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Against state neutrality

In dieser Dissertation argumentiere ich (gegen John Rawls und andere) erstens dafür, dass perfektionistische Gründe gute Gründe für Gesetze sind, die ein Staat erlässt, ohne, zweitens, die These zu teilen, die Joseph Raz in The Morality of Freedom vertritt, dass nur die Gesetze eines Staates legitim sind, die mit perfektionistischen Gründen gerechtfertigt werden können – weil alle anderen die Autonomie der Bürger notwendig verletzen würden. Im ersten Punkt halte ich den Perfektionismus für die Standardposition, und die gängigen liberalen Argumente für einen neutralen Staat überzeugen nicht, egal ob sie als ökumenische oder nicht-neutrale vertreten werden. Die ökumenischen Argumente, wie sie etwa bei Rawls und Bruce Ackerman zu finden sind, überzeugen nicht, weil sich ihre behauptete Neutralität letztlich als schädlich parteiisch erweist. Die nicht-neutralen Argumente, die unter anderem von Rawls und Charles Larmore angeführt werden, reichen nicht aus, um die Notwendigkeit eines Prinzips der staatlichen Neutralität zu begründen. Und zwar aus verschiedenen Gründen: Einer dieser Gründe ist, dass die Berufung der Konsequenzialisten auf den Wert der Autonomie übersieht, dass der Wert der Autonomie in Wertkonflikten anderen Werten nicht überlegen ist, und ein zweiter Grund wäre, dass Rawls in seinem Appell an die „Bürden des Urteils“, etwa in seinem Buch Political Liberalism, eher voraussetzt als zeigt, dass Respekt vor der Autonomie der Bürger die staatliche Förderung des Guten ausschließt. Zu dem zweiten Punkt mache ich geltend, dass es unerheblich ist, ob die These von Raz, dass Autonomie wertlos wird, wenn den Bürgern nicht ausreichend gute Optionen an Lebensformen zur Verfügung stehen, zwischen denen sie wählen können, überzeugend ist oder nicht, weil daraus nicht folgt, dass der Staat das Gute in jedem möglichen politischen System fördern muss. Es ist einfach nicht der Fall, dass die Zahl der den Staatsbürgern offenstehenden wertvollen Lebensformen unter eine Schwelle fällt, die den Wert der Autonomie erst möglich macht, sobald der Staat das Gute nicht fördert. / I argue, in this dissertation, first, that, contrary to the views of John Rawls and others, governments are entitled to make policy on the basis of perfectionist judgements, but second, that the claim, in particular as it is argued for in Joseph Raz’s The Morality of Freedom, that governments must make policy on a perfectionist basis, failing which the autonomy of citizens will be damaged, cannot be sustained. I argue the first point on the grounds that perfectionism is the default position, and that standard liberal arguments, which I categorise as either ecumenical or non-neutral, for a principle of state neutrality fail. The ecumenical arguments, which I discover in the writings of Rawls and Bruce Ackerman, fail because their purported neutrality turns out to be damagingly partisan. The non-neutral arguments, which I discover in the writings of, amongst others, Rawls and Charles Larmore, fall short of establishing the necessity of a principle of state neutrality for a number of widely-differing reasons, which include, for example, that a consequentialist appeal to the good of autonomy cannot establish that the good of autonomy trumps all other goods, or any other combination of goods, in all conflicts of goods which might arise, and that Rawls’s appeal to the burdens of judgement, founds in his Political Liberalism, assumes rather than shows that respect for the autonomy of citizens rules out state promotion of the good. I argue the second point on the grounds that although Raz is correct in arguing that autonomy is of no value unless the options between which citizens can choose are worthwhile forms of life, it does not follow that the state must promote the good in any and every possible political dispensation, as it is simply not the case that, in general, unless the state promotes the good, the number of valuable forms of life available to citizens will fall below the threshold which is necessary for their autonomy to be worth having.

Identiferoai:union.ndltd.org:HUMBOLT/oai:edoc.hu-berlin.de:18452/16989
Date16 June 2011
CreatorsJennings, Ian
ContributorsSchmidt, Thomas, Wallace, R Jay
PublisherHumboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät I
Source SetsHumboldt University of Berlin
LanguageEnglish
Detected LanguageEnglish
TypedoctoralThesis, doc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf, application/octet-stream, application/octet-stream
RightsNamensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Keine Bearbeitung, http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/

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