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Queere Gegenwartsliteratur im Kanonisierungsprozess?

Geschlechtliche Queerness in zeitgenössischer medialer Repräsentation ist hingegen das Anliegen von Diana von Pich Lipinskis (M. A.) Untersuchung, Queere Gegenwartsliteratur im Kanonisierungsprozess? Wertungskriterien ausgewählter deutschsprachiger Zeitungsrezensionen. Gemäß der modifizierten These, „(Rezensions)Macht macht Kanon“, analysiert die Verfasserin, mit Hilfe linguistischer und hermeneutischer Verfahren, ein umfangreiches Korpus von Literaturrezensionen, die 2015 in vier bundesdeutschen Leitmedien erschienen sind, auf Erfolge, Erfolglosigkeit und Erfolgsaussichten queerer Kanonkritik und -revisionen hin. Verbindet diese genderwissenschaftliche Studie so in innovativer Weise die disziplinäre ‚Kontaktzone‘ zwischen Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft, ‚überquert‘ auch ihr Anliegen (in durchaus feministischer Tradition!) die Grenze von wissenschaftlicher Analyse und politischem Engagement: Begegnet sie doch dem analysierten Befund von Unterrepräsentanz und der schlechten Kanonisierungs-Prognose von queerer Gegenwartsliteratur mit dem Plädoyer, das bislang auf Homosexualität begrenzte Verständnis von Queerness für die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und Begehrensformen jenseits der Heteronormativität zu öffnen und so Leben, Literatur und Literaturkritik in ein neues, liberales und zeitgemäßes Verhältnis zu bringen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:84964
Date02 May 2023
Creatorsvon Pich-Lipinski, Diana
PublisherLeipziger Universitätsverlag
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:bookPart, info:eu-repo/semantics/bookPart, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation978-3-96023-168-4

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