Die vorliegende Arbeit untersucht Zwischennutzungen in Berlin aus Akteurssicht. Zwischennutzungen sind von Beginn an und von allen Beteiligten als temporär gedacht. Sie finden in bzw. auf leerstehenden Immobilien statt und sind mit einer Nutzungsänderung verbunden, d.h. eine Zwischennutzung unterscheidet sich sowohl von der vorigen Nutzung der Immobilie als auch von der geplanten neuen Nutzung. Ausgehend von dieser erarbeiteten Definition wird das Phänomen empirisch am Beispiel Berlins untersucht. Die mehr als 100 recherchierten Berliner Zwischennutzungsprojekte konzentrieren sich räumlich auf attraktive innerstädtische Lagen. Zwischennutzungsverträge erlauben finanzschwachen Akteuren, Grundstücke günstig zu mieten. Sie akzeptieren dafür Einschränkungen wie die begrenzte Nutzungsdauer und kurze Kündigungsfristen. Es konnten fünf Motivationstypen von Zwischennutzern erarbeitet werden: Für „Pioniere“ und „Profi-Zwischennutzer“ steht der ökonomische Aspekt bei der Zwischennutzung im Vordergrund. Das Hauptmotiv von „ehrenamtlichen, subkulturellen und künstlerischen Zwischennutzern“ ist dagegen die eigene Selbstverwirklichung. Die meisten Nutzer streben die langfristige Sicherung ihres Projektes an. Die Grundstückseigentümer handeln überwiegend ökonomisch-rational. Zwischennutzungen sind aus ihrer Sicht eine sinnvolle Lösung, wenn das Nutzungskonzept passend ist und die Mieteinnahmen den Aufwand und das Risiko einer kurzfristigen Vermietung übersteigen. Gute persönliche Beziehungen werden sowohl von Nutzer- als auch von Eigentümerseite als wichtige Komponenten für den Abschluss eines Zwischennutzungsvertrags gesehen. In vielen Fällen finden Zwischennutzungsprojekte in Berlin auf Grundstücken statt, auf denen aus stadtplanerischer Sicht kein Handlungsbedarf besteht. Die Planungsämter arbeiten überwiegend mit Duldungen und Befreiungen. Das Baurecht auf Zeit wird nicht angewendet, informelle Instrumente kommen nur vereinzelt zur Anwendung. / This work examines temporary uses in Berlin and the involved participants. Temporary (or interim) uses are seen as temporary from the beginning and by all involved stakeholders. They take place on brownfield sites or in abandoned buildings, and are always associated with a change in use. A temporary use differs both from the previous use of the land as well as the proposed new use. Based on this definition, the phenomenon is investigated empirically in Berlin. Most temporary uses arise in or near the urban centre. About half of the temporarily used property is located in the three inner-city districts of Mitte, Prenzlauer Berg and Friedrichshain. Financially weak actors have to pay lower rents for these properties because of temporary use contracts. In return they have to accept short periods of notice and other limitations. Based upon their motivation, five types of temporary users have been identified: For “pioneers” and “professional temporary users”, the economic aspect is most important. The main motive of “voluntary, subcultural and artistic temporary users”, however, is self-fulfilment. Although the users make short-term leases, most of them are aiming for long-term security for their projects. The landlords act predominantly economically and rationally. In their opinion temporary uses are good solutions if the concept fits and the rental income exceeds the cost and the risk of short-term rent. Both temporary users and landlords see good personal relationships as an important component for the signing of a temporary use contract. In many cases temporary uses in Berlin are located on properties where no action for urban planning is required. The planning authorities mainly deal with them by way of toleration and immunities. The “Baurecht auf Zeit” (temporary building law) is not applied and informal instruments are only sporadically applied.
Identifer | oai:union.ndltd.org:HUMBOLT/oai:edoc.hu-berlin.de:18452/18074 |
Date | 18 January 2016 |
Creators | Otto, Benjamin |
Contributors | Kulke, Elmar, Hesse, Markus, Kujath, Joachim |
Publisher | Humboldt-Universität zu Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät |
Source Sets | Humboldt University of Berlin |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doctoralThesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen, http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/ |
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