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Soziale Mechanismen in einer Meute Englischer Foxhounds

Dopfer, Melanie 14 November 2016 (has links) (PDF)
Die wissenschaftliche Erforschung des Haushundes (Canis lupus forma familiaris) mit Fokus auf seine sozialen Eigenschaften hat große Relevanz in Anbetracht seiner zunehmenden Bedeutung im Zusammenleben mit dem Menschen als Familienmitglied und Arbeitstier. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Relevanz von Dominanz in den Beziehungen von Gruppenmitgliedern einer Meute Englischer Foxhounds darzustellen sowie ihre Auswirkung auf die Sozialstruktur der Hunde. Weitergehend sollte die Analyse von aggressionsanzeigendem Verhalten und sozialen Strategien Aufschluss über Regelungsmechanismen im Zusammenleben der Hunde geben. Speichelcortisolanalysen sollten Einblick über die Stressexposition der Hunde in diesem Zusammenleben geben. Das Neutrophilen/ Lymphozyten Verhältnis im Blut sollte darüber hinaus mögliche Auswirkungen der Cortisolproduktion auf das Immunsystem aufzeigen. Für die Datenerhebung wurden 16 Englische Foxhounds einer Meute von 72 Hunden berücksichtigt. Je 4 Hündinnen und 4 Rüden wurden einer von 2 Gruppen zugeteilt. Über einen Zeitraum von 10 Monaten erfolgten Verhaltensbeobachtungen an jedem Individuum mittels der Methode Focal Animal Sampling. Von Hunden aus Gruppe 1 wurden 17,5 Stunden Beobachtungsmaterial und aus Gruppe 2 17,0 Stunden gesammelt. Die Speichelproben wurden mit der Salivette® der Firma SARSTEDT (Nümbrecht- Rommelsdorf) entnommen und mittels eines speziell für die Speichelcortisol- Analyse entwickelten Immunoassays (double- antibody biotin- linked enzyme immunoassay) analysiert. Ergebnisse: Die als möglicherweise dominanzanzeigend eingestuften Indikatoren, nämlich die Körperhaltung High Posture und die Durchsetzungskraft als Eigenschaft eines Hundes, konnten als solche nicht bestätigt werden. Es konnte keine dominanzbasierte Hierarchie ermittelt werden. Auch konnten von 82 Dyaden nur in 5 eine Dominanz- Subordinanz- Beziehung ermittelt werden, was kein aussagekräftiges Ergebnis darstellt. Aggressive Handlungen wurden in beiden Gruppen pro Stunde durchschnittlich jeweils 12 Mal beobachtet, jedoch meist in der Intensität 1 - 2 (von 5- stufiger Skala). Sie wurden hochsignifikant häufiger unter Rüden als unter Hündinnen beobachtet (p= 0,002). Berechnungen der Aggressionskoeffizienten belegten deutliche Unterschiede in den individuellen Aggressionsniveaus. Die Analyse ausgetragener Konflikte auf Taktiken und Strategien lieferte jedoch keine signifikanten Ergebnisse. Die Foxhounds reagierten situativ und selten gegner- und nie kontextabhängig. Die Speichelcortisolanalysen belegten vielfach höhere Basal- Mittelwerte der Foxhounds verglichen mit Analysen von Hunden anderer Studien. Eine Reduktion des Cortisolwerts erfolgte bei 14 von 16 Hunden nach 20- minütigem Einzelspaziergang mit Menschenkontakt. Allerdings konnte keine Verbindung zwischen dem Speichelcortisolwert und dem soziometrisch errechneten Rangplatz in der Gruppe ermittelt werden. Ebenso bestand keine Korrelation zwischen dem Speichelcortisolwert und Immunstatus sowie Aggressionspotential. Schlussfolgerungen: Dominanz spielte keine erkennbare Rolle in den sozialen Interaktionen und Beziehungen der Hunde. Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung auf eine egalitäre Sozialstruktur der Foxhounds zu statt einer dominanzabhängigen, was auch durch die situativ geregelten Begegnungen unterstützt wird. Aggressives Verhalten als häufig repräsentiertes Kommunikationselement wurde bei den einzelnen Hunden unterschiedlich oft beobachtet, was auf die Verschiedenheit der Charaktere und ihre Motivationen, Konflikte einzugehen, hindeutet. Die häufiger unter Rüden beobachtete Aggression kann auf ein erhöhtes Konkurrenzpotential hindeuten. Die im Speichel der Foxhounds gemessenen Cortisolwerte lassen die Vermutung auf eine durch das Gruppenleben bedingte Erhöhung des Basalwerts zu, ohne Konsequenzen auf den Immunstatus. Die fehlenden Korrelationen zu den individuellen Rangplätzen und Aggression unterstützt die Vermutung eines lockeren bzw. egalitären Sozialgefüges.
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Soziale Mechanismen in einer Meute Englischer Foxhounds

Dopfer, Melanie 30 August 2016 (has links)
Die wissenschaftliche Erforschung des Haushundes (Canis lupus forma familiaris) mit Fokus auf seine sozialen Eigenschaften hat große Relevanz in Anbetracht seiner zunehmenden Bedeutung im Zusammenleben mit dem Menschen als Familienmitglied und Arbeitstier. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Relevanz von Dominanz in den Beziehungen von Gruppenmitgliedern einer Meute Englischer Foxhounds darzustellen sowie ihre Auswirkung auf die Sozialstruktur der Hunde. Weitergehend sollte die Analyse von aggressionsanzeigendem Verhalten und sozialen Strategien Aufschluss über Regelungsmechanismen im Zusammenleben der Hunde geben. Speichelcortisolanalysen sollten Einblick über die Stressexposition der Hunde in diesem Zusammenleben geben. Das Neutrophilen/ Lymphozyten Verhältnis im Blut sollte darüber hinaus mögliche Auswirkungen der Cortisolproduktion auf das Immunsystem aufzeigen. Für die Datenerhebung wurden 16 Englische Foxhounds einer Meute von 72 Hunden berücksichtigt. Je 4 Hündinnen und 4 Rüden wurden einer von 2 Gruppen zugeteilt. Über einen Zeitraum von 10 Monaten erfolgten Verhaltensbeobachtungen an jedem Individuum mittels der Methode Focal Animal Sampling. Von Hunden aus Gruppe 1 wurden 17,5 Stunden Beobachtungsmaterial und aus Gruppe 2 17,0 Stunden gesammelt. Die Speichelproben wurden mit der Salivette® der Firma SARSTEDT (Nümbrecht- Rommelsdorf) entnommen und mittels eines speziell für die Speichelcortisol- Analyse entwickelten Immunoassays (double- antibody biotin- linked enzyme immunoassay) analysiert. Ergebnisse: Die als möglicherweise dominanzanzeigend eingestuften Indikatoren, nämlich die Körperhaltung High Posture und die Durchsetzungskraft als Eigenschaft eines Hundes, konnten als solche nicht bestätigt werden. Es konnte keine dominanzbasierte Hierarchie ermittelt werden. Auch konnten von 82 Dyaden nur in 5 eine Dominanz- Subordinanz- Beziehung ermittelt werden, was kein aussagekräftiges Ergebnis darstellt. Aggressive Handlungen wurden in beiden Gruppen pro Stunde durchschnittlich jeweils 12 Mal beobachtet, jedoch meist in der Intensität 1 - 2 (von 5- stufiger Skala). Sie wurden hochsignifikant häufiger unter Rüden als unter Hündinnen beobachtet (p= 0,002). Berechnungen der Aggressionskoeffizienten belegten deutliche Unterschiede in den individuellen Aggressionsniveaus. Die Analyse ausgetragener Konflikte auf Taktiken und Strategien lieferte jedoch keine signifikanten Ergebnisse. Die Foxhounds reagierten situativ und selten gegner- und nie kontextabhängig. Die Speichelcortisolanalysen belegten vielfach höhere Basal- Mittelwerte der Foxhounds verglichen mit Analysen von Hunden anderer Studien. Eine Reduktion des Cortisolwerts erfolgte bei 14 von 16 Hunden nach 20- minütigem Einzelspaziergang mit Menschenkontakt. Allerdings konnte keine Verbindung zwischen dem Speichelcortisolwert und dem soziometrisch errechneten Rangplatz in der Gruppe ermittelt werden. Ebenso bestand keine Korrelation zwischen dem Speichelcortisolwert und Immunstatus sowie Aggressionspotential. Schlussfolgerungen: Dominanz spielte keine erkennbare Rolle in den sozialen Interaktionen und Beziehungen der Hunde. Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung auf eine egalitäre Sozialstruktur der Foxhounds zu statt einer dominanzabhängigen, was auch durch die situativ geregelten Begegnungen unterstützt wird. Aggressives Verhalten als häufig repräsentiertes Kommunikationselement wurde bei den einzelnen Hunden unterschiedlich oft beobachtet, was auf die Verschiedenheit der Charaktere und ihre Motivationen, Konflikte einzugehen, hindeutet. Die häufiger unter Rüden beobachtete Aggression kann auf ein erhöhtes Konkurrenzpotential hindeuten. Die im Speichel der Foxhounds gemessenen Cortisolwerte lassen die Vermutung auf eine durch das Gruppenleben bedingte Erhöhung des Basalwerts zu, ohne Konsequenzen auf den Immunstatus. Die fehlenden Korrelationen zu den individuellen Rangplätzen und Aggression unterstützt die Vermutung eines lockeren bzw. egalitären Sozialgefüges.

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