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Über das Stottern in Gedanken: gegen die Begriffsgeschichte

Es heißt, man schreibe Begriffsgeschichte: Im Grunde jedoch ist es eine Bewegung des Lesens, die uns von Begriffen sprechen läßt. Begriffe gibt es nicht, sie müssen aus Texten herausoperiert werden, was seit dem Mittelalter durch entsprechende Lektüretechniken bewerkstelligt wird. Man unterstreicht, man wiederholt am Rand, man trägt in ein Register oder eine gesonderte Liste Wörter ein, die des Nachdenkens Wert erscheinen. So transformiert sich der durcbgeschriebene Text in eine Liste von Wörtern, von denen einige eigene Kommentare nach sich zehen und so zu Begriffen werden. Diese Bewegung der Lektilre ist eine Bewegung der Aneignung: Der ursprüngliche Text ist das Opfer solcher Operationen, die einen rhetorischen oder logischen Zusammenhang des Autors durch einen terminologischen Zusammenhang des Lesers ersetzt.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:12758
Date16 July 2014
CreatorsSchneider, Ulrich Johannes
PublisherMeiner
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:bookPart, info:eu-repo/semantics/bookPart, doc-type:Text
SourceEine Typologie der Formen der Begriffsgeschichte / Riccardo Pozzo ... (Hg.). Hamburg : Meiner, 2010, S. 125-132 ( Archiv für Begriffsgeschichte / Sonderheft ; 7) ISBN 978-3-7873-1917-6
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-776112, qucosa:77611

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