Diskussion
6.1 Allgemeine Diskussion
6.2 Implikationen für die Praxis und die Versorgungsforschung
6.3 Fazit
Zusammenfassung der Arbeit
Literaturverzeichnis
Anhang A: Darstellung des eigenen Beitrags
Anhang B: Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit
Anhang C: Lebenslauf
Anhang D: Wissenschaftliche Beiträge
Anhang E: Danksagung
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Interplay of early negative life events, development of orbitofrontal cortical thickness and depression in young adulthoodBackhausen, Lea L., Granzow, Jonas, Fröhner, Juliane H., Artiges, Eric, Paillère‐Martinot, Marie‐Laure, Lemaître, Hervé, Sticca, Fabio, Banaschewski, Tobias, Desrivières, Sylvane, Grigis, Antoine, Heinz, Andreas, Brühl, Rüdiger, Papadopoulos‐Orfanos, Dimitri, Poustka, Luise, Hohmann, Sarah, Robinson, Lauren, Walter, Henrik, Winterer, Jeanne, Schumann, Gunter, Martinot, Jean‐Luc, Smolka, Michael N., Vetter, Nora C. 11 September 2024 (has links)
Background:
Early negative life events (NLE) have long-lasting influences on neurodevelopment and psychopathology. Reduced orbitofrontal cortex (OFC) thickness was frequently associated with NLE and depressive symptoms. OFC thinning might mediate the effect of NLE on depressive symptoms, although few longitudinal studies exist. Using a complete longitudinal design with four time points, we examined whether NLE during childhood and early adolescence predict depressive symptoms in young adulthood through accelerated OFC thinning across adolescence.
Methods:
We acquired structural MRI from 321 participants at two sites across four time points from ages 14 to 22. We measured NLE with the Life Events Questionnaire at the first time point and depressive symptoms with the Center for Epidemiologic Studies Depression Scale at the fourth time point. Modeling latent growth curves, we tested whether OFC thinning mediates the effect of NLE on depressive symptoms.
Results:
A higher burden of NLE, a thicker OFC at the age of 14, and an accelerated OFC thinning across adolescence predicted young adults' depressive symptoms. We did not identify an effect of NLE on OFC thickness nor OFC thickness mediating effects of NLE on depressive symptoms.
Conclusions:
Using a complete longitudinal design with four waves, we show that NLE in childhood and early adolescence predict depressive symptoms in the long term. Results indicate that an accelerated OFC thinning may precede depressive symptoms. Assessment of early additionally to acute NLEs and neurodevelopment may be warranted in clinical settings to identify risk factors for depression.
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