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Der Verlauf der Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen in Abhängigkeit von Patientinnenmerkmalen und psychoonkologischem Angebot / The development of quality of life of breast cancer patients depending on patient characteristics and psycho-oncological support

Badtke, Anika 26 September 2016 (has links)
Die psychoonkologische Betreuung von Brustkrebspatientinnen spielt eine wichtige Rolle in der multimodalen Therapie des Mammakarzinoms. Als Hauptziele werden mit dieser eine Verbesserung der Lebensqualität und die Reduktion von Angst und Depression angestrebt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Wirksamkeit eines neu-eingeführten screeninggestützten psychoonkologischen Behandlungspfades zu überprüfen. Weiterhin wurde der Verlauf der Lebensqualität der Patientinnen verfolgt und wichtige Einflussfaktoren identifiziert. 213 Brustkrebspatientinnen im Alter von 26-88 wurden untersucht. Standardisierte Messungen zur Lebensqualität (EORTC-QLQ-C30), zu Angst und Depressivität (HADS), zur Krankheitsbewältigung (MAC) und zu psychosozialen Belastungen (Checkliste psychosozialer Belastungen) wurden zu drei verschiedenen Zeitpunkten erfasst: null, sechs und 12 Monate nach Diagnosestellung. Die Interventionskohorte (110 Patientinnen) nahm an einem neu eingeführten Screening-basierten psychoonkologischen Behandlungspfad teil. Die Kontrollgruppe (103 Patientinnen) erhielt unsystematisch eine weitgehend flächendeckende psychoonkologische Betreuung. Signifikante Lebensqualitätsunterschiede der Kohorten fanden sich nach sechs Monaten entgegen unserer Erwartungen nicht. Nicht-Unterlegenheit des neuen psychoonkologischen Pfades konnte nachgewiesen werden. Aufgrund der fehlenden Wirksamkeit des psychoonkologischen Behandlungspfades konnte nicht gezeigt werden, dass Patientinnen mit initial hoher psychischer Belastung und Frauen mit gering ausgeprägtem Kampfgeist besonders vom psychoonkologischen Behandlungspfad profitierten. Negativer Vorhersagewert für die gesundheitsbezogene Lebensqualität nach 6 Monaten war ein hoher Ausgangs-HADS-Wert. Als positiven Prädiktor stellte sich ein geringer Ausgangs-Fighting-Spirit-Wert heraus - nicht wie initial vermutet - ein hoher. Im Gesamtkollektiv konnte im Verlauf eine stärkere Lebensqualitätsverbesserung der initial psychisch Belasteten und der Patientinnen mit viel Kampfgeist beobachtet werden. Dies ist wahrscheinlich auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen können die psychoonkologischen Interventionen beigetragen haben, zum anderen könnte das klinische Phänomen der Spontanremission dank einer erfolgreichen Krank-heitsverarbeitung eine Rolle gespielt haben. Das Verstreichen der Zeit und damit auch der Neben- und Nachwirkungen der operativen und der adjuvanten Therapien sind auch nicht zu vernachlässigen. Das Alter, das Vorliegen einer F-Diagnose, psychosoziale Belastungen, die Art der Krankheitsbewältigung, die jeweils erhaltene Therapie sowie persönliche Ressourcen wurden als Einflussfaktoren auf die Lebensqualität identifiziert. Unabhängiger wichtigster Vorhersagewert der Lebensqualität nach 6 Monaten war die Ausgangslebensqualität. Außerdem waren jüngere Patientinnen initial psychisch belasteter als ältere. Die untersuchten Mammakarzinompatientinnen erreichten eine geringere gesundheitsbezogene Lebensqualität im Vergleich zu Frauen der gesunden deutschen Normalbevölkerung. Die einheitliche Schaffung eines strukturierten und qualitätsgesicherten Angebotes für eine psychoonkologische Betreuung inklusive Screening psychischer Belastungen für Mammakarzinompatientinnen in den Brustzentren wäre hilfreich, um die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu verbessern und psychischen Disstress zu reduzieren. Weitere Untersuchungen im Zeitverlauf und im Vergleich zu Kontrollgruppen zur Wirksamkeit psychoonkologischer Interventionen und deren Einfluss auf Lebensqualität und psychische Belastungen sind wünschenswert.

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