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Es gibt nur eine Moral, sie ist die gleiche für beide Geschlechter.“

Den Anfang macht Elisabeth Gernhardts (M. A.) geschichtswissenschaftlicher Beitrag, „Es gibt nur eine Moral, sie ist die gleiche für beide Geschlechter“. Das Wirken Katharina Schevens im Dienste des Abolutionismus (1902-1914). Mit Katharina Scheven widmet sich der Aufsatz einer bislang wenig beforschten Führungspersönlichkeit aus der Prostitutions- und Sittlichkeitsdebatte des Deutschen Kaiserreichs um 1900. Scheven verstand es, mit ihrer umfangreichen, öffentlichkeitswirksamen und politisch erfolgreichen Verbands-, Publikations- und Netzwerkarbeit im lokalen und regionalen Raum (Dresden beziehungsweise Sachsen) die allgemeine gesellschaftliche Bedeutung des abolutionistischen Anliegens aufzuzeigen und im nationalen, auch übernationalen, europäischen Emanzipationskontext zu verankern. ‚Grenzüberschreitend‘ ist Schevens Engagement dabei nicht nur in diesem räumlichen und diskursiven Zusammenhang und dem aufklärerischen Bemühen, zentrale Schnittstellen, beispielsweise zwischen sexueller Doppelmoral und genderfizierter Rechtsordnung, zu identifizieren und feministisch zu kritisieren. Die Verfasserin zeigt Scheven zugleich als Vermittlerin zwischen zeitgenössischen Extrempositionen und als ‚Schwellenfigur‘, mit Bereitschaft für Perspektivwechsel, pragmatischen Anpassungen, Korrekturen und programmatischen Widersprüchen, die der (zeittypischen) Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen geschuldet sind, hier: progressivem Egalitätsfeminismus und tradierter weiblicher Moral-Suprematie.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:84952
Date02 May 2023
CreatorsGernhardt, Elisabeth
PublisherLeipziger Universitätsverlag
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:bookPart, info:eu-repo/semantics/bookPart, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation978-3-96023-168-4

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